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Möbel aus dem Drucker? Diese Designs überzeugen auf den ersten Blick
von Pia Seidel
Mehr als 300 Millionen Tennisbälle werden pro Jahr produziert, viele landen auf Deponien und bauen sich kaum ab. Das Projekt «Point» will das Problem entschärfen: ein Monomaterial-Ball aus dem 3D-Drucker, einfacher recycelbar und optisch dem Original treu bleibend.
Tennisbälle haben ein Problem: Sie halten nicht lange. Nach wenigen Spielen verlieren sie an Sprungkraft, landen im Abfall und belasten die Umwelt. Ein Designprojekt aus London will das ändern. Unter dem Namen «Point» hat der Absolvent Noé Chouraqui von Central Saint Martins einen Tennisball entwickelt, der vollständig aus dem 3D-Drucker kommt – und damit länger haltbar und leichter recycelbar sein soll. Die Central Saint Martins ist eine angesehene Kunst- und Designhochschule in London und Teil der University of the Arts London.
Der Prototyp besteht aus einem pflanzenbasierten Polymer namens PLA-HR. Statt Gummi und Filz kombiniert der Ball eine einteilige Gitterstruktur, die im 3D-Druck präzise aufgebaut wird. Farbe und Linien orientieren sich bewusst am klassischen Tennisball, damit Optik und Spielgefühl vertraut bleiben. Ziel ist es, Sprungverhalten und Haltbarkeit an herkömmliche Modelle heranzuführen, ohne die typischen Schwächen klassischer Bälle (Verlust an Sprungkraft und schlechte Recycelbarkeit).
Chouraqui ließ die Prototypen von der International Tennis Federation (ITF) prüfen. Jamie Capel Davies, Leiter der wissenschaftlich-technischen Abteilung, bestätigte, dass die aerodynamische Leistung des Prototyps an die eines klassischen Tennisballs heranreicht.
Exakte Werte wurden jedoch nicht mitgeteilt. Die ITF veröffentlichte bislang keine detaillierten Messdaten wie Sprunghöhe oder Luftwiderstand. Das ist typisch für frühe Prüfungen, bei denen zunächst die grundsätzliche Spieltauglichkeit im Vordergrund steht und nicht die vollständige Offenlegung aller Kennzahlen.
Jährlich werden mehr als 300 Millionen Tennisbälle produziert, viele davon landen nach kurzer Nutzung auf der Deponie. Manche Quellen sprechen von bis zu 400 Jahren, bis ein Ball sich vollständig zersetzt. Weil der Ball aus dem 3D-Drucker einteilig aufgebaut ist und nur aus einem Material besteht, könnte er am Ende seines Lebenszyklus einfacher recycelt werden. Berichte nennen eine mögliche Reduktion des Abfalls um bis zu 90 Prozent. Bislang ist das jedoch nur ein Projektziel und kein bestätigtes Messergebnis.
Auch die Verpackung denkt Chouraqui neu: Statt Plastikdosen entwarf er im Rahmen des Projekts recycelbare Papphülsen.
Für dich als Spieler bedeutet das: Kaufen kannst du den Ball derzeit nicht. Weder Preis noch Verfügbarkeit sind bekannt, weil es sich um ein Studienprojekt handelt. Klar ist aber, dass 3D-Druck im Tennissport neue Möglichkeiten eröffnen könnte und die Diskussion um nachhaltigere Ausrüstung befeuert.