Ubisoft
News & Trends

«Stop Killing Games»: Petition zum Abschalten von Spielen droht zu scheitern

Debora Pape
30.6.2025

Wird ein Online-Spiel unrentabel oder erfordert zu hohen Supportaufwand, schalten Publisher die Server ab. Damit verschwindet das Game im digitalen Nirvana. Die EU-Petition «Stop Killing Games» will das verhindern.

Findest du es schade, dass viele Spiele nach dem Abschalten der Server nicht mehr spielbar sind? Das dachte sich auch der YouTuber Ross Scott, der deswegen die Initiative «Stop Killing Games» ins Leben rief. Sie organisiert Petitionen, die das Thema in die Parlamente der EU und des Vereinigten Königreichs bringen sollen. Solltest du die EU-Staatsbürgerschaft besitzen, kannst du bis Ende Juli mitmachen.

Kommen genügend Unterschriften – mindestens eine Million – zusammen, muss sich das EU-Parlament mit der Abschaltung von Games auseinandersetzen. Die Hoffnung der Initiatoren ist, dass ein Gesetz verabschiedet wird, das Publisher dazu verpflichtet, ihre Spiele auch nach Supportende spielbar bleiben sollen. Aktuell droht die Petition jedoch zu scheitern.

Spiele sollten als Kulturgut erhalten bleiben

Auslöser für die «Stop Killing Games»-Kampagne war die Entscheidung von Ubisoft, die Server des Online-Rennspiel «The Crew» zehn Jahre nach dem Launch offline zu nehmen. Das Spiel war bis zur Ankündigung der Abschaltung drei Monate zuvor noch kaufbar.

Dieses Vorgehen sorgte für eine breite Kontroverse in der Gaming-Community. Es ging um die Frage: Was bekommst du für den Kaufpreis: nur eine zeitlich begrenzte Lizenz oder ein zeitlich unbegrenztes Nutzungsrecht am Spiel? Wie lange sollte der Zugang zu einem Spiel garantiert sein, nachdem du es gekauft hast?

  • News & Trends

    Lizenz statt Kauf: Zwei Spieler verklagen Ubisoft wegen intransparenten Informationen

    von Debora Pape

Dass Publisher kein Interesse daran haben, die Server für kaum noch genutzte Online-Games bis in alle Ewigkeiten zu betreiben, ist klar. Heute erfordern jedoch auch viele Single-Player-Spiele eine permanente Verbindung zum Server. Auch diese lassen sich nicht mehr spielen, wenn der Server abgeschaltet wird.

Auf diese Weise verschwinden Games für immer aus der Öffentlichkeit. Das war noch anders, als Spiele ausschließlich auf physischen Datenträgern verkauft wurden und keine Serververbindung erforderten. Dadurch gab es Tausende Installationen eines Spiels auf zahlreichen Computern. Heute lässt sich der Zugang zu Spielen zentral regulieren.

Scott sieht daher beim Abschalten von Game-Servern einen Einschnitt der Verbraucherrechte. Darüber hinaus sind Videospiele laut der Kampagne «einzigartige kreative Werke». Deren Entfernung sei als kultureller Verlust für die Gesellschaft zu betrachten, vergleichbar mit dem Zerstören aller Kopien eines Buches.

Konservieren statt abschalten

Ein Grund für die Server-Abschaltung ist – neben den Betriebskosten – der eingestellte Support für ein Spiel. Werden Spiele nicht mehr weiterentwickelt, werden sie früher oder später nicht mehr funktionieren. Um Supportanfragen zu entgehen, ist das Offline-Nehmen der Server die einfachste Methode.

Die Kampagne fordert ausdrücklich nicht, dass Publisher ihre Spiele für immer unterstützen oder Server für sie bereitstellen müssen. Vielmehr soll die Petition Möglichkeiten aufzeigen, wie sich Spiele nach Ablauf ihrer Lebensdauer beispielsweise mit dem Segen der Entwickler auf Privatservern betreiben oder aus Archiven herunterladen und spielen lassen.

Ein positives Beispiel ist etwa der Publisher Good Old Games, der ältere Spiele ohne digitale Rechteverwaltung in ein «Preservation Program» aufnimmt und verspricht, sie an neue Hardware anzupassen. Dadurch kann der Entwickler das Support-Problem outsourcen.

  • News & Trends

    GOG zeigt Blizzard wegen «Warcraft» den Mittelfinger

    von Debora Pape

Auch das Weltraumspiel «Freespace 2», das 1999 erschien, ist noch immer verfügbar: Die US-Version des Quellcodes ist seit 2002 frei verfügbar. Er darf nur nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden. Dadurch können Fans das Spiel nicht nur weiterspielen, sondern haben auch die Möglichkeit, es in Bezug auf neue Hardware und neue Inhalte zu optimieren.

Titelbild: Ubisoft

17 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • News & Trends

    Das sind die neuen PS-Plus-Spiele im Juli

    von Kim Muntinga

  • News & Trends

    Es gibt die Meta Quest 3S jetzt als limitierte Xbox-Edition – aber nicht für dich

    von Debora Pape

  • News & Trends

    Jetzt live: Schau rein in den grossen Switch-2-Livestream

    von Philipp Rüegg

6 Kommentare

Avatar
later