Meinung

Steht «Starfield» stellvertretend für ein grösseres Problem?

«Starfield» beginnt erst nach vielen Spielstunden, wirklich Spass zu machen. Ich will mir den Spielgenuss aber nicht verdienen, sondern von Anfang an Spass haben.

«Starfield» ist nicht das erste Spiel mit langwierigem Einstieg. Auch «The Witcher 3: Wild Hunt» konnte mir die Geschichte in den ersten Stunden nicht prägnant genug auslegen. Ich habe es nie über die Eröffnungssequenz hinaus geschafft.

«Death Stranding» verliert mit seinen langen Filmsequenzen innerhalb der ersten Gameplay-Stunden einen beträchtlichen Teil des Publikums. Das Achievement «Rebuilding America», das es nach Abschluss der ersten von 14 Episoden gibt, haben 80 Prozent der Steam-User erreicht. Wer auch Episode 2 absolviert, erhält das Achievement «We Need You», das sind auf Steam nur noch etwa 50 Prozent.

Ähnlich schaust du bei «Red Dead Redemption 2» von Rockstar Games zu Beginn viel Film, bevor du die Zügel in die Hand nimmst. Die ersten Stunden verbringst du hauptsächlich damit, von A nach B zu reiten, mit Leuten zu reden und Cutscenes zu schauen. Mich persönlich schreckt das ab. Viele Spielerinnen und Spieler kritisieren, dass das Cowboy-Game erst nach zwei Kapiteln richtig beginnt, Spass zu machen.

So stark starten andere Games

Viel besser als in «Red Dead Redemption 2» löst Rockstar Games den Einstieg in «Grand Theft Auto V»: Du überfällst eine Bank im hohen Norden. Füllst deine Taschen mit Geld. Flüchtest im Auto vor der Polizei. Nimmst eine Geisel. Verlierst einen Freund an einen Scharfschützen. Das ist erstklassige Action – und ganz nebenbei lernst du die Grundmechaniken des Spiels, ohne es zu merken.

Ich will Spass – und zwar von Anfang an

Ich finde es schade, wenn sich Games, Bücher, Filme oder Serien für den Eröffnungsakt zu viel Zeit lassen oder er holprig daherkommt. Ich will mir meinen Spass nicht verdienen müssen. Ich will unterhalten werden – und zwar von Anfang an.

Mit bald 30 Jahren ist meine Zeit heute knapper und kostbarer als früher. Vielen Gleichaltrigen geht es ähnlich. Überzeugt ein Spiel nicht schon in den ersten Stunden, besteht das Risiko, dass ich es zur Seite lege. Deshalb ist es für mich ein schwacher Trost, wenn mich der Anfang von «Starfield» frustriert, mir aber gesagt wird, dass es bergauf geht.

Trotzdem überwinde ich mich noch ein letztes Mal und starte «Starfield». Die lästigen Aspekte versuche ich zur Seite zu schieben und mich auf das Spielerlebnis zu konzentrieren. Vielleicht offenbart sich mir «Starfield» doch noch in seiner ganzen Pracht. Ich hoffe es.

Titelbild: Bethesda

122 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Meine Rückzugsorte tragen Namen wie Mittelerde, Skyrim und Azeroth. Muss ich mich aufgrund von Reallife-Verpflichtungen von ihnen verabschieden, begleiten mich ihre epischen Soundtracks durch den Alltag, an die LAN-Party oder zur D&D-Session.


Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Meinung

Hier liest du eine subjektive Meinung der Redaktion. Sie entspricht nicht zwingend der Haltung des Unternehmens.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Meinung

    5 Jahre «Baldur’s Gate 3»: Warum das Game ein unwiederholbares Meisterwerk bleibt

    von Rainer Etzweiler

  • Meinung

    «Ghost of Yōtei» traut sich nicht, eine Pause einzulegen

    von Philipp Rüegg

  • Meinung

    EA FC 26: Das Opfer kehrt zurück – und bereut es schon wieder

    von Luca Fontana