Kritik

«Roadcraft»: Strassen bauen in einer leeren Welt

Bei «Roadcraft» helfe ich, Katastrophengebiete wieder aufzubauen. Die Mischung aus Erkundung, Strassenbau und Waldpflege ist langsam und daher richtig entspannend. Einzig die leere Welt fühlt sich eigenartig an.

Vor ein paar Jahren hat auf Social Media ein Trend die Runde gemacht, an den mich «Roadcraft» stark erinnert. «Liminal Spaces» sind Zwischenräume, die vertraut wirken, aber meist komplett leer sind. Das Bild eines ausgeräumten Büros. Ein leeres Einkaufszentrum. Oder ein Kinderspielplatz ohne Kinder. Die Räume wirken zugänglich und zugleich surreal. Wie eine Schwelle zu einer Traumwelt.

Genau so fühlt sich «Roadcraft» oft an. Da ich die einzige Person auf einer vier Quadratkilometer grossen Karte bin. Die Prämisse ist dabei immer die Gleiche: Eine Naturkatastrophe hat das Gebiet verwüstet, ich stelle die Infrastruktur mithilfe einer Auswahl grober Gefährte wieder her.

Vom Pionier zum Polier

Dabei macht «Roadcraft» einen Spagat zwischen Realismus und motivierendem Gameplay. Im Video oben baue ich mit meinem Kumpel Jerry eine Strasse. Dazu verlege ich zuerst ein Fundament aus Sand mit dem Kipplaster und verteile den Sand mit einem Bulldozer. Danach verteile ich den Belag mit einer Asphaltiermaschine und drücke ihn mit der Walze zur Strasse an. Das geht alles einfach von der Hand und bedeutet meistens, die selbe Strecke hinauf und hinunterzufahren.

Die grosse Leere

Mehr Leben dank Koop-Modus

Übrigens kannst du dank Kooperations-Modus maximal zu viert den Wiederaufbau starten. Das beschleunigt den Strassenbau ungemein, wenn man koordiniert genug vorgeht. Auch ist es möglich, gewisse Arbeiten automatisch ausführen zu lassen. Dann verlegt ein Lastwagen etwa das Fundament einer Strasse automatisch, damit ich nur noch den Belag aufsetzen muss.

Roadcraft ist ab dem 20. Mai auf PC, Xbox Series X/S und Playstation 5 verfügbar. Die PC-Version wurde mir von Saber Interactive zur Verfügung gestellt.

Fazit

Viel Inhalt in einer leeren Welt

Die Mischung zwischen Offroad-Erkundung, Strassenbau und Holzfällen macht «Roadcraft» zu einem sehr entspannten Erlebnis mit Suchtpotenzial. Oft habe ich mich dabei erwischt, wie ich «nur noch kurz» das Fundament einer Strasse anlegen wollte, um zwei Stunden später eine komplette Strasse asphaltiert zu haben. Dass die Welt dabei leerer ist als Trapattonis Flaschen ist im ersten Moment etwas verwirrend. Ein paar Menschen würden dem Spiel guttun.

Pro

  • viel Inhalt für wenig Geld
  • motivierendes Gameplay
  • Koop-Modus für bis zu vier Personen
  • grafisch schön gestaltete Level
  • grosser Fuhrpark

Contra

  • leere Spielwelt
  • teilweise sehr langsames Gameplay

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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