Produkttest

Riesending für Gamer: Samsung LC49RG90

Kevin Hofer
23.5.2019

Jetzt kommen auch Gamer ins kinoähnliche Vergnügen. Samsung bringt den ersten Gaming-Monitor im 32:9-Format mit 5120 × 1440 Pixel und 120 Hz. Das soll dich noch näher ans Geschehen bringen und dir neue Blickwinkel eröffnen.

Update: Dieser Artikel wurde bereits am 12.3.19 publiziert. Da es sich beim Testmodell um ein Vorserien-Gerät handelte, habe ich jetzt noch das Serienmodell getestet. Die neuen Werte findest du am Ende des Artikels.

Wow ist der krumm. Und das meine ich positiv. Mit einer Bildschirmwölbung von 1800 R ist der Samsung LC49RG90 krümmer als der 49-Zöller von Dell mit 3800 R, den ich kürzlich getestet habe. Dadurch habe ich alles noch besser im Blick. Das gefällt mir.

Das bietet der Bildschirm:

  • Auflösung: 5120 × 1440 Pixel
  • Bildschirmtechnologie: VA
  • Bildwiederholrate: 120 Hz
  • Reaktionszeit (grau zu grau) 4 ms
  • Kontrast: 3000:1
  • Helligkeit: 1000 cd/m²
  • HDR 1000
  • Farbraumabdeckung: sRGB: 125 Prozent, DCI-P3: 95 Prozent
  • AMD Freesync 2

Schlicht trotz Grösse

Der Samsung-Monitor nimmt einen grossen Teil meines Pults in Anspruch. Mit einer Arbeitsfläche von 180 × 80 Zentimeter steht mir verhältnismässig viel Platz zur Verfügung. Der Monitor fällt trotzdem jedem auf, der vorbeiläuft und sorgt für neidische Blicke. Recht so, denn der Bildschirm hat’s tatsächlich in und an sich.

Der Aufbau gestaltet sich übrigens weniger à la Ikea als beim Konkurrenten von Dell. Der Standfuss ist schnell angebracht und eine Anleitung ist überflüssig. Bei der Konnektivität bietet Samsung folgende Anschlüsse:

  • 2 x USB 3.0 Downstream-Port
  • 2 x USB 2.0 Downstream-Port
  • 1 x HDMI Type A 2.0
  • 2 x DisplayPort 1.4
  • 1 x Klinke 3.5mm

USB-C und Upstream-Ports fehlen.

Etwas unübersichtliches Menü

Samsung spendiert dem riesigen Monitor gerade mal vier Tasten. Drei davon sind Schnellwahltasten für Spieleeinstellungen. Den Rest steuerst du über den Powerjoystick. Ein Klick öffnet das Hauptmenü mit den fünf Punkten: Untermenü, Eingangssignal, Picture-by-Picture, Monitor ausschalten und Hauptmenü schliessen.

Das Untermenü bietet die nötigsten Einstellungen wie Game, Bild, Bildschirmanzeige und System. Mir persönlich missfällt es, dass ich erst über eine Menü-Ebene zu diesen Einstellungen gelange.

Besser ist, dass du durch links und rechts Drücken des Joysticks die Lautstärke der am Monitor angeschlossenen Kopfhörer verändern kannst. Drückst du den Joystick von dir weg, kannst du die verschiedenen Bildeinstellungen vornehmen. Ziehst du ihn zu dir hin, aktivierst oder deaktivierst du den Augenschonmodus.

Auch fürs Büro geeignet

Krasse Unterschiede zwischen Theorie und Messung

Samsung verbaut im Krummen ein VA-Panel. Im Gegensatz zu IPS-Panelen stellen diese Schwarz dunkler dar und sorgen damit für besseren Kontrast. Sonst sind VA-Panels mit IPS vergleichbar. Etwas negativ ist die längere Reaktionszeit als bei TN-Panels. Neuere VA-Panels haben aber Overridefunktionen und erreichen auch fürs Gaming erforderliche Reaktionszeiten von 4 ms (grau zu grau).

Damit ich in den vollen Genuss des Bildes komme, muss ich den Monitor in unser Studio bugsieren und dort an unseren Gaming-PC schliessen. Weder mein Arbeitsnotebook noch das Asus Scar II Gaming-Notebook erfüllen die erforderlichen Hardwareanforderungen, damit ich in den Krummen mit voller Auflösung und 120 Hz nutzen kann. Bei 3840 × 1080 und 120 Hz ist jeweils Schluss, bei HDMI und Mini-DisplayPort reicht der Datendurchsatz nicht für mehr.

  • 91.1 Prozent sRGB
  • 71.4 Prozent Adobe RGB
  • 77 Prozent DCI P3

Der Unterschied zwischen angegebenen und gemessenen Werten beträgt 17 (DCI P3) respektive 27 (sRGB) Prozent. Dass die angegeben und tatsächlichen Werte bei Monitoren beinahe nie stimmen, bin ich mir gewohnt. Einen so grossen Unterschied finde ich dennoch krass. Hoffentlich kann Samsung beim definitiven Modell noch eine Schippe drauflegen.

Das statische Kontrastverhältnis liegt bei 2845:1 und das dynamische bei 8577:1. Immerhin verfehlt der Krumme den angegebenen Wert von 3000:1 nur um fünf Prozent.

Zum Gamen ein Genuss

Als letztes versuche ich es noch mit «Anthem», da wir das noch auf unserem Gaming-PC installiert haben. Mir gefällt die Welt und dank HDR-Support sind die Farben richtig knackig. Selbstverständlich schaue ich mir gleich den Unterschied zwischen aktiviertem und deaktiviertem HDR an.

Persönlich finde ich die Farben bei aktiviertem HDR zu überzeichnet. Dafür werden dunkle Bereiche schöner dargestellt. Schade, dass «Anthem» keine Möglichkeit bietet, HDR etwas anzupassen und die Farbintensität etwas rauszunehmen. Ein Mix aus aktiviertem und deaktiviertem HDR würde mir entsprechen.

Geiler Monitor, der beim Serienmodell noch nachlegen muss

Der Krumme mag im Büro und beim Gamen zu überzeugen. Er wird mir fehlen, wenn ich ihn abgeben muss. Beim Arbeiten bin ich effizienter, weil ich alles im Blick habe, ohne «Äckegstabi» zu bekommen. Beim Gamen werde ich mehr ins Geschehen hineingezogen. Das Bild mag bei beiden Nutzungen zu überzeugen.

Bei der Konnektivität ist es schade, dass USB-C und Upstream-Ports fehlen. Das wäre für viele User sicher interessant und sollte beim Preis für den Krummen zum Standard gehören. Denn mit über 1700 Franken ist der Monitor nicht gerade günstig.

Wenn ich das Geld hätte und einen neuen Monitor bräuchte, würde ich mir die Anschaffung des Krummen ernsthaft überlegen. Aber ich würde warten, bis erste Tests des Serienmodells draussen sind. Klar gibt Samsung Laborwerte an, dennoch sind die Unterschiede in diesem Fall (noch) zu gross. Ich werde mir auf jeden Fal ein definitives Modell besorgen und dir die Resultate in einen Update in diesem Artikel nachliefern.

Update 23.05.2019
Ich konnte mir ein definitives Modell des Samsung-Monitors schnappen und habe das Display erneut mit DisplayCal und i1Profiler vermessen. Hier die Ergebnisse:

46 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


Gaming
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Computing
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Samsung Odyssey G9 im Test: Der ultimative Gaming-Monitor

    von Kevin Hofer

  • Produkttest

    Gaming-Monitor HP Omen 27c im Test

    von Kevin Hofer

  • Produkttest

    Samsung Odyssey Neo G9 im Test: Der ultimative Gaming-Monitor ist jetzt noch besser

    von Kevin Hofer