Produkttest

Razer Iskur XL im Test: Ein Stuhl für Schwergewichte

Martin Jud
5.7.2022

Der Gaming Chair Iskur XL von Razer bietet eine frei einstellbare Lendenwirbelstütze. Das XL im Namen lässt auf Grösse schliessen, die der Stuhl im Test teilweise vermissen lässt.

Jens sitzt auf einem wenige Jahre alten, wackeligen Gaming Chair von Noblechairs. Er wackelt, da die Gasdruckfeder nicht mehr so mitmacht, wie sie sollte – mit den Armlehnen ist es dasselbe. Doch Jens ist das gewohnt – Gaming-Stühle halten bei ihm jeweils nur zwei-drei Jahre. Und das, obschon sein jetziger Stuhl bis 150 Kilogramm aushalten soll – Jens wiegt 130 Kilogramm.

Das soll der XL-Stuhl können

Der Gaming Chair verspricht bis 180 Kilogramm auszuhalten und bietet nebst den gewohnten Features auch eine frei einstellbare Lendenwirbelstütze. Richtig eingestellt stützt sie die Lordose – also die natürliche Krümmung – im Lendenwirbelbereich deines Rückens. Die Wirbelsäule wird im unteren Bereich entlastet und Rückenschmerzen hoffentlich ferngehalten.

Für den Test hat Razer den Iskur XL mit dunkelgrauem Stoffüberzug zur Verfügung gestellt:

Den Iskur XL mit Lendenwirbelstütze gibt es auch mit schwarzem Kunstleder und schwarzen Nähten – sowie mit Kunstleder und neongrünen Nähten.

Die Spezifikationen des Herstellers sind, wie so oft bei Gaming Chairs, eher spärlich. Angaben zur Grösse der Sitzfläche, zur einstellbaren Sitzhöhe oder zum Stuhlgewicht fehlen. Daher vertrauen wir vor dem Test darauf, dass das XL im Namen auch einem XL-Stuhl entspricht.

Guter erster Eindruck: Zusammenbau und Materialcheck

Dass es gerade dieses Modell in unseren ersten XL-Stuhltest schafft, ist kein Zufall. Jens hat sich den Iskur XL zum Testen gewünscht, da der normale Iskur bereits einen schlaksigen Stuhltester überzeugte.

Positiv fällt ebenso auf, dass nicht nur der Rahmen aus Metall ist, sondern auch das Fusskreuz und die Armlehnenkonstruktion. Das erhöht hoffentlich die Langlebigkeit. Die Lehnenoberflächen findet Jens angenehm gummiert. Doch wie sitzt es sich in ihm – was passiert, wenn Jens in den Stuhl sinkt?

So sitzt es sich auf dem XL-Razer

Nach einem langen Arbeitstag freut sich Jens auf die erste Gaming Session im Iskur XL. Er sinkt in den Stuhl und wird dabei von einem leisen Knarzen begrüsst. Das Geräusch entsteht bei Gewichtsverlagerung unregelmässig irgendwo unter der Sitzfläche und stört nicht weiter.

Beim Einstellen des Stuhles fällt Jens auf, was auch mir beim normalen Iskur aufgefallen ist. Der Hebel für die ausfahrbare Lordosenstütze ist so angebracht, dass er nur schwer bedient werden kann. Er liegt vor der rechten Armlehne unter dem Sitz. Das erschwert es, gleichzeitig am Hebel zu ziehen und die perfekte Position der Stütze mit dem Rücken zu erfühlen. Bei der XL-Variante sind zudem auch sämtliche anderen Bedienelemente im Sitzen schwer erreichbar.

Ist die Stütze korrekt eingestellt, fühlt sie sich wunderbar an. Jens ist begeistert. Wie ein Bierbauch fährt sie aus dem Stuhl und stützt beim Sitzen die Lende, um Rückenschmerzen zu vermeiden. Und anfangs scheint auch der Rest des Stuhles gut zu Jens zu passen. Die Sitzfläche ist weder zu hart noch zu weich. Die Ergonomie ist dank korrekter Sitzhöhe und Armlehnenposition gegeben. Nach zwei Stunden Zocken fühlt sich Jens im Iskur XL pudelwohl.

Jens misst nach. Die Sitzfläche ist 45 Zentimeter breit und 52 Zentimeter tief. Damit ist der Iskur XL in der Breite eher ein Iskur L. Das ist schade, aber weniger schlimm als anfänglich gedacht.

Einen neuen Wermutstropfen gibt es aber dennoch: Das Stuhlmaterial hat nach den vier Monaten bereits gelitten. Der Stoffüberzug weist Abnutzungsspuren auf. Die erweisen sich beim Drüberfahren mit den Fingern jedoch als nur optischer Natur – der Stoff scheint nicht aufgeraut zu sein. Dennoch; mit der Leder-Version wäre das vermutlich nicht passiert.

Trotzdem hat der Stoff auch sein Gutes, da er den Stuhl atmungsaktiver macht. Dadurch schwitzt Jens beim Sitzen nicht.

Fazit: Guter Stuhl, mit zwei Aber

Schade, hat uns dieser Test noch nicht gänzlich befriedigt. Wir werden uns daher bald einen neuen XL Gaming Chair vornehmen. Falls du Vorschläge hast, welches Modell sich gut eignen dürfte, sind wir ganz Ohr.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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