
Dekomat Aufsteller Leuchtturm mit Anker 37 x 12 cm
Diverse
Über Geschmack lässt sich streiten. Bei den folgenden Wohnaccessoires glauben wir aber, dass wir uns einig sind. Willkommen in meinem persönlichen Interior-Alptraum.
Am Meer sind maritime Motive ja ganz schön. Hierzulande kippen Leuchttürme und Co. jedoch fast immer in die Kategorie Kitsch. Vor allem, wenn sie aussehen, als hätte man sie in weniger als einer Minute zusammengekleistert. Oder wenn es so scheint, als hätte man sie mit Schiffen verwechselt. Einige Modelle von Dekomat sind mit Ankern, Fischernetzen oder Rettungsringen beklebt. Dabei bräuchten sie etwas ganz anderes zur Rettung in Sachen Design: ein Leuchtfeuer. Als Stimmungslicht hätte ich mir dann vielleicht noch ein Türmchen in den Garten gestellt. Ins Gebüsch, damit der untere Teil möglichst verdeckt ist. Doch ohne Licht sehen sie für mich mehr wie Wachtürme aus. Insbesondere das mit Gittern geschmückte Modell versprüht mehr Gefängnis- statt Küstenflair.
Bei Designertaschen habe ich schon darüber nachgedacht, mir die günstigere Kunststoff- statt der teuren Ledervariante zu holen. Bei Pflanzen käme mir das nie in den Sinn. Kunstpflanzen degradieren die echten zum schnöden Deko-Objekt – noch dazu zu einem hässlichen – und stehen ihnen in so ziemlich allem nach. Kunstpflanzen bringen kein «Naturgefühl», wie es viele Hersteller behaupten. Das beisst sich schon sprachlich. Sie sind nicht umweltfreundlich in der Herstellung und sehen erst dann «täuschend echt» aus, wenn ich ohne Kontaktlinsen davor stehe und das jedes Mal.
Die Nachahmer verändern sich ja auch nie. Ausser sie stehen zu lang an der Sonne. Dann verblassen sie und landen im Müll. Manchmal sehe ich beim Spazieren gar Kunstpflanzen draussen stehen. Wer macht sowas? Wenn ich mich um einen Garten kümmere, dann kann ich doch echte Pflanzen pflegen. Besonders, weil ich ja herausgehen will, um in der Natur zu sein.
Dekosandglasschalen sind mir schon öfter negativ aufgefallen. Solche, in denen Kakteen oder Muscheln mal ganz gerne versandet werden. Die Faszination von Sand am Meer kann ich nachvollziehen. Dort ist er hübsch anzusehen. Aber im Hotelzimmer will ich doch nichts mehr davon wissen, geschweige denn ihn in irgendwelchen Körperritzen spüren. Warum also sollte ich ihn mir dann nach Hause holen, noch dazu als Fake? Um darin hübsche Pflanzen einzupferchen?
Noch schlimmer finde ich den Anblick, wenn Dekosand geschichtet in verschiedenen Farben mit ins Spiel kommt. Nicht zuletzt, weil du nur einmal dagegen kommen musst und die einst «schönen Schichten» zu einem einzigen Brei werden. Da suche ich mir als Souvenir aus dem Strandurlaub lieber was anderes. Wirklich nützliche Alltagsgegenstände von lokalen Designschaffenden zum Beispiel. Wie immer lasse ich mich in der Kommentarspalte von dir aber gerne eines Besseren belehren ...
Du willst mehr von dem sehen, was Kollegin Natalie Hemengül und ich geschmacklos finden? Hier findest du alle Beiträge, die in dieser Reihe bereits erschienen sind:
Auftaktbild: ShutterstockEs gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres.
– Albert Einstein