

Playmobil Sky Trails: Warum mein 7-jähriges Ich vermutlich enttäuscht gewesen wäre

Seit Anfang August ist Sky Trails im Handel – Playmobils neustes Eisen im Spielzeugfeuer. Ob mein Zuhause dadurch tatsächlich zum «ultimativen Action-Spielplatz» wird, wie der Hersteller verspricht, erfährst du jetzt.
Eine Achterbahn zum Selbstbau: Die Spielidee von Sky Trails ist schnell erklärt. Statt eines Fahrzeugs gleitet eine Playmobil-Figur, der «Sky Rider», die Schienen entlang.
Erst gibt es viel zu bauen
Im Karton des Starter-Sets liegen mehrere Tütchen sowie eine umfangreiche, vierfarbige Anleitung. Gut, dass ich allein mit Skytrails spielen will und kein ungeduldiges Kind neben mir steht. Denn ein Blick in das Tutorial zeigt, dass da viel Vorarbeit auf mich wartet. Das wird dauern. Also hole ich mir erst einmal einen Kaffee.

Tatsächlich vergeht über eine Stunde, bis ich aus den vielen Kleinteilen diverse Klammern und Gestänge zusammengesetzt habe. Außerdem muss ich die beiden Sky Rider und ihre Ausrüstung mit Decals bekleben. Als Kind hätte ich diesen ersten Abschnitt frustrierend gefunden. Anders als bei Lego gibt es keinen Baufortschritt, der die Motivation hochhält.

Auf die spektakulären Saltos und Rundflüge meiner Figürchen, wie sie in den Werbevideos von Playmobil auftauchen, muss ich wohl auch verzichten. Jedenfalls steckt im Karton kein Raketenmotor. Ist vermutlich auch besser, so gibt es keine Brandlöcher auf dem Teppich.
So funktioniert es
Anstelle eines Raketenmotors trägt ein Sky Rider ein Backpack, in dessen Innerem sich vier kleine, schräggestellte Räder befinden. Auf ihnen fährt die Figur dann die Schienen herunter.

Der «Antrieb» wird als Halskrause um den Hals einer Figur in Standardgröße gelegt. Theoretisch kann so jede Figur aus allen Spielwelten die Bahn herunterfahren. Sky Trails ist zum restlichen Playmobil kompatibel.
Ich baue meine erste Strecke
Für den Rollercoaster brauche ich einen Startpunkt. Die Figur wird allein von der Schwerkraft getrieben, also muss der Start höher gelegen sein. Zur Befestigung an einer Tischplatte, einem Regal oder einer Leitersprosse am Hochbett liegt eine Klemme bei. Kleine Gummiplättchen sorgen für rutschfesten Sitz und verhindern Kratzer an den Möbeln.

Die Konstruktion besteht aus einer Reihe solcher Röhren, die in Standfüßen stecken. Um unterschiedliche Höhen zu erreichen, kann ich die Röhren kombinieren.
Die biegsamen Schienen befestige ich an Halterungen, die ich im ersten Bauschritt zusammenbauen musste. An einer Röhre kann ich mehrere dieser Klammern befestigen, wenn ich die Bahn in Form von Serpentinen herumführen will.

Die Schienen werden zusammengesteckt und bestehen aus sehr flexiblem Kunststoff. Auch wenn ich sie um 90 Grad biege, bricht nichts. Um Erfahrungen zu sammeln, baue ich das Beispiel aus der Anleitung nach. Dies dauert nur ein paar Minuten.
Endlich kann ich den Sky Rider am Startpunkt auf die Schienen setzen. Ich drücke den kleinen Hebel, der mechanisch die Schiene blockiert, und mein Sky Rider gleitet mit leicht klackernden Geräuschen die Strecke hinab.

Nach zwei Sekunden hat das Figürchen auch schon das Ende erreicht. Ich bin mir unsicher, was mein siebenjähriges Ich getan hätte. Gleich den nächsten Versuch gestartet? Oder mit einem «Ich geh mal fernsehen» ins Wohnzimmer gelaufen?
Großes Fragezeichen: die Langzeitmotivation
Die in der Anleitung präsentierte Strecke ist nur als Vorschlag zu verstehen. Ich rate aber allen Eltern und Großeltern, die Sky Trails verschenken, mit den Kindern auch das Tutorial durchzugehen. Und bei den Vorarbeiten zu helfen, damit es schneller losgeht.
Spaß an Sky Trails werden Kinder haben, die gern experimentieren und die Röhren frei arrangieren, um eigene Bahnen zu bauen. Die Altersempfehlung von Playmobil liegt bei sieben Jahren und aufwärts. Kleinere Kids dürften schon vom Zusammenbau überfordert und frustriert sein. Motorik und Konzentration fördert Sky Trails auf jeden Fall.
Mit der klassischen Modelleisenbahn hat Sky Trails gemeinsam, dass ein Starterset schnell langweilig wird. Vermutlich weiß das auch Playmobil und hat deshalb auch bereits einige Erweiterungen auf den Markt gebracht. Loopings, Verbindungsteile für mehr Streckenlänge, größere Höhen oder auch eine Art Lift für die kleine Figur.
Der Aufbau neuer Strecken, das Ausprobieren von steileren Schienenverläufen und engeren Kurven hat seinen Reiz. Es ist nur die Frage, wie lange der dann auch anhält.
Fazit
Playmobil mal anders – mit wenig Action
Sky Trails ist eine hübsche Spielidee und bietet Abwechslung zu den verschiedenen Murmelbahnen. Für einen «Action-Spielplatz» bietet das Starter-Set aber wenig Action und Geschwindigkeit.
Das Spielzeug selbst liefert die von Playmobil gewohnte haptische und funktionale Qualität.
Pro
- frische Idee
- theoretisch unendlich viele Strecken
- kompatibel mit Playmobil-Welt
- erweiterbar
Contra
- Spielspaß kann sich schnell abnutzen
- langwierige Vorbereitung



Hamburger, Leseratte, Eishockey-Fan. Papa und Grosspapa. Bastelt ständig an seinem Smarthome herum. Interessiert an DIY, Outdoor, Mode und Kosmetik.
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