Produkttest

OnePlus 7 Pro im Test: Wenn die Frontkamera sich bewegt

Jan Johannsen
24.6.2019

OnePlus verlässt gewohnte Pfade und will nun nicht mehr nur die Konkurrenz preislich unterbieten, sondern auch technologisch überbieten. Beim OnePlus 7 Pro stechen vor allem das Display und die Kamera hervor.

Während dich auf der Rückseite eine Triple-Kamera erwartet und die Frontkamera für Selfies aus dem Gehäuse heraus fährt, kommt das Display ohne Notch aus und hat eine hohe Bildwiederholrate.

Geiles Display macht krumme Sachen

60 Hertz sind als Bildwiederholrate der aktuelle Standard bei Smartphones. Beim OnePlus 7 Pro erneuert sich das Display mit 90 Hertz. Das sorgt dafür, dass Bewegungen auf dem Bildschirm flüssiger wirken. Das erkennst du bereits in den Einstellungen oder wenn du dich durch die Übersicht der Bildergalerie wischst.

Die Konkurrenz hängt OnePlus mit diesem Detail größtenteils ab, ist allerdings nicht Vorreiter. Im Razer Phone, das als Gaming-Smartphone konzipiert war, steckte bereits ein Display mit 120 Hertz. Beide Smartphones haben allerdings das gleiche Problem. Nicht jede App unterstützt 90 oder gar 120 Hertz. Das ist beim 7 Pro kein Nachteil, da es seine Anzeige dann automatisch auf üblichen 60 Hertz herunter regelt. Der Vorteil geht allerdings verloren.

Das 6,67 Zoll große AMOLED-Display bietet mit einer Auflösung von 3120 x 1440 Pixeln ein gestochen scharfes Bild, erstrahlt in kräftigen Farben sowie einem sattem Schwarz und ist auch bei Sonnenschein hell genug, um seinen Inhalt erkennen zu können.

Ein Sache stört mich allerdings beim Display des OnePlus 7 Pro: Durch die abgerundeten Seiten entstehen Spiegelungen, die mich extrem nerven. Sie sind so stark, dass sie für mich der Grund sind, dass OnePlus 7 Pro nicht zu kaufen, da ich sie mir ständig anschauen müsste. Wirf also auf jeden Fall selber einen Blick auf das Display und überprüfe, ob es dir wie mir geht oder ob dir die Spiegelungen egal sind.

Die versteckte Frontkamera

Du hörst die Bewegung der Kamera. Es ist zwar nur ein leises mechanisches Surren – etwa so als würde eine Kassette gespult werden. Bisher geht es mir nicht auf die Nerven. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das so bleibt oder ob es mich irgendwann zur Verzweiflung treibt.

Die Frontkamera liefert Selfies mit einer Auflösung von 16 Megapixeln. Qualitativ sind die in Ordnung, aber nicht herausragend. Die Detailgenauigkeit ist hoch, aber ohne aktiven HDR-Modus kommt die Kamera nicht mit starken Kontrasten zurecht. Bei Dunkelheit gibt es wenig überraschend Qualitätseinbußen, aber um erkennbar zu sein, solltest du dir eine Lichtquelle suchen oder den Blitz aktivieren.

Drei Kameras für viele Fotos

Die Hauptkamera des OnePlus 7 Pro bietet dir mit ihren drei Linsen umfangreiche fotografische Möglichkeiten. Außer der Hauptkamera, deren Sensorauflösung von 48 Megapixeln für das finale Foto im Sinne einer besseren Bildqualität auf zwölf Megapixel verringert wird, stehen dir eine Weitwinkel- sowie eine Telelinse mit dreifachem Zoom zur Verfügung.

Die Fotos verfügen über eine hohe Detailgenauigkeit und die Farben wirken kräftig und natürlich. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, den HDR-Modus zu aktivieren. Dadurch gleicht die Kamera nicht nur Kontraste etwas besser aus, sondern wirken die Aufnahmen noch schärfer. Das gilt allerdings nicht mehr, wenn du sie vergrößerst und ganz genau betrachtest. Dann hast du ohne HDR noch einige Details mehr.

Bei den Weitwinkelaufnahmen kannst du in den Kameraeinstellungen eine Korrektur aktivieren. Sie entfernt die typischen Rundungen in den Ecken. Das Ergebnis ist ein etwas kleinerer Ausschnitt inklusive Verzerrungen in den Ecken. Dann doch lieber zur Weitwinkelkamera stehen und die Rundungen behalten.

Mit dem dreifachem Zoom kannst du Motive schon ziemlich nah heran holen — und musst dabei deutlich weniger Qualitätseinbußen in Kauf nehmen als du mit einem digitalen Zoom hättest.

Bei Dunkelheit solltest du auf jeden Fall den Nachtmodus aktivieren — auch wenn du dann das Smartphone einige Sekunden ruhig halten musst und keine sich bewegenden Motive fotografieren kannst. Gegenüber der Automatik sind die Aufnahmen mit dem Nachtmodus nicht nur besser ausgeleuchtet, sondern auch deutlich detailreicher und schärfer. Die Weitwinkelkamera ist dagegen sehr dunkel und die Telekamera überraschend hell, aber nicht besonders detailreich.

Viel Power, guter Sound und schneller Akku

Der interne Speicher sollte bereits mit 128 Gigabyte ausreichend ausfallen. Falls du mehr benötigst, kannst du das OnePlus 7 Pro auch mit 256 Gigabyte kaufen. Mit einer microSD-Karte lässt sich die Speicherkapazität nicht erweitern.

Glas-Rückseite und Alert Slider

Oberhalb des Power-Buttons befindet sich der Alert Slider. Eine praktische Taste, die es seit dem ersten OnePlus-Smartphone gibt. Mit ihr stellst du schnell und unkompliziert von lautlos auf vibrieren auf klingeln um.

Der Fingerabdrucksensor des OnePlus 7 Pro befindet sich unter dem Display. Die gute Nachricht: Im Vergleich zum OnePlus 6T arbeitet er deutlich schneller und zuverlässiger. Weniger überzeugend ist dagegen die Gesichtserkennung. Sie ließ sich direkt im zweiten Versuch mit einem Foto auf dem Computermonitor austricksen. Zudem nervt es mich tierisch, dass jedes Mal beim Entsperren die Frontkamera aus dem Gehäuse fährt.

Android 9 zum Zocken und Entspannen

Als Betriebssystem erwartet dich OxygenOS auf dem OnePlus 7 Pro. Die Software basiert auf Android 9 Pie und bietet zusätzlich zu seinem eigenen Design weitere Ergänzungen. Dazu gehören unter anderem der Zen-Modus und der Fnatic-Modus.

Der Zen-Modus ist ein kurzzeitiger «Digital Detox». Er versetzt das OnePlus 7 Pro für 20 Minuten in ein Koma und lässt sich auch nicht deaktivieren. Du kannst nur Anrufe annehmen, Notrufe absetzen oder Fotos aufnehmen.

Der Fnatic-Modus entstand in Zusammenarbeit mit den Gaming-Spezialisten von Fnatic. Er blendet alles aus und schaltet alles ab, was beim Zocken stören kann. Zudem lenkt er die gesamte Leistung und Aufmerksamkeit der Hardware auf das Spiel. Und wenn du anderen zeigen willst, wie gut du zockst, kannst du den integrierten Screen-Recorder des OnePlus 7 Pro aktivieren.

Fazit: Ein sehr gutes Smartphone — mit Schönheitsfehler

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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