Hintergrund

OLED-Revolution bei Samsung: Was ist Quantum-Dot-OLED?

Luca Fontana
3.4.2020

Samsung investiert viel Geld, um seine Fabriken auf Quantum-Dot-OLEDs umzurüsten. Ab 2021 soll die Massenproduktion beginnen. Aber was ist Quantum-Dot-OLED überhaupt?

Aber was ist Quantum-Dot-OLED überhaupt?

Der Unterschied zwischen OLED und Quantum-Dot-OLED

OLED-Pixel sind im Prinzip nichts anderes als kohlenstoffhaltige LEDs. Darum auch das «O» im Namen: Es steht für «organic», also organisch, und bedeutet im Englischen kohlenstoffhaltig. Einfach ausgedrückt erzeugen OLED-Pixel das Bild und kontrollieren dabei ihre eigene Helligkeit.

LCD-Pixel können das nicht: Sie erzeugen nur das Bild. Zum Leuchten brauchen sie eine zusätzliche LED-Hintergrundbeleuchtung. Das habe ich hier genauer erklärt:

Der Vorteil von OLED-Fernsehern ist, dass die Pixel sich nach belieben ein- und ausknipsen können. Dadurch entsteht Schwarz, das tatsächlich «Schwarz» ist – True Black – und damit bessere Kontraste. Die Farben entstehen durch Farbfilter.

Samsung Electronics ist der Ansicht, dass die bestehende OLED-Panel-Technologie technologischer Verbesserung bedarf, bevor sie in Fernsehern zur Anwendung kommt.

Mit den in den letzten Monaten erzielten Verbesserungen scheint Samsung aber zufrieden. Konkret: Anders als bei LG kommt keine RGB-OLED-Schicht zum Einsatz, die weiss leuchtet und anschliessend von Farbfiltern eingefärbt wird. Stattdessen werden nur blaue OLEDs eingesetzt. Das bläuliche Licht wird dann durch die Nanopartikel-Schicht «eingefärbt». Bei Samsung heisst diese Schicht «quantum dot color converter», kurz: QDCC.

Zusammengefasst: Samsung will in seinen QD-OLED-Bildschirmen das Beste aus zwei Welten vereinen.

  1. Perfekte Schwarzwerte dank OLED-Technologie
  2. Noch reinere Farben und dadurch 100 Prozent DCI-P3-Farbraumabdeckung dank Nanopartikeln aka Quantum Dots

Die Theorie klingt gut.

Was sagt Samsung dazu?

Samsung nimmt die Produktqualität und die Kundenzufriedenheit sehr ernst und ist bestrebt, unseren Kunden das beste Fernseherlebnis zu bieten.

Ein Dementi klingt anders. Aber das knappe Statement sagt mehr als Tausend Worte. Wäre nichts dran an den Gerüchten, würde Samsung seinen Anti-OLED-Kurs bequem weiterfahren.

Was, wenn Golems Artikel tatsächlich halbwegs ins Schwarze trifft?

Die Südkoreaner würden sich davor hüten, jetzt schon grosse Töne zu spucken. Ein Statement wie das da oben passt perfekt zum Bild. Einerseits ist die TV-Saison mit den 2020er-Neuheiten gerade erst gestartet. Dort im Fokus: Ausgerechnet QLED-Fernseher. Die TV-Neuheiten fürs aktuelle Jahr jetzt schon offiziell zum alten Eisen zu legen, wäre marketingtechnisch unklug.

Fassen wir zusammen: Die kürzlich veröffentlichten Bilder, das beinahe 11-Milliarden-Franken-Commitment Samsungs, in QD-OLED zu investieren, und die Tatsache, dass die Südkoreaner bereits nächstes Jahr mit der Massenproduktion beginnen – das alles könnten Indizien dafür sein, dass die Micro-LED-Technologie doch noch nicht so weit ist wie zuletzt angenommen. QD-OLED könnte die Übergangslösung sein. Vielleicht.

Aber die Frage, ob Samsung das «Burn-in-Problem» gelöst hat, welches das Unternehmen selber so gerne zitiert, um der Konkurrenz von LG eins auszuwischen, bleibt unbeantwortet.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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