Ratgeber

Ob zum Streamen, Podcasten oder Chatten: 8 Mikrofone im Vergleich

USB-Mikrofone sind der einfachste Weg, um am Computer die Sprachqualität zu verbessern. Welches Gerät sich am besten zum Streamen, Podcasten oder für Voice Chats eignet, erklärt dieser Ratgeber.

Gute Soundqualität ist wichtig. Was nützt es, wenn du mit dem perfekten Konter deinen Gegenspieler in seine Schranken verweist oder den eloquentesten Euphemismus für deine Pokémon-Sammelsucht gefunden hast, aber klingst, als würdest du in einer Mülltonne sitzen? Ich habe über die letzten Monate im digitec Podcast acht Tischmikrofone ausprobiert und sage dir, mit welchem du deiner Stimme am meisten Ausdruck verleihst.

Für die Aufnahmebeispiele habe ich nach Möglichkeit das mitgelieferte Stativ verwendet und auf Audioeffekte verzichtet. Erst bei der Nachbearbeitung habe ich – mit den gleichen drei bis vier Effekten – den Ton etwas angepasst, weil meine Stimme sich sonst zu stark von meinen Mitpodcastern unterschieden hätte. Einen Eindruck, wie die Mikrofone klingen, erhältst du aber trotzdem.

Mikrofonbegriffe, die du kennen solltest

Um zu verstehen, wie sich Mikrofone unterscheiden, gibt es ein paar Begriffe zu erklären.

Dynamisch versus Kondensator

Richtcharakteristiken

Spinne und Stativ

Die Spinne – oder Shock Mount – ist eine Erweiterung, die das Mikrofon durch eine spezielle Halterung vor Störgeräuschen schützt. Und zwar solchen, die durch Schläge auf den Tisch oder das Bewegen von Kabeln und dergleichen entstehen. Es gibt Mikrofone, die besitzen integrierte Shock Mounts, die allerdings nie an die Qualität einer separaten Spinne herankommen.

Dasselbe gilt für Stative. Fast alle Mikrofone in diesem Artikel besitzen ein Tischstativ. Die sind aber meist sehr klein, leicht und liefern wenig Mehrwert. Über einen standardisierten Gewindeanschluss können aber fast alle Vergleichskandidaten an ein besseres Tischstativ oder Stativarm befestigt werden.

Rode NT-USB Mini

Pro

  • Sehr angenehmer Klang
  • Hochwertig verarbeitet
  • Kompakt
  • Günstig

Contra

  • Braucht ein richtiges Stativ
  • Nur Nieren-Modus

Blue Yeti X

Über den klickbaren Regler auf der Vorderseite kannst du die Kopfhörerlautstärke und den Gain (Verstärkt das Audiosignal) einstellen oder das Mikrofon stummschalten. Über die LED-Anzeige siehst du auch gleich, wie stark deine Stimme ausschlägt. Das Yeti X kann zwischen den vier Aufnahmemodi Niere, Acht, Kugel und Keule hin- und herschalten.

Über den Gewindeanschluss kannst du das Mikrofon an ein Stativ schrauben. Mit meinem Rode-Arm ist das Yeti allerdings nur bedingt kompatibel. Für den Kopfhörerstecker hat es nämlich keinen Platz mehr, weil dieser am Stativ ansteht. Also unbedingt auf passendes Zubehör achten.

Pro

  • Soundqualität
  • Umfangreiche Software

Contra

  • Stativ nur bedingt brauchbar
  • Nicht mit allen Stativarmen kompatibel
  • Vergleichsweise teuer

Samson G Track Pro

Eines der massivsten Geräte im Test liefert Samson. Das G Track Pro ist sehr einfach zu bedienen. Aufnahmemodus (Niere, Acht oder Kugel), Stereo oder Mono, Abhören, Stummschalten und das Anpassen von Mikrofon, Kopfhörer oder Instrument wird über separate und klar beschriftete Regler und Schalter vorgenommen. Als einziges Mikrofon im Vergleich besitzt das G Track Pro zudem einen 6.3-mm-Eingang für beispielsweise eine Gitarre.

Am Sound gibt es nichts zu beanstanden. Das Kondensatormikrofon klingt warm und klar. Vorausgesetzt, du ersetzt auch hier das mitgelieferte Stativ durch ein richtiges, idealerweise mit Spinne.

Pro

  • Soundqualität
  • Einstellmöglichkeiten direkt am Mikrofon
  • Instrumentenanschluss

Contra

  • USB-B-Anschluss
  • Tischstativ nimmt jedes Störgeräusch auf

Shure MV7

Weil sich Shure im Klaren ist, dass für eine gute Aufnahme zwingend ein Stativ benötigt wird, haben sie gar nicht erst ein halbherziges Modell beigelegt. Wenn du das Mikrofon also nicht mit der Hand halten willst, musst du dir ein Stativ dazu kaufen. Ich habe das MV7 mit einem Stativarm, aber ohne Spinne verwendet. Der Klang ist angenehm klar und warm – und mein persönlicher Favorit aller Geräte im Vergleich.

Pro

  • Klanglich das beste Mikrofon im Vergleich
  • USB- und XLR-Anschluss

Contra

  • Kein Stativ dabei
  • MicroUSB
  • Teuer im Vergleich

HyperX QuadCast S

Sehr geringe Erwartungen hatte ich ans Mikrofon von HyperX. Nicht nur wegen der integrierten RGB-Beleuchtung, auch das geringe Gewicht und die Kunststoffverarbeitung liessen nichts Gutes erahnen. Immerhin besitzt es nebst einem kleinen Tischstativ auch eine Spinne. Leider ist die Kabelführung des Stativs zu schmal für grössere Kopfhörerstecker wie den meines Beyerdynamic 1990 Pro. Falls du einen Stativarm dazu benutzt, erübrigt sich dieses Problem.

Ansonsten bietet das QuadCast S alles, was ich mir von einem anständigen Mik wünsche. Umschaltmöglichkeiten zwischen Niere, Kugel, Keule und Acht, Stummschalter und Lautstärkeregler direkt am Mikrofon und natürlich die verstellbare RGB-Beleuchtung. Die kannst du nebst weiteren Feineinstellungen mit der HyperX-Ngenuity-Software vornehmen. Leider beisst sich die Software mit anderer RGB-Software, wie zum Beispiel RGBFusion von Gigabyte.

Die Soundqualität des QuadCast S hat mich positiv überrascht. Der Klang damit ist 1A. Dazu trägt sicherlich auch die Spinne bei, die Umgebungsgeräusche wie das Tastaturgetippe fast komplett eliminieren kann. Besser ist aber, auch hier einen Stativarm zu benutzen, damit du das Mikrofon näher an deinem Mund hast und weniger Hall entsteht.

Pro

  • Toller Klang
  • RGB-Beleuchtung
  • Integrierte Spinne

Contra

  • Kabelführung zu eng für breite Stecker
  • RGB-Software verträgt sich nicht mit anderen RGB-Programmen

Elgato Wave:3

Am Mikrofon selbst kannst du über einen klickbaren Regler die Lautstärke, den Gain und die Abmischung zwischen Stimme und Computer-Audio bestimmen. Alles in allem eine runde Sache, die Audioqualität reisst mich aber nicht vom Hocker.

Pro

  • Einfach zu bedienen
  • Nützliche Software für Streamer

Contra

  • Benötigt Spinne für Stative
  • Audioqualität nicht überragend
  • Nur Nierenmodus

Razer Seiren X

Razer setzt beim Seiren X auf eine Superniere. Wirklich super ist die nicht, aber durch ihre Charakteristik soll sie weniger Umgebungsgeräusche aufzeichnen. Zusätzlich ist ein Shock Mount verbaut. Damit werden verhältnismässig wenig Störgeräusche aufgezeichnet. Für klaren und hallfreien Sound kommst du um ein Stativ dennoch nicht herum.

Für hochohmige Kopfhörer sind die Seiren X nur bedingt geeignet. Du musst dann die Lautstärke so hoch drehen, um deine Stimme zu hören, dass der Sound vom PC viel zu laut wird.

Pro

  • Günstig
  • Dämpft Nebengeräusche relativ gut
  • Solider Sound für den Preis

Contra

  • Anschlüsse ungünstig platziert für grosse Stecker
  • Benötigt Stativ für guten Sound
  • Zu wenig Leistung für hochohmige Kopfhörer
  • Kaum Einstellungsmöglichkeiten am Mikrofon

Thronmax MDrill One Pro

Das MDrill One bietet dir per Knopfdruck die Option, zwischen den vier gängigen Richtcharakteristiken (Niere, Acht, Kugel, Keule) hin- und herzuwechseln. Auf der Vorderseite befindet sich ausserdem ein Stummschalter und eine LED-Anzeige für die Lautstärke respektive Gain. Leuchtet kann auch die Unterseite in verschiedenen Farben, die du auf Knopfdruck um- oder abstellen kannst.

Akustisch reiht sich das Mikrofon eher in den hinteren Rängen ein, besonders wenn du es mit dem mitgelieferten Tischstativ benutzt. Ein Gewindeanschluss ist allerdings vorhanden.

Pro

  • Günstig
  • Vier Richtcharakteristika
  • Audio-Pegel-Anzeige
  • RGB-Beleuchtung

Contra

  • Klapprig
  • Überträgt jedes Geräusch ans Mikrofon
  • Stativ praktisch Pflicht
  • USB-C funktioniert nur in eine Richtung

Hauptsache, nahe beim Sprechorgan

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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