Nokia 9 Pureview mit fünf Kameras auf der Rückseite.
Produkttest

Nokia 9 Pureview im Test: So gut knipst das Smartphone mit fünf Kameras

Jan Johannsen
26.4.2019

Beim Nokia 9 Pureview nimmst du Fotos mit fünf Kameras auf. Wozu die gut sind, wie man mit ihnen fotografiert und wie die Bilder aussehen, erfährst du im Test.

Noch vor kurzem waren Smartphones mit zwei Kameras eine Besonderheit. Inzwischen gibt es immer mehr Modelle mit drei oder sogar vier Kameras. Das Nokia 9 Pureview will mit seinen fünf Kameras noch bessere Bilder liefern.

Hinter zwei der fünf Kameras auf der Rückseite des Nokia 9 befinden sich Farbsensoren. Hinter den anderen drei monochrome Sensoren, die lichtstärker sind. Drückst du den Auslöser, nehmen alle fünf Kameras ein Bild auf und die Kamera-Software setzt aus diesen fünf Aufnahmen das finale Foto zusammen.

Dafür müssen der verbaute Snapdragon 845, der nur für Fotos zuständige Co-Prozessor von Light und die sechs Gigabyte Arbeitsspeicher ordentlich arbeiten. Willst du direkt nach der Aufnahme ein Bild in der Galerie anschauen, ist Geduld gefragt. Mindestens einige Sekunden nimmt die Bearbeitung in Anspruch. Puffer ist aber genug vorhanden, so dass du nicht warten musst, bis du das nächste Foto aufnehmen kannst.

Was dagegen störender ist: dass Google Fotos als vorinstallierte Galerie-App mit den Datenmengen zu kämpfen hat. Selbst bei bereits vor längerer Zeit aufgenommenen Bildern dauert es oft einen Moment, bis du sie anschauen kannst – und das bei den Dateien auf dem Smartphone. Die Synchronisation der Bilder habe ich deaktiviert. Selbst bei einer einfachen Vergrößerung eines Bildes, muss die App oft einen Moment rechnen.

Ausflug an die Nordsee

Grundsätzlich lässt sich über die Bildqualität des Nokia 9 Pureview festhalten, dass die Farbwiedergabe angenehm kräftig ist und natürlich wirkt. Selbst starke Kontraste bereiten keine Probleme, wobei HDR dauerhaft aktiv ist und sich nicht abschalten lässt. Die Detailgenauigkeit ist hoch, aber insgesamt ist das alles im Vergleich zu anderen teuren Smartphones kein Alleinstellungsmerkmal.

Das klappt am besten, wenn du den fokussierten Bereich im Vordergrund hast. Mit Haaren kommt das Nokia 9 Pureview auch besser zurecht als andere Smartphones – aber selbst hier verschwinden ganz feine Strähnen. Problematisch wird es oft, wenn du den mittleren Bereich scharf, aber Vorder- und Hintergrund unscharf haben willst. Hier sorgen die vielen zusätzlichen Ebenen nicht unbedingt dafür, dass die Software besser erkennt, was scharf und was unscharf sein sollte.

Schwarz-Weiß-Fotos und Zoom

Eine weitere Stärke des Nokia 9 Pureview zeigt sich in meinen Augen bei Schwarz-Weiß Fotos. Dank der drei monochromen Sensoren kann das Smartphone «echte» Schwarz-Weiß-Aufnahmen machen und nicht nur Farbfotos die Farbe entziehen. Das Ergebnis sind eindrucksvolle Aufnahmen mit klaren Strukturen und gut austarierten Graustufen.

Selfies und RAW-Bearbeitung

Auf der Vorderseite hat das Nokia 9 Pureview nur eine Kamera. Die liefert Selfies mit einer Auflösung von 20 Megapixeln und lässt dich HDR ein- und ausschalten. Wobei die Aufnahmen in der Regel mit aktiven HDR – vor allem farblich – besser aussehen. Ansonsten fällt die Detailgenauigkeit für Selfies hoch aus. Das gelingt nicht jedem Smartphone mit einer so hohen Auflösung bei der Frontkamera.

Display und Speicherplatz

Der interne Speicher des Nokia 9 Pureview fällt mit 128 Gigabyte üppig aus und bietet locker Platz für mehrere Tausend Fotos. Da ist es eigentlich kein Problem, dass du die Speicherkapazität nicht mit einer microSD-Karte erweitern kannst. Nimmst du mit dem Nokia 9 jedoch viele Videos auf und speicherst die Fotos im RAW-Format ab, könnte der Speicher doch zügig voll werden und du musst Daten extern sichern.

Fingerabdrucksensor und Gesichtserkennung

Software mit Update-Garantie

Mit der Teilnahme am Android-One-Programm verdient sich das Nokia 9 Pureview in meinen Augen einen Pluspunkt. Für dich bedeutet das nicht nur mit Android 9 Pie momentan die aktuelle von Googles Betriebssystem auf dem Smartphone zu haben. Für zwei Jahre garantiert Nokia Android-Updates und für drei Jahre Sicherheitsupdates. Während des Tests trudelte zum Beispiel das Sicherheitsupdate für April 2019 ein.

Zudem sorgt Android One dafür, dass die Nutzeroberfläche zum Start aufgeräumt ist und von den typischen Google-Apps abgesehen, keine anderen Apps vorinstalliert sind. Hier macht dir der Hersteller also keine Vorgaben und belästigt dich nicht mit Apps, die du gar nicht haben willst und nicht deinstallieren kannst. Stattdessen installierst du nur deine Apps und kannst mit einem Launcher die Nutzeroberfläche problemlos an deine Vorstellungen anpassen.

Fünf Kameras sind gut, aber nicht unbedingt besser

Titelbild: Nokia 9 Pureview mit fünf Kameras auf der Rückseite.

27 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


Smartphone
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Samsung Galaxy Z Flip 7 im Test: Klappt immer besser

    von Jan Johannsen

  • Produkttest

    Fairphone (Gen. 6) im Test: Schöne neue Nachhaltigkeit

    von Jan Johannsen

  • Produkttest

    Nokia 8.3 5G im Test: Ein Smartphone nicht nur für Agenten ihrer Majestät

    von Jan Johannsen