Meinung

Nie mehr: Eine Arbeit in Word schreiben

Livia Gamper
4.5.2021

Wie so viele Studierende habe ich eine grosse Arbeit fürs Studium in Microsoft Word geschrieben. Mehrere Nervenzusammenbrüche später weiss ich: Word hat nicht nur seine Tücken, es ist komplett unbrauchbar.

Freitagabend, 21 Uhr. Der Abgabetermin meiner Arbeit ist um Mitternacht. Die Arbeit ist seit gestern fertig geschrieben. Jetzt nur noch schnell das Inhaltsverzeichnis meiner 30-seitigen Arbeit erstellen und das Dokument online einreichen.

Das war vor vier Stunden. Seither folgten mehrere Schimpftiraden. Die Lektüre von Word-Anleitungen. Dann Resignation. Doch ich muss weitermachen. Das Dokument muss nach den Standards meiner Hochschule formatiert sein. Ich kann nicht mehr zurück.

Die Odyssee beginnt.

Ich wollte nur Überschriften formatieren

Ctrl + Z um den Fehler Rückgängig zu machen? Funktioniert nicht mehr. Es passiert einfach nichts. Also formatiere ich das ganze Dokument wieder retour auf den Standard. Überschriften habe ich immernoch keine.

Dass Word seine Tücken hat, ist mir seit meiner KV-Lehre klar. Da habe ich mehrere Word-Kurse mit Bravour bestanden. Wohl auch, weil das korrekte Formatieren mit Titeln nicht Inhalt der Kurse war. Im Studium muss ich aber leider keinen Serienbrief erstellen und auch keine Etiketten drucken, sondern «nur» ein Inhaltsverzeichnis generieren. Wie schwer kann das sein?

Eine Vorlage hilft auch nicht

Geklappt hat es ja schon einmal, bei einer alten Arbeit. Bingo! Ich nehme einfach diese alte Arbeit als Vorlage! Wahrscheinlich hätte ich das schon von Anfang an tun sollen.

Ganz vorsichtig copy, paste ich Abschnitt für Abschnitt.

Mit Mühe und Not erhalte ich so das «automatisch» generierte Inhaltsverzeichnis. Dann fällt mir auf, dass die Zählung bei den Überschriften immer wieder von vorne anfängt und ich mehrere Kapitel eins habe.

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WARUM?

So fertig. Alles stimmt.

In diesem höchst fragilen Dokument darf jetzt nichts mehr verschoben werden. Alle Bilder und Tabellen sind minutiös platziert. Die Textabschnitte sind genau auf die Seitenlängen abgestimmt. Vorsichtig schliesse ich das Dokument, so dass alles genau bleibt, wie es soll.

Dann kommt mir in den Sinn, dass ich das Dokument nicht in Word, sondern im PDF-Format abgeben muss. Eine neue Vorgabe meiner Hochschule.

Das Formatierungs-Monster, das ich rief, fliegt mir um die Ohren: Das Konvertieren in PDF verhunzt das ganze Konstrukt bis zur Unkenntlichkeit. Was für ein Scheiss. Scheiss Word. Nie mehr.

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Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival. 


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