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Nach Insider-Berichten: Apple stoppt Auswertung von Siri-Sprachaufnahmen

Luca Fontana
2.8.2019

Apple will vorerst keine von Siri aufgezeichneten Gespräche mehr analysieren. Dies, nachdem ein Insider berichtet hat, wie externe Apple-Partner bei Drogengeschäften und beim Sex mitgehört haben. Ein Überblick.

Alexa, Google Assistant und Siri: Was bisher geschah

Sprachassistenten sollen gerade im Smart-Home-Bereich den Alltag erleichtern. Je nach Einstellungen hören sie ständig oder nur nach der Aktivierung durch ein Trigger-Wort zu – im Falle Apples etwa durch den Sprachbefehl «Hey Siri».

24. April 2019: Amazon Alexa verknüpft Sprachaufnahmen

23. Mai 2019: Amazon Alexa speichert Transkripte

Einen Monat später bestätigt Amazon gegenüber US-Senator John Coon, dass über Alexa getätigte Sprachaufnahmen und die dazugehörigen Transkripte erst auf Befehl ihrer Nutzer gelöscht werden. Zum Grund seiner Anfrage sagt Coon:

10. Juli 2019: Google Assistant Leaks

Beim Insider, der die Aufnahmen dem Rundfunk zugespielt hat, soll es sich um einen externen Vertragspartner Googles – einem Sprachexperten – handeln.

26. Juli 2019: The Guardian über Insider bei Apple

Es gab schon etliche Fälle, in denen private Diskussionen, vertrauliche Geschäfte, kriminelle Machenschaften und Leute beim Sex aufgenommen worden sind.
Insider gegenüber The Guardian

Dem Insider zufolge sollen die Aufnahmen – obwohl alle iOS-Geräte Siri unterstützen – vor allem von der Apple Watch oder Apples smartem Lautsprecher Homepod stammen. Die meisten Aufzeichnungen der sensiblen Inhalte sind versehentlich ausgelöst worden. Etwa durch das Surren eines Reissverschlusses («Hey Siri»).

1. August 2019: Deutscher Datenschutzbeauftragter meldet sich

Im Zuge der Enthüllungen der letzten Monate meldet sich der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit zu Wort. In einer Pressemitteilung geht er vor allem auf Googles Sprachassistenten Google Assistant ein.

Der Einsatz von automatischen Sprachassistenten von Anbietern wie Google, Apple und Amazon erweist sich als sehr riskant für die Privatsphäre der Betroffenen. Dies gilt nicht nur für Personen, die einen Sprachassistenten bedienen, sondern für alle, die mit ihm in Berührung kommen. Etwa jene, die im gleichen Haushalt leben, in dem Sprachassistenten genutzt werden.

[...]

Vor diesem Hintergrund hat der Hamburger Beauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (HmbBfDI) ein Verwaltungsverfahren eingeleitet, um Google die Durchführung von entsprechenden Bewertungen durch Mitarbeiter oder Dritte für den Zeitraum von drei Monaten zu verbieten.

Tatsächlich bestätigt Google gegenüber The Verge, sich mit der Hamburgischen Datenschutzbehörde in regen Kontakt zu befinden. Es sei ihr Ziel, den Behörden und den Nutzern dabei zu helfen zu verstehen, wie genau Sprachaufzeichnungen analysiert werden und die Benutzerfreundlichkeit verbessert wird.

Ebenfalls bestätigt Google, das Aufzeichnen und Analysieren der Aufnahmen durch Dritte während der dreimonatigen Untersuchungsphase zu stoppen. Zumindest in der EU.

2. August 2019: Apple lenkt ein

In der Erklärung der Hamburgischen Behörde für Datenschutz sind auch andere Anbieter von Sprachassistenten, einschliesslich Apple und Amazon, «eingeladen, ihre Richtlinien schnell zu überprüfen».

Apple lenkt ein und kündigt als erster Anbieter von digitalen Sprachassistenten an, Nutzer ausdrücklich um ihre Erlaubnis zum nachträglichen Anhören von Mitschnitten durch Mitarbeiter zu bitten. Bis das Software-Update, das um Erlaubnis bittet, da ist, wird Apple weltweit keine Siri-Aufnahmen mehr von Menschen auswerten lassen.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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