

Last-Minute-Hack: So rettest du ein mittelmässiges Geschenk
Ein Last-Minute-Geschenk, aber bitte nicht lieblos? Mit einer kleinen Stickerei kannst du einem scheinbar unpersönlichen Geschenk eine persönliche Note verleihen. Und keine Sorge: Talent brauchst du dafür nicht.
Da stimmen wir uns den ganzen Monat auf Weihnachten ein – und sind doch überrascht, wenn die Bescherung kurz bevorsteht. Die Geschenksuche unter Zeitdruck mündet dann leider nur allzu schnell in einem lieblosen Kompromiss. Ich habe jedoch einen kleinen Tipp für dich, mit dem sich selbst ein unpersönliches Geschenk in etwas Einzigartiges verwandeln lässt: Sticken.
Keine Angst – es ist ganz einfach
Solltest du jetzt zögern, weil dir der Umgang mit Nadel und Faden fremd ist, dann lass mich dir sagen: Es sind weder Vorkenntnisse noch Talent fürs Basteln nötig. Solange du zwei Hände hast, können es auch zwei linke sein. Ich habe erst vor Kurzem einer Kollegin in weniger als fünf Minuten erklärt, wie Sticken geht und eine Stunde später prangte bereits ein hübsches Motiv auf ihrem Stoff.
Es braucht nämlich keine detailreichen Kunstwerke. Sei es noch so simpel wie ein Anfangsbuchstabe auf einem Halstuch oder der einfache Umriss eines Lieblingstiers auf einem Jutebeutel – entscheidend ist die persönliche Note.
Das brauchst du
Die wenigen Utensilien, die du benötigst, sind günstig und lassen sich leicht besorgen:
- Stickrahmen passend zur Grösse des Motivs
- Sticknadeln
- Stickgarn
- Trickmarker
- Objekt deiner Wahl, das sich besticken lässt – etwa Stoffservietten, Stoffbeutel oder Hemden (mit relativ dünnen, eher unelastischen Stoffe geht es leichter)
So gehst du vor
Wähle ein schlichtes Motiv und zeichne es mit einem Trickmarker auf den Stoff. Wenn du ein Gestaltungstalent bist, kannst du das freihändig machen. Ich pause das Sujet jedoch mithilfe meines Laptops ab. Bist du zufrieden mit deiner Skizze, kannst du den Stickrahmen am Stoff anbringen.
Nun geht's ans Sticken. Am besten schaust du dir eine Videoanleitung auf Youtube an. Mir hat dieses hier sehr geholfen. Es gibt zwar zahlreiche Arten von Stichen, meiner Meinung nach brauchst du jedoch nur einen: den sogenannten Split Stitch (im Video ab ca. 2:50 Minuten). Er wirkt raffinierter als der klassische Back Stitch und Linien sehen gleichmässiger aus, weil die einzelnen Stichlängen nicht klar ersichtlich sind.
Zur Befestigung des ersten Stichs empfehle ich dir den Quilter's Knot – einfach und zuverlässig. Hier findest du eine verständliche Anleitung.


Der Schlussknoten
Jetzt musst du eigentlich nur noch wissen, wie du deine Stickerei abschliesst. Ich zeige dir meine Lieblingsmethode in einer kleinen Fotoanleitung in drei Schritten:
1. Schritt: Führe die Nadel mit dem Faden unter dem letzten Stich auf der Rückseite hindurch. Entferne die Nadel und ziehe die entstandene Schlaufe etwas enger.

2. Schritt: Fädle den Faden nun so durch die Öffnung, dass sich eine neue Schlaufe formt und ziehe sie ebenfalls enger.

3. Schritt: Führe nun das Fadenende durch die neue Schlaufe und zieh daran, bis sich ein Knoten bildet. Voilà – jetzt kannst du den überstehenden Faden bis auf etwa zwei Millimeter abschneiden.

Weitere Tipps
Gewöhnlich setzt sich Stickgarn aus sechs einzelnen Strängen zusammen. Für kleinere Details kannst du den Faden teilen und beispielsweise nur drei Stränge verwenden. Damit Kurven schön rund und gleichmässig wirken, hilft es, an diesen Stellen kleinere Stiche zu setzen. Solltest du dich zudem fragen, ob bestickte Textilien in die Waschmaschine dürfen: Ich habe es ausprobiert und sie haben den Waschgang gut überstanden.

Wichtig: Perfektion ist nicht das Ziel. Das Geschenk ist handgemacht und genau darin liegt sein Wert. Gerade in Zeiten, in denen jedes Foto glattgefiltert und jedes Produkt roboterpräzise geschliffen ist, wirkt der unperfekte DIY-Look umso reizvoller.
Auf der Suche nach weiteren DIY-Geschenk-Inspirationen? Das haben meine Kolleginnen Natalie Hemengül, Laura Scholz und Pia Seidel gebastelt:
Hat grenzenlose Begeisterung für Schulterpolster, Stratocasters und Sashimi, aber nur begrenzt Nerven für schlechte Impressionen ihres Ostschweizer Dialekts.
Praktische Lösungen für alltägliche Fragen zu Technik, Haushaltstricks und vieles mehr.
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