Produkttest

Langweilig, aber gut: Logitech G Pro X Superlight 2

Kevin Hofer
3.12.2023

Mit der Pro X Superlight 2 betreibt Logitech Produktpflege. Das ist nötig, um an der Konkurrenz dranzubleiben. Das gelingt, ist aber bieder.

Die grossen Veränderungen stecken bei der Pro X Superlight 2 unter der Haube. Von der Vorgängerin kannst du sie nur durch den USB-C-Anschluss unterscheiden. Richtig gehört: Der Hersteller beerdigt endlich den Micro-USB-Stecker. Etwas, das bereits bei der Vorgängerin hätte passieren sollen. Willkommen im Jahr 2018 Logitech G.

Auch die Veränderungen im Innern sind willkommen. Vor allem die neuen Switches sind top. Die Polling-Rate von 2000 Hertz dürfte hingegen nur bei wenigen Gaming-Setups ins Gewicht fallen. Insgesamt ist die Superlight 2 eine gute Gaming-Maus.

Hier findest du alle Modelle.

Keine Veränderung der Form

Da sich an Form und Grösse der Superlight 2 nichts geändert hat, gilt dasselbe, was ich zur Vorgängerin geschrieben habe. Wenn du nicht XXL-Hände hast, dürfte die Maus gut in der Hand liegen. Sie eignet sich für Palm, Claw und Fingertip-Grip. Den Palm Grip empfinde ich mit meiner 19 × 10,5 Zentimeter grossen Hand auf Dauer als unangenehm. Ich bevorzuge den Claw Grip.

Im Vergleich zur Vorgängerin hat die Superlight 2 um drei Gramm abgespeckt. Sie wiegt nur noch knapp 60 Gramm. Da sich äusserlich nichts verändert hat, muss die Gewichtsreduktion bei den Innereien zustande kommen.

Gute Verarbeitung

Beim Material bleibt Logitech wie bei der Vorgängerin beim ABS-Kunststoff. Die Mausoberfläche ist glatt. Falls sie dir zu glatt ist, liefert Logitech Grip-Flächen zum Ankleben mit. Auch wenn die Oberfläche beschichtet ist, zieht mein schwarzes Testsample Fingerabdrücke geradezu magisch an.

Sonst ist die Maus gut verarbeitet. Nichts knarrt oder klappert, wenn ich mal etwas energisch an ihr herumhantiere. Das Gehäuse fühlt sich weicher an als jenes des Originals. So bringe ich ungewollt die Seitentasten zum Auslösen, wenn ich starken Druck von der Seite ausübe. Weiteres Manko sind die Tastenkappen. Die bewegen sich seitlich. Die Funktionsweise der Superlight 2 schränken diese Punkte jedoch nicht ein.

Eigene Schalter

Vorbei sind die Zeiten, als Logitech auf Schalter von Dritthersteller Omron gesetzt hat. Neu sind in der Superlight 2 die Lightforce Hybridschalter verbaut. Das sind opto-mechanische Switches aus eigenem Hause. Dabei hat die Maus einen vollwertigen mechanischen Switch verbaut, kann aber zusätzlich optisch statt mechanisch auslösen. So soll gemäss Hersteller der Vorteil von optischen Schaltern mit dem Gefühl von mechanischen kombiniert werden.

Der Vorteil von optischen Switches im Vergleich zu mechanischen ist, dass sie keinen Debounce Delay haben. Das sind jene Millisekunden, die ein mechanischer Switch braucht, um in die Ausgangsposition zurückzuspringen, um wieder auslösen zu können. Ebenfalls ein Vorteil von dieser Art Schalter: Es sollten keine versehentlichen Doppelklicks passieren. Bei jenen von Omron war das ab und zu der Fall.

Die Tasten lösen bei meinem Modell zuverlässig aus. Egal, wo auf den Haupttasten ich drücke, die Superlight 2 löst immer zum gleichen Zeitpunkt aus und es ist durchweg gleich viel Kraftaufwand nötig. Einziges Manko: Sie haben leichten Hub, bevor sie auslösen. Bei den Haupttasten bevorzuge ich es, wenn kein Tastenhub vorhanden ist

Die Seitentasten sind gut positioniert. Ich erreiche sie mit allen drei Grifftypen problemlos. Bei den Seitentasten setzt Logitech weiterhin auf mechanische Schalter. Der Klick darauf fühlt sich gut an.

Das Scroll-Rad ist gummiert und bietet guten Grip. Es rastet aber nicht angenehm ein. Es fühlt sich schwammig an. Dafür ist es beim Scrollen und Klicken sehr leise.

Solide Akkulaufzeit

Die Superlight 2 verbindest du per Kabel oder Funk. Gemäss Logitech bietet der Akku eine Laufzeit von 95 Stunden – bei ständiger Bewegung. Das dürfte in meinem Test hinkommen. Damit liefert sie 25 Stunden mehr als die Vorgängerin. Für eine kleine und leichte Maus ist Logitech damit gleichauf mit der Konkurrenz.

Das mitgelieferte USB-A- auf USB-C-Kabel ist 1,9 Meter lang und gummiert. Es ist in Ordnung, aber ich würde nicht gegen andere Menschen damit zocken wollen. Dafür ist es zu steif und die Gummiummantelung stört. Ich empfehle dir, die Maus vor deiner Gaming-Session zu laden.

Ausbaufähige Gleiter

Wie beinahe alle Hersteller setzt Logitech bei den Gleitern auf PTFE, besser bekannt als Teflon. Standardmässig sind drei Gleiter montiert: ein grosser vorne, ein Ring um den Sensor und ein nicht ganz geschlossener Ring hinten. Trotz desselben Materials habe ich den Eindruck, dass sie mehr Widerstand haben als jene der Konkurrenz – wie beispielsweise jene der Deathadder V3 Pro von Razer. Die Gleiter der Superlight 2 sind dünner.

Willst du mehr Gleitfläche, kannst du den Deckel zur Aufbewahrung des Dongles tauschen. Logitech liefert einen Ersatzdeckel mit, der einen Gleiter angebracht hat. Das bringt dir vor allem etwas, wenn du hinten viel Druck auf die Maus ausübst.

Für Fans von Aftermarket-Gleitern gibt es schlechte Neuigkeiten: Logitech hat die Gleiter im Vergleich zur Vorgängerin leicht verändert. Du kannst die Gleiter der Superlight also nicht an der Superlight 2 anbringen.

Sensor mit einigen Upgrades

Die CPI-Präzision, Polling-Rate, Geschwindigkeit und Beschleunigung nehme ich mit dem Programm MouseTester genauer unter die Lupe.

CPI-Präzision

Beim Testen messe ich je dreimal und berechne einen Mittelwert. Dazu bewege ich die Maus zehn Zentimeter entlang eines Lineals und das Programm zeichnet die CPI auf. Je näher die aufgezeichneten CPI an den eingestellten CPI sind, desto besser.

Der verbaute Sensor überzeugt auf der ganzen Linie. In der Regel stufe ich alles unter fünf Prozent Abweichung als sehr gut ein. Hier sind es maximal 2,5 Prozent.

Polling Rate Consistency

Die Polling-Rate ist mehrheitlich konsistent. Es gibt aber doch immer wieder Ausreisser gegen unten. Also Fälle, in denen es länger als eine Millisekunde dauert, bis das Signal aktualisiert wird. Viele aktuelle Gaming-Mäuse lösen das besser.

Denselben Test wiederhole ich noch mit der Polling-Rate von 2000 Hz. Auch hier habe ich ein paar Ausreisser. Interessanterweise in die gegensätzliche Richtung. Mehrheitlich beträgt die Polling-Rate 2000 Hz. MouseTester zeigt aber auch solche im 20 000 Hz Bereich an.

Tracking Speed

Die Maus muss schnelle Bewegungen korrekt wiedergeben. Beim Test bewege ich die Maus schnell hin und her. MouseTester registriert diese Bewegungen und spielt ein Diagramm aus. Die Punkte auf dem Diagramm sind die registrierten Zeichen. Je näher die Punkte an der Linie sind, desto genauer registriert die Maus meine Bewegungen. Bewegungen auf der Y-Achse sind rot, solche auf der X-Achse gelb.

Abweichungen sind kaum vorhanden. Sie liegen in einem Bereich von maximal 0,06 Metern pro Sekunde. Das sind sehr gute Werte.

Acceleration

Diese Aufgabe löst der Hero 2 weniger gut. Die beiden Linien liegen gegen Mitte des Zurückziehens nicht mehr aufeinander und sind auch am Schluss nicht deckungsgleich. Die Superlight 2 kann also schnelle Bewegungen nicht exakt nachverfolgen.

Einfache Konfiguration

Du konfigurierst die Superlight 2 im Logitec G Hub. Dieser lässt dich die Tasten neu belegen und die CPI sowie die Polling-Rate verstellen. Zudem kannst du den Sensor kalibrieren. Diese Einstellungen lassen sich auf dem On-Board-Speicher ablegen. Weitere Presets für oder von anderen kannst du ebenfalls laden.

Weiter aktualisierst du die Firmware der Maus oder wählst aus, ob die Maus hybrid oder nur optisch auslöst. So lässt sich etwas Akku sparen. Wann genau die Maus optisch und wann mechanisch auslöst, ist nicht spezifiziert. Ich gehe davon aus, dass in Spielen optisch ausgelöst wird und bei anderen Anwendungen sowie geringem Akkustand mechanisch.

Fazit: Auch die Superlight 2 ist eine gute Gaming-Maus

Bereits die originale Superlight ist eine gute Gaming-Maus. Logitech G macht auch bei der Pro X Superlight 2 vieles richtig. Dabei bessert der Hersteller an entscheidenden Stellen nach und bietet neue Features wie die höhere Polling-Rate und USB-C. Dennoch ist die Superlight 2 langweilig. Sie macht äusserlich nichts neu und bietet auch nichts Aussergewöhnliches.

Wenn du die originale Superlight besitzt und sie noch richtig läuft, musst du nicht auf die neue wechseln. Ausser, du willst unbedingt die höhere Polling-Rate oder USB-C. Falls dir ungewollte Doppelklicks Kopfschmerzen bereiten, sollte das bei der Superlight 2 dank den hybriden Schaltern nicht mehr passieren.

Insgesamt bietet die Superlight 2 ein solides Gesamtpaket. Aber das tut die erste Version auch heute noch und dies zu einem deutlich günstigeren Preis. Deshalb mein Tipp: Wenn du über 100 Franken / Euro für eine neue Maus hast, und dir die Superlight 2 passt, kauf sie dir. Hast du weniger als 100 Franken / Euro zur Verfügung, ist die Vorgängerin auch heute noch eine gute Wahl.

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