Wobie Streaming-Box
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Dein Kind will Musik und Geschichten via Spotify hören, hat aber kein Smartphone oder Tablet zur Verfügung? Die Wobie Box macht es möglich: Mit ihr streamt es selbstständig Spotify-Content, ohne dein Gerät zu blockieren. Im Test zeigte die Box aber Startschwierigkeiten.
«Noch so eine Audiobox für Kinder!» – Zugegeben, meine erste Reaktion über die Wobie Box fällt nicht gerade euphorisch aus. Mit der Toniebox, Tigerbox, Hörbert, und wie sie alle heissen, tummeln sich schliesslich schon einige Audioboxen für Kids auf dem Markt. Was soll die Wobie also können, was die alten Hasen nicht schon können? Tatsächlich einiges, wie ich bald feststelle.
Während andere Kinderboxen Inhalte über physischen Medien wiedergeben, ermöglicht die Wobie Box eine flexible Nutzung von Spotify – ohne zusätzliches Zubehör. Das klingt nicht nur spannend, sondern erwischt uns auch zum richtigen Zeitpunkt: Unsere achtjährige Tochter ist inzwischen aus dem Toniebox-Alter heraus. Und die relativ neuen Wissens-Tonies, die sich an ältere Kinder richten, kennt sie schon auswendig. Zurzeit hört sie sich am liebsten «Bibi & Tina»-Hörpspiele an. Sie sucht sich in der Spotify-App eine Geschichte auf meinem iPhone oder dem meines Mannes aus, die wir ihr dann abspielen lassen.
Genau da setzt die Wobie Box einer Hamburger Firma an. Mit ihr können Kinder Hörbücher, Musik und Podcasts via Spotify selbstständig streamen – aber ohne Smartphone oder Tablet. Sie drücken auf einen der Regenbogentasten auf der Wobie, auf denen zuvor je ein Album, eine Playlist oder ein Podcast abgelegt wurde. Sieben Tasten bieten Platz für sieben Spotify-Alben. Während das Kind die Box nutzt, behalten die Eltern ihr Handy für sich und können es weiter nutzen.
Um die Wobie Box einzurichten, brauche ich also einen Spotify-Account – egal, ob Free- oder Premium-Version – auf meinem Smartphone oder Tablet. Wir haben bereits einen Familienaccount. Ausserdem ist WLAN nötig sowie die kostenlose Wobie-App «Wobie Fav». Nach der Kontoeinrichtung führt mich die App Schritt für Schritt durch die Installation.
Eine freundliche Frauenstimme begrüsst mich mit einem «Hi», als ich die voll aufgeladene Box via Knopf in der Mitte oben einschalte. Die gleiche Stimme bestätigt mir auch die erfolgreiche Verbindung mit dem WLAN: «Mhmm», sagt sie. Jetzt soll ich die Regenbogentasten mit dem gewünschten Content belegen. Soweit die Theorie – in der Praxis wird das aber erst mal zur Challenge.
Die Wobie Box bekundet Verbindungsprobleme: Erst findet die App die Box nicht. Dann koppelt Spotify nicht mit der Box – die Wobie will nicht in der Geräteliste zum Abspielen erscheinen. Das ist aber Voraussetzung für die Belegung der Regenbogentasten. Mehrmals starte ich Box und App neu. Was mich stutzig macht: Zwischendurch klappt es immer wieder mit der Verbindung, dann bricht sie wieder ab.
Weil ich trotz mehrerer Versuche und ausführlicher FAQs auf der Wobie-Website nicht weiterkomme, kontaktiere ich den Support. Noch am selben Tag erhalte ich eine ausführliche Antwort auf meine Problemstellung. Mit einigen möglichen Lösungsvorschlägen. Punkt für Punkt hake ich ab – bis nur noch einer übrig bleibt: die Box auf Werkseinstellung zurücksetzen. Das tue ich und starte nochmals von Grund auf. Mit Erfolg. Vorerst.
Die Verbindungsschwierigkeiten tauchen auch später wieder auf. Ebenso mit dem zweiten Testobjekt, das ich erhalte. Schalte ich die Box ein, braucht sie manchmal zwei, drei Versuche, um mit dem WLAN zu verbinden. Noch mehr Mühe hat sie bei der Gerätesuche via Spotify: Während alle meine anderen Abspielmöglichkeiten zuverlässig in der Geräteliste meines Netzwerks erscheinen, bleibt die Wobie Box oft weg.
Ich suche die Ursache in der WLAN-Frequenz: Die Wobie Box ist nur für 2.4 GHz geeignet. Die Annahme, dass der Router zwischen den Frequenzen wechselt und die Verbindung so rausfällt, kann aber nicht bestätigt werden. Die Wobie hat weiterhin Probleme, auch wenn ich unser WLAN auf 2.4 GHz einschränke. Vielleicht ist die Frequenz von 2.4 GHz ab und an zu überlastet? Ich bin ratlos. Immerhin: Wenn die Verbindung da ist, lassen sich die Tasten mühelos belegen.
Neuer Versuch: Wie sieht es mit dem iPhone meines Mannes aus? Und siehe da – mit der neuen Testbox funktioniert das Koppeln bei ihm einwandfrei. Learning: Wenn’s mal nicht klappt, erst mal ein anderes Gerät ausprobieren.
Auf der App weise ich den Tastenfarben jetzt den gewünschten Content zu, angefangen mit Lila. Via «Spotify öffnen» gelange ich zum Streamingdienst und suche dort nach dem Album, das ich ablegen möchte. Wichtig ist, dass ich ein komplettes Album wähle – und nicht nur einen einzelnen Track davon –, damit es später von Anfang bis zum Ende von der Wobie abgespielt wird. Ich starte die Wiedergabe des ersten Album-Tracks und lasse ihn via Wobie Box abspielen.
Dann kehre ich zurück in die Wobie App, wo jetzt auf der lila Registerkarte eine Stecknadel aufploppt. Ich wähle sie an und fixiere so das Album auf der lila Regenbogentaste. Jeder anderen Taste weise ich nach dem gleichen Prinzip ein Album zu.
Ab jetzt braucht die Wobie mein Smartphone nicht mehr. Meine Tochter kann die gewählten Alben direkt mit Drücken der Regenbogentasten via Wobie-Lautsprecher abspielen lassen. Selbst, wenn das Smartphone nicht zu Hause ist. Sind ihre sieben Alben durch, weise ich den Tasten neuen Content zu.
Was mir an der Wobie gut gefällt, ist die einfache Bedingung. Das Kind drückt auf eine der bunten Regenbogentasten, die kreisförmig – beziehungsweise regenbogenförmig – oben am Gerät angeordnet sind, und lässt so das gewünschte Spotify-Album abspielen. Will es etwas anderes hören, drückt es auf eine andere Taste. Das braucht auch Erinnerungsvermögen: Welche Farbe welcher Playlist zugeordnet ist, muss sich das Kind einprägen.
Mit zwei Pfeilen in der Mitte springt es zwischen den einzelnen Kapiteln, mit zwei runden Knöpfen in der Mitte stellt es lauter oder leiser. Das ist alles. Diese wenigen und intuitiven Möglichkeiten ermöglichen eine Bedienung ab etwa vier Jahren.
Die Klangqualität ist gut. Und die Box lässt sich sehen: Optisch ist die Wobie mit ihren leuchtenden Regenbogentasten wirklich ein Hingucker. Sie ist von einem stilvollen Stoffbezug – in lila, blau oder beige – ummantelt und wirkt robust. Trotzdem ist die Box nicht zu schwer. Die rund 650 Gramm kann ein Kind gut herumtragen, dank einer Schlaufe kann sie zudem um die Kinderhand gelegt werden. Oder um den Bettpfosten.
Die Akkuleistung beträgt rund acht Stunden – genug Zeit für längere Hörerlebnisse, zum Beispiel während langer Autofahrten. Fällt der Akku unter zehn Prozent, blinkt die mittlere Leuchte dreimal rot. Wird die Box aufgeladen, leuchtet diese rot, bis der Akku wieder voll ist.
Apropos lange Autofahrten: Die Wobie Box kannst du unterwegs auch ohne WLAN nutzen. Du streamst die Musik dann über Bluetooth. Oder du nimmst eigene Audiodateien auf einer Micro-SD-Karte mit. Die musst du aber zusätzlich kaufen. Abspielen kannst du die Karteninhalte dann per grauer Taste mit dem roten Punkt innerhalb des Regenbogen-Kreises. Diese Taste bietet dir auch eine Aufnahmefunktion, mit der sich das Kind selbst aufnehmen kann.
Weitere Features: Die Box hat auf seiner Unterseite einen Kopfhörer-Anschuss. Ein IPX5-Schutz macht sie ausserdem vor Spritzwasser sicher. Fällt die Nutzung auf die Vor-Einschlafzeit so wie bei uns, kannst du einen praktischen Sleep-Timer per App einstellen. Damit schaltet die Box selbst ab und läuft nicht die ganze Nacht hindurch weiter.
Zusammengefasst sind es meiner Meinung nach drei grosse Vorteile, die dir die Wobie Box bietet: Erstens konsumiert dein Kind Spotify bildschirmfrei. Zweitens kannst du währenddessen dein Smartphone oder Tablet anderweitig nutzen. Auch für Spotify – vorausgesetzt, du hast ein Familienkonto und wechselst zwischen den Accounts.
Drittens brauchst du – im Gegensatz zu anderen Kinder-Audioboxen – kein zusätzliches Zubehör, wenn du ohnehin schon einen Spotify-Account hast. Bei der Toniebox etwa zahlst du für jede Tonie-Figur zusätzlich. Bei der Tigerbox fallen Kosten für die Streamingkarten an, die sogenannten Tigertickets.
Das klingt nach viel Freiheit, die dir die Wobie bietet, täuscht aber: Beim Streaminganbieter bist du eingeschränkt – die Box funktioniert nur mit Spotify. Natürlich kannst du per Bluetooth und Micros-SD-Karte auch Audioinhalte von anderen Streaminganbietern hören. Allerdings ohne Regenbogentasten, die Wobie dient in diesem Moment bloss noch als Lautsprecher.
Mit sieben Tasten ist das Angebot rasch ausgeschöpft. Und du bist dauernd dabei, die Tasten neu zu belegen. Ausser dein Kind hört sich gerne immer wieder dieselben Hörspiele an.
Unter dem Strich stellt sich die Frage, wie hoch du das Bildschirm-Argument gewichtest. Gerade mit älteren Kindern, die bereits in der Schule regelmässig mit Tablets arbeiten. Zum gleichen Preis wie die Wobie Box bekommst du schliesslich auch ein Tablet. Damit bist du dann aber nicht nur flexibler, sondern hast auch gleich ein viel breiteres Angebot.
Wir jedenfalls haben uns für diese Toniebox-Nachfolge entschieden und uns ein günstiges Tablet für die Kinder zugelegt. Das brauchen wir nun für Hausaufgaben, Spiele-Apps, Kinderfilme und -serien sowie das Streamen von Audioinhalten. Die Kinder nutzen es immer in Absprache mit uns. Denn auch wenn es ein Tablet für die Kids ist, ist und bleibt es in den Händen der Eltern – nach dem gleichen Prinzip wie die Wobie Box.
Kinder ab vier Jahren können mit der Wobie Box die Vielfalt von Spotify nutzen – ohne Bildschirm und ohne zusätzliche physische Tonträger. Das Smartphone oder Tablet bleibt derweil bei den Eltern, die es weiterhin für andere Dinge verwenden können. Auch für Spotify, sofern ein Familien-Account besteht.
Die Box ist sehr schön, sie gibt es in den Farbvarianten lila, blau und grau. Die Bedienung ist simpel und die Soundqualität gut. Im Vergleich zur Toniebox sind die Anschaffungskosten relativ hoch – wenn du aber sowieso schon einen Spotify-Account hast, entstehen keine Zusatzkosten mehr. Du könntest die Wobie sogar mit der Free-Version von Spotify nutzen. Die Einrichtung brauchte bei mir ein paar Anläufe.
Pro
Contra
Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.