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Klack, klack, klack: Vier Gamer-Tastaturen im Vergleich

Kevin Hofer
27.11.2018

Razer, Corsair, Asus ROG und Roccat – bei diesen Namen schlagen Gamer-Herzen höher. Alle Anbieter haben kürzlich neue High-End-Gamer-Tastaturen mit teils neuer Technologie herausgegeben. Ich habe mir vier Stück genauer angeschaut.

Die vier Tastaturen sind: «Huntsman» von Razer, «Strix Flare» von Asus ROG, «Vulcan 120 Aimo» von Roccat und zu guter letzt «K70 RGB MK.2 Low Profile» von Corsair.

Jedem seinen Stil

Selbstverständlich kannst du bei allen Tastaturen buntes RGB-Geblinke aktivieren. Wodurch zeichnen sich die einzelnen Tastaturen vom Design her sonst noch aus?

K70 RGB MK.2 Low Profile

Nebst den üblichen QWERTZ-Tasten mit Nummern-Block bietet die K70 oben rechts ein Rad sowie fünf Tasten zur Lautstärke- und Multimedia-Steuerung. Hinzu kommen eine Taste zum Umschalten der Profile, eine zur Anpassung der Helligkeit der Hintergrundbeleuchtung und die Windows-Sperrtaste oben links. Corsair liefert eine Handauflage aus Plastik mit, die du mit Widerhaken an die Tastatur steckst.

Oben und unten werden die Tasten durch eine Erhebung eingefasst. Einzig der Lautstärkeregler und die drei Tasten oben links kommen auf der oberen Erhebung zu liegen. Durch die flache Bauweise der Tastatur und Switches wirkt die Tastatur zwischen den Erhebungen etwas eingedrückt – erinnert mich irgendwie ans Schweizer Mittelland, fehlt nur der Nebel. Neben der Esc-Taste ist eine Schraube zu sehen. Erstaunlich, da Corsair die anderen Schrauben geschickt kaschiert.

Die K70 belegt zwei USB-Anschlüsse. Dafür kriegst du auf der Rückseite der Tastatur einen USB-A-Passthrough-Anschluss. So kriegst du den verlorenen USB 2.0 Slot für deine Maus wieder zurück.

Vulcan 120 Aimo

Die Vulcan ist das pure Gegenteil der K70. Statt flach, ragen die Tasten wie Vulkane aus der Aluminium-Deckplatte. Der Rahmen ist dafür weniger dick als bei Corsair und so ist die Tastatur gesamthaft 32 mm hoch. Mit 46.2 × 16 × 3.2 cm Grösse und 1150 Gramm ist die Vulcan etwas grösser und schwerer als die K70. Die Tasten sind auch fett beschriftet, aber etwas kleiner als bei Corsair.

Bei den Tasten stehen neben den QWERTZ üblichen ein Lautstärkeregler und drei weitere oben rechts zur Verfügung. Mit einer kannst du muten. Mit den beiden anderen wählst du an, was der Lautstärkeregler verstellen soll. Nebst der Lautstärke kannst du die Stärke der Hintergrundbeleuchtung einstellen.

Die Vulcan 120 Aimo kommt mit einem USB-Kabel aus. Dafür kriegst du auch keinen USB-Passthrough.

Strix Flare

Beim Strix Flare sind der Lautstärkeregler und die Sondertasten oben links bis in die Mitte angeordnet. Nebst Lautstärkeregler sind vier Playback-Tasten, die Windows-Sperrtaste und eine Taste zur Anpassung der Hintergrundbeleuchtung verbaut. Auch bei der Strix Flare gibt's eine Handauflage. Die hängst du unter der Tastatur ein.

Das Asus Keyboard wird durch eine schräge Linie in zwei geteilt. Der linke Teil ist schwarz und der rechte anthrazit. Hier sind der nummerische Block und die Pfeiltasten angeordnet. Ansonsten ist die Tastatur für Asus-Verhältnisse schlicht gehalten – zumindest bis du die Beleuchtung aktivierst. Dann zeigt sich das Asus-typische Geblinke.

Die Strix Flare benötigt wie die K70 zwei USB Ports. Auch hier kriegst du mit USB-Passthrough auf der Rückseite der Tastatur wieder einen Anschluss zurück.

Razer Huntsman

Auch bei der Tasten-Beschriftung macht Razer auf schlicht, sie erinnert mich an eine etwas verspieltere Logitech-Bürotastatur. Bei der Standard-Ausführung der Huntsman kriegst du keine Handauflage, die gibt's nur bei der Elite-Version.

Sonst gibt es nichts Grosses zum Design der Huntsman zu sagen. Sie hat im Gegensatz zu den anderen Tastaturen nur einen sehr schmalen Rand. Optisch gefällt sie mir mit Abstand am besten, weil sie so schlicht ist, aber das ist Geschmackssache.

Die Huntsman kommt mit einem Kabel aus, dafür musst du auf USB-Passthrough verzichten.

Linear, taktil oder doch lieber clicky?

Clicky für maximales Feedback: Opto-mechanischer Switch

Taktil für etwas weniger Feedback: Titan Switch

Ohne Feedback: Cherry MX Silver und Cherry MX Low Profile Speed

Asus setzt als einziger der vier Hersteller auf keine Neuentwicklung. In der Strix Flare sind bewährte Cherry MX Silver Switches verbaut. Der Schaltpunkt ist bei ihnen etwas länger und liegt bei 1.2 Millimeter. Der Tastenhub beträgt 3.4 mm. Es ist mit 45 Gramm Auslösekraft gleich viel Druck nötig wie bei der Huntsman und der Vulcan.

Die Cherry MX Low Profile Speed Switches wurden exklusiv für Corsair entwickelt. Mit ihnen ist eine geringere Tastenhöhe möglich. Sonst sind die linearen Switches den Cherry MX Red ähnlich. Die Auslösekraft beträgt wie bei den anderen 45 Gramm. Der Auslösepunkt befindet sich bei 1 Millimeter und der Tastenhub liegt bei 3.2 Millimeter.

Das kann die Software

Asus Aura oder Armoury II?

Von Asus bin ich mir die Aura-Software gewöhnt. Leider kann ich bei der nur die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur einstellen. Für weitere Optionen brauche ich die Armoury-II-Software. Damit diese aber läuft, fordert sie mich auf zuerst Aura zu deaktivieren. Gesagt getan, aber leider komme ich immer noch nicht in die Software rein. Erst nachdem ich Aura deinstalliert habe, lässt mich Armoury II Änderungen vornehmen.

In der Software kann ich dann verschiedene Profile für die Strix Flare erstellen. Dazu gehört nicht nur die Beleuchtung, sondern auch die Tastenbelegung. Hinzu kommt das Aufzeichnen von Makros und Hardware-Statistiken. Bis zu sechs Profile kannst du übrigens auf der Tastatur selbst speichern. Mit Armoury II haben die Einstellungen problemlos geklappt.

Corsair iCue

Was bei Asus nicht auf Anhieb funktioniert, klappt bei Corsair besser. In iCue kann ich die Tastatur anwählen und diverse Einstellungen der K70 vornehmen. Auch hier kann ich die Hintergrundbeleuchtung und Tastenbelegung konfigurieren sowie Makros erstellen. Bis zu drei Profile kannst du auf dem tastaturinternen Speicher ablegen.

Razer Synapse

In Razer Synapse kannst du ähnliche Einstellungen für die Huntsman vornehmen wie in den beiden anderen Programmen. Nebst Hintergrundbeleuchtung konfigurierst du die Tastenbelegung und kannst bis zu fünf Profile auf der Tastatur selbst speichern.

Roccat Swarm

Auch Roccat bietet mit ihrer Software dieselben Einstellungsmöglichkeiten. Auf der Tastatur selbst speicherst du bis zu vier Profile. Schönes, wenn auch irgendwie unnützes Gimmick: Da die Roccat Vulcan 120 Aimo eine taktile Tastatur ist und kein Klick-Geräusch von sich gibt, kannst du softwareseitig ein Auslösegeräusch hinzufügen.

Was taugen die Dinger in der Praxis?

Gleich vorweg: Ich hatte mit allen Tastaturen Freude am Gamen. Jede der Tastaturen reagiert präzis und schnell. Zum Gamen kann ich alle empfehlen, es sind sehr gute Keyboards. Im Endeffekt musst du wissen, welches Keyboard dir vom Design, den Switches und deiner Nutzung am besten passt.

Fazit

Alle Tastaturen sind solide verarbeitet und bieten eine tolle Gamer-Experience. Von den verbauten Materialien her enttäuscht die Strix Flare etwas. Die Tastatur fühlt sich wegen der fehlenden Aluminium-Oberplatte nicht ganz so hochwertig an wie die anderen Tastaturen.

Kannst du auf lineare Switches verzichten oder findest sie sowieso nicht so toll, musst du bei Roccat und Razer weniger tief in die Tasche greifen. Die Huntsman ist etwas für Clicky-Enthusiasten, die trotzdem eine tolle Gaming-Experience wollen. Die Roccat schaut nicht nur verdammt cool aus – und das sage ich als RGB-Hater – sondern es ist auch eine Freude darauf zu tippen.

Willst du Bewährtes und hast sowieso bereits viel Hardware und Peripherie von Asus, trifft die Strix Flare wohl deinen Geschmack. Leider konnte ich die Aura-Software auch nach mehreren Versuchen nicht gleichzeitig wie die Armoury-II-Software zur Tastenbelegung laufen lassen.

Überzeugt hat mich die Razer Huntsman. Im Gegensatz zu den anderen Tastaturen kriegst du eine nicht ganz so fancy RGB-Beleuchtung und auch auf Spezialtasten musst du verzichten – dazu müsstest du zur Elite-Ausführung greifen. Mir gefällt aber der Cleane-Look und das Tippgefühl und -geräusch sind einfach genial. Schade, dass meine Bürokollegen nicht so über die Lärmemission denken, sonst würde ich mir die Huntsman fürs Büro kaufen.

Hier noch die Tastaturen im Vergleichstool des Shops.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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