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Journey to China: Mystery of Iron Mask Review: Wenn Jackie Chan Arnold Schwarzenegger trifft

Der Trailer lässt hoffen: Arnold Schwarzenegger und Jackie Chan kämpfen gegeneinander. Der Film zerschlägt die Hoffnung: Was habe ich mir da gerade angesehen? «Journey to China: Mystery of Iron Mask» ist Schwachsinn.

Arnold Schwarzenegger kämpft gegen Jackie Chan. Das ist es, was «Journey to China: Mystery of Iron Mask» – ohne «the» vor «Iron» – verspricht.

Doch. Der Film kann schlecht sein. Der Film ist sogar sehr schlecht. Der Film ist so schlecht, dass ich mir die zwei Stunden zurückwünsche, die ich mit ihm verschwendet habe.

Worum geht es eigentlich?

Wie dem auch sei, der Kartograph ist nicht wichtig. Oder doch? Ist bis zum Ende nicht klar. Denn im Tower of London, einem Gefängnis, hockt ein Mann in einer eisernen Maske neben Jackie Chan. Wärter ist Arnold Schwarzenegger als Brite. Der Mann, der kein englisches Wort so ausspricht, wie es klingen sollte, soll Brite sein. Ja, ne, is klar. Da kaufe ich ihm den uramerikanischen Kleinstadt-Sheriff Ray Owens aus «The Last Stand» von anno 2013 noch eher ab.

Der Mann in der eisernen Maske ist dann Zar Peter I, der in der echten Welt zwischen 1682 und 1725 über das russische Reich geherrscht hat. Warum der eine eiserne Maske trägt, ist nicht klar. Denn von Beginn an weiss jeder, wer er ist. Darum legt er die Maske dann irgendwann im Nebensatz ab. Das titelgebende «Mystery of Iron Mask» ist daher nicht «Wer steckt hinter der Maske?» sondern «Warum hast du 'ne Maske auf?»

Das China im Film scheint dann aber mehr so das China von vor etwa 1000 Jahren zu sein. Voller Mystik und Magie. Aktuell plagen sich die braven Bauern mit dem Terror-Regime der Drachenhexe (Li Ma) herum. Sie könnte eventuell etwas mit dem angedeuteten Plot aus dem ersten Vorspann zu tun haben, denn da geht es um die Augenbrauen eines Drachen, der Heilkräfte hat.

Ja, aber Jackie Chan gegen Arnold Schwarzenegger

Wenn der Film nicht gerade mit einer Stimme aus dem Off über die Schönheit des Baikalsees schwadroniert, hockt der Zar mit Jackie Chan in Arnold Schwarzeneggers Gefängnis. Als der 66-jährige Jackie Chan beschliesst, dass er jetzt fliehen muss – warum wird nicht genau erklärt und ist glaubs auch egal – muss der chinesische Zappelphilipp gegen den amerikanisch-österreichischen Berg von Mann antreten.

So kurz die Szene auch sein mag, so gut ist sie.

Sowohl Schwarzenegger wie auch Chan wissen, was sie können. Jackie Chan zeigt, dass er im hohen Alter nach wie vor Stunts wagt, die sich manch ein 20-Jähriger Hollywood-Recke nicht trauen würde.

Schade, dass das nur wenige Minuten dauert, bevor der Film vergisst, dass Schwarzenegger und Chan da sind. «Viy 2» holpert dann wieder nach Russlandchina und macht viel Unverständliches. Wenn du nur am Kampf der beiden Action-Legenden interessiert bist, dann warte doch, bis der Clip der Kampfszene auf Youtube auftaucht.

Wie der Film gerettet werden könnte

Der Film ist abgesehen des Kampfes der Legenden nicht jenseits der Rettung. Daher versuche ich mich mal daran, den Film von inkohärent schlecht zu kohärent passabel zu bringen mit dem, was der Film vorgibt.

In meiner Version des Films geht es um einen russischen Kartographen. Die Engländer braucht der Film nicht.

Dieser trifft auf einen mysteriösen chinesischen Buben, der einen Job braucht. Der Kartograph braucht einen Helfer, der so allerlei Dinge für ihn erledigt. Trifft sich gut, denn der Kartograph will nach China um eine Karte des Landes zu zeichnen, kann aber kein Chinesisch. Ein Gehilfe, der muttersprachlich Chinesisch spricht, ist da perfekt.

Die beiden durchqueren den eisigen Baikal und die heisse Wüste.

In China angekommen, treffen sie auf ein Dorf, das ein Problem hat: Die Drachenhexe. Sie hat die alten Heilkräfte der Drachen an sich gerissen, die Dorfbewohner sind gesundheitstechnischn von ihr abhängig. Darum vergiftet die Hexe das Wasser. So sind die Dörfler immer irgendwie ungesund. Wer nicht das tut, was die Drachenhexe will, der stirbt.

Das finden der Kartograph und der Bub nicht gut. Aber es stellt sich raus, dass der Bub gar kein Bub ist sondern die rechtmässige Prinzessin des Landes, in dem das Drachenhexendorf liegt. Sie kann nicht zusehen, wie ihr Volk ausgebeutet und unterdrückt wird. Ihre Rückkehr wird von den Dörflern gefeiert, und sie selbst ist begnadete Kung-Fu-Kämpferin mit etwas Magie dabei.

Die Rebellion beginnt.

Die Drachenhexe schickt ihre magischen Soldaten ins Feld. Die Prinzessin hat keine Chance. Viele Dörfler lassen ihr Leben. Der Kartograph will eigentlich nichts mit dem Konflikt zu tun haben, aber er kann dem Leid nicht länger zusehen. Er bietet an, mit westlicher Steampunk-Technologie zu helfen.

Sie zweifelt an der Technologie, aber will ihren Meister, gespielt von Jackie Chan, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus dem Kerker der Drachenhexe befreien.

Die Rettungsaktion droht zu scheitern. Aber in letzter Sekunde greift der russische Kartograph, der Steampunk-Zeug kann, ein. Der Meister kommt frei und mahnt die Prinzessin, seine Schülerin, dass wenn die Rebellion etwas werden soll, dann braucht sie jede Hilfe, die sie kriegen kann.

Meister und Hook vertragen sich eingangs gar nicht. Kampfszene. Sie lernen, sich zu respektieren. Die Kabbeleien der beiden geraten in den Hintergrund

Die Rasselbande rüstet sich zusammen mit den Dörflern zum Kampf gegen die Drachenhexe.

Voilà, ein kohärenter Film. Klar, einen Oscar gewinnt auch meine Version von «Journey to China: Mystery of Iron Mask» nicht, aber ich will auch keinen Oscar. Ich will einen Film schaffen, der in sich selbst konsistent ist, Sinn ergibt und unterhält.

Am Ende steht unsere Heldenbande der Drachenhexe persönlich gegenüber. Und sie spielt ihren letzten Trumpf aus: den Drachen.

Die Prinzessin tritt vor die starken Männer und sagt: «Ich mach das».

So. Fertig. «Journey to China: Mystery of Iron Mask» hat in seiner aktuellen Form relativ wenig Reise. Und kein Iron-Mask'sches Mystery und sehr wenig eiserne Maske. Aber «To China: of» wäre wohl ein etwas blöder Titel.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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