Produkttest

Joule Performance Glados 2: Geiles Teil mit der (noch) falschen Grafikkarte

Kevin Hofer
20.11.2018
Bilder: David Lee

Ein wassergekühlter Gamer-PC von Joule Performance mit Intel i9-9900K und einer RTX 2080 – klingt gut? Ist er auch. Der Glados 2 sieht nicht nur toll aus, sondern hat auch ordentlich Leistung unter der Haube – obwohl noch die falsche Grafikkarte drin steckt. Ich habe den Prototypen getestet.

Es macht einfach nur Freude, die Tubes mit der weissen Kühlflüssigkeit zu bestaunen. Sie sind perfekt gebogen. Mir gefallen vor allem die erste und letzte Tube des Kreislaufs, die sich in einem leichten S durch das Innere des Gehäuses schlängeln. Ich könnte stundenlang zuschauen. Das Weiss auf den ansonsten dunklen Komponenten kommt sehr gut zur Geltung.

Die roten Kabel stören mich.
Die roten Kabel stören mich.

Bei all dem Lob für die schöne Verarbeitung, muss ich auch etwas Kritik üben. Wieso sich Joule Performance für rot-schwarze Kabel entschieden hat, ist mir ein Rätsel. Sie wirken wie ein Fremdkörper. Das wär’s eigentlich auch schon, was ich Negatives zum Äusseren des neuen Gaming-PCs zu sagen habe. Bei den RGB-Lüftern kannst du glücklicherweise das Geblinke abstellen oder zumindest weiss einstellen, damit es ins Farbkonzept passt.

Diese Komponenten betrachte ich durch das gehärtete Glas des Fractal-Define R6-Gehäuses:

  • Intel Core i9-9900K mit 3.6 GHz
  • ASUS ROG Strix Z390-F Gaming
  • G.Skill Trident Z RGB G.Skill 2 × 8 GB RAM
  • ASUS Strix RTX 2080 mit 8 GB Grafikspeicher
  • Samsung 970 PRO (512GB, M.2 2280)
  • WD Black (2TB)
  • Custom Wasserkühlung mit Komponenten von EK Water Blocks

Mein Testprodukt ist noch ein Prototyp. Das definitive Produkt kommt mit 32 GB RAM und AiO Wasserkühlung.

Joule Performance Glados 2 (Intel Core i9-9900K, 32 GB, 512 GB, GeForce RTX 2080)
PC

Joule Performance Glados 2

Intel Core i9-9900K, 32 GB, 512 GB, GeForce RTX 2080

Der Glados 1 ist noch eine Nummer grösser. Hier gibt's die Custom Wasserkühlung und die ASUS Strix RTX 2080 Ti.

Joule Performance Glados 1 (Intel Core i9-9900K, 32 GB, 512 GB, GeForce RTX 2080 Ti)
PC

Joule Performance Glados 1

Intel Core i9-9900K, 32 GB, 512 GB, GeForce RTX 2080 Ti

Anschlüsse

Dank Mainboard, Grafikkarte und Gehäuse kriegst du Konnektivität satt. Der Midi Tower verfügt über Mikrofon- und Kopfhöreranschluss sowie ein USB 3.1 Typ C, je zwei USB 3.0 und USB 2.0. Mit dem Mainboard stehen dir vier USB 3.1 Gen 2 zur Verfügung, wovon drei Typ A sind und einer Typ C. Hinzu kommen zwei USB 2.0 und zwei USB 3.0.

Nebst all den USBs gibt’s auch noch diverse Audio-Anschlüsse und selbstverständlich sind die Video-Anschlüsse der Grafikkarte State of the Art. Mit dreimal DisplayPort 1.4 und einmal HDMI 2.0b kannst du genügend Monitore anschliessen. Hinzu kommt auch noch USB-Typ-C-Unterstützung.

Emissionen

Dank der guten Dämmung ist der PC flüsterleise.
Dank der guten Dämmung ist der PC flüsterleise.

Während den Gaming-Sessions und Benchmarks wurde der PC nie laut. Auch die Hitzeentwicklung hielt sich in Grenzen. Die CPU wurde kurzzeitig über 70 Grad warm, kühlte aber schnell wieder ab. Allgemein läuft das System sehr rund und zuverlässig.

Performance

In meinem Testgerät ist ein Pre-Production Sample des Intel Core i9-9900K verbaut. Die Leistung ist deshalb nicht vergleichbar mit dem definitiven Produkt. Das Serienmodell läuft sicherlich noch etwas schneller. Mit der RTX 2080 steckt ein neues Grafikkartenmodell im Glados 2. Mal schauen, was die State-of-the-Art-Komponenten so leisten.

CPU

Die CPU unter dem Kühlblock.
Die CPU unter dem Kühlblock.

Mit dem Core i9-9900K ist die aktuell neuste Consumer-CPU von Intel verbaut. Sie hat acht Kerne, bis zu 16 Threads und 16 MB L3 Cache. Gefertigt wird der Prozessor im 14nm++-Verfahren . Die Leistungsaufnahme beträgt 95 W. Die maximale Taktfrequenz gibt Intel mit 5.0 GHz bei drei aktiven Kernen an. Soviel zur Theorie. Was leistet der Prozessor in der Praxis? Ich habe vier CPU-Benchmarks durchgeführt.

Mit dem Cinebench R15 teste ich die Floating Point Performance. Der i9-9900K erreicht einen Score von 2039 Punkten. Damit gehört er beim Cinebench zu den schnellsten Consumer CPUs. Zum Vergleich: Der letztjährige i7-8700K erreicht einen Score von 1743. Damit ist der i9-9900K rund 15 Prozent schneller.

Geekbench 4 zeigt dir die Leistung der CPU im Alltag. Der Vorteil: Geekbench testet nicht nur die Multi-Core-Leistung, wie der Cinebench R15, sondern gibt dir auch Auskunft über die Single Core Performance. Im Single Core erreicht der Intel i9-9900K 6106 Punkte und im Multi Core 32 562. Die schnellsten i9-9900K erreichten einen Single Core Score um 6900 und einen Multi Core Score um 38 000. Der verbaute Prozessor fällt hier also etwas ab. Das mag damit zusammenhängen, dass in meinem Testgerät ein Pre Production Sample verbaut ist.

Mit Fire Strike und Time Spy teste ich die Gaming Performance des Prozessors. Im Fire Strike erreicht die CPU 24 691 Punkte und im Time Spy 10 990. Bei letzterem liegen die Spitzenreiter bei knapp 14 000 Punkten. Hier handelt es sich aber um Overclocking-Resultate. Ich habe mir den Spass nicht nehmen lassen und auch etwas an der Schraube gedreht. Dabei habe ich ein paar Einstellungen dieser Guideline übernommen. Mit minimen Veränderungen lagen immerhin 300 Punkte mehr drin. Beim Fire Strike liegt der verbaute i9-9900K rund 5000 Punkte hinter den besten. Auch hier handelt es sich um Overclocking-Resultate. Mit kleineren Anpassungen habe ich immerhin 26 247 Punkte erreicht.

GPU

Die Grafikkarte mit Wasserkühlung.
Die Grafikkarte mit Wasserkühlung.

Die ASUS Strix RTX 2080 bietet 8 GB GDDR6 Speicher, 2944 CUDA Cores, 368 Tensor Cores und 46 Raytracing Cores. Damit schlägt sie ihren Vorgänger, die 1080, auf dem Blatt um 15 Prozent. Zum Testen der Leistungsfähigkeit führe ich Geekbench 4, Fire Strike und Time Spy aus.

Im Fire Strike erreicht die GPU einen Score von 25 967. Das beste vergleichbare Resultat liegt mit 29 408 deutlich vorne. Auch hier wurde Overclocking betrieben. Mit wenigen Anpassungen habe ich bis zu 26 430 Punkte erreicht. Es liegt aber bestimmt noch mehr drin. Im Time Spy habe ich 10 599 ohne Overclocking-Einstellungen und 11 024 mit Overclocking-Einstellungen erreicht. Damit liege ich 4400 Punkte hinter dem besten vergleichbaren Ergebnis.

Im Geekbench 4 Computing Benchmark fällt die verbaute RTX 2080 zu anderen 2080 ab. Ich habe 295 524 Punkte erreicht, der Spitzenreiter liegt bei 426 557.

Gaming Performance

Nebst diesen Benchmarks teste ich den Glados 2 selbstverständlich auch mit diversen Spielen. Dabei konzentriere ich mich auf 4K- und 2K-Auflösung und wähle immer die höchsten Standardeinstellungen. Zwei Spiele – «Far Cry 5» und «Deus Ex: Mankind Divided» – teste ich zudem mit und ohne einigen weinigen Overclocking-Einstellungen.

«Far Cry 5»

Der fünfte Teil der «Far Cry»-Reihe ist ein wahrer VRAM-Fresser. Bei 2K-Auflösung sind bereits sechseinhalb Gigabyte der zur Verfügung stehenden acht Gigabyte besetzt. Das schlägt sich auch in der Performance nieder. Der Game-interne Benchmark rendert mit durchschnittlich 39 fps. Das Spiel ist somit spielbar, aber von 60 Frames bin ich weit entfernt.

Noch extremer zeigt sich die VRAM-Gier bei 4K. Das VRAM ist mit 9.7 GB komplett überladen. Ich erreiche durchschnittlich nur 17 fps. Das Spiel ist so nicht spielbar.

Auch das Overclocking bringt nicht viel mehr. Klar, mehr RAM zaubere ich damit ja nicht her. Im Benchmark mit 4K erreiche ich immerhin 20 fps und im 2K Benchmark sind’s 45 fps.

«Deus Ex: Mankind Divided»

Der vierte Teil um den Protagonisten Adam Jensen ist glücklicherweise nicht ganz so VRAM-süchtig wie «Far Cry 5». Deshalb kommt die RTX 2080 besser damit zu Gang. Im 4K Benchmark erreiche ich durchschnittlich 27 fps. Das Spiel ist so spielbar, wenn auch nicht mit hoher Framerate. Mit etwas Overclocking komme ich auf 30 fps.

Bei 2K läuft das Spiel mit rund 52 fps äusserst flüssig. Mit Overclocking erreichte ich 55 fps. Wenn du dich etwas mehr damit auseinandersetzt schaffst du sicher auch locker 60 fps.

«Ashes of Singularity»

Das Game reagiert stark auf viele Kerne. Es ist deshalb auch ausgezeichnet, um den neuen 8-Kerner zu testen. Im 2K-Benchmark erreiche ich eine durchschnittliche Framerate von 70 fps. Im 4K-Benchmark sind’s immerhin noch 63 fps.

«Battlefield 5»

«Battlefield 5» mit Raytracing macht einfach Spass.
«Battlefield 5» mit Raytracing macht einfach Spass.

Selbstverständlich teste ich auch noch ein ganz aktuelles Game. «Battlefield 5» unterstützt als eines der ersten Games Raytracing. Ich hab’s mit und ohne Raytracing getestet.

Ohne Raytracing konnte ich in 4K mit durchschnittlich 50 fps spielen. In 2K waren’s dann schon rund 90 fps. Mit Raytracing geht das Ganze etwas weniger schnell. In 4K läuft's mit durchschnittlich 28 fps. Die Framerate bricht zwischendurch aber komplett ein und es stockt sehr stark. In 2K schaut's einiges besser aus. Da habe ich eine stabile Framerate von durchschnittlich 50 fps. «Battlefield» schaut nochmal einiges schöner aus. Ich bin ein schlechter Shooter-Spieler. Raytracing macht mich jetzt noch schlechter, da ich aus dem Staunen ob der geilen Lichteffekte nicht mehr rauskomme.

Fazit

Der Glados 2 ist eine richtig tolle Gaming-Maschine. Du kriegst echt was für dein Geld und wirst für die kommenden Jahre gerüstet sein.

Wobei wir beim Thema der kommenden Jahre wären. Einige Schwächen muss sich der PC eingestehen. So läuft beispielsweise «Far Cry 5» nicht wirklich rund. Das liegt am für dieses Spiel knapp bemessenen VRAM. Schade, gibt’s die RTX 2080 nicht mit 11 GB VRAM, dann liefe auch «Far Cry 5» in 4K flüssig. Du wirst bei wirklich VRAM-hungrigen Games also zu kämpfen haben, respektive kannst sie nicht in 4K spielen.

Positiv überrascht hat mich Raytracing. Nicht nur, dass «Battlefield 5» nochmal einiges hübscher aussieht, in 2K läuft es auch flüssig. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich bereits jetzt ein Raytracing-Spiel problemlos in 2K spielen kann. Hier bist du tatsächlich auf die Zukunft vorbereitet. Grafiktechnisch kommt eine geile Zeit auf uns zu.

Bereits die verbaute Pre Production CPU ist sehr leistungsfähig. Sie ist in den Benchmarks gegenüber dem Endprodukt weniger abgefallen, als ich erwartet hätte. Und dank dem wassergekühlten System kannst du mit Overclocking bestimmt noch mehr aus der Maschine rausholen. Das ist heutzutage ja auch nicht mehr ein so grosse Sache mit dem UEFI von Asus.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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