

«Ich unterrichte seit 13 Jahren mit LEGO Mindstorms»

LEGO Mindstorms sind ideal für schulische Zwecke geeignet. Mit ihnen kannst du von einfachen Befehlen bis hin zu aufwendigen Automationen alles Mögliche bauen und programmieren. Im Interview mit einem Oberstufenlehrer erfahre ich, wie er seit 13 Jahren damit unterrichtet.
Manuel Marquart ist Oberstufenlehrer an der Schule Altstätten im Kanton St. Gallen. Er vermittelt mathematisches und naturwissenschaftliches Wissen und unterrichtet seit 13 Jahren mit den Robotern von LEGO Mindstorms. Ich wollte von ihm wissen, welchen Mehrwert seine Schüler dadurch haben und wie er die eher hohen Anschaffungskosten rechtfertigt.

Was genau unterrichtest du mit dem Roboter?
Manuel Marquart, Oberstufenlehrer: In den ersten paar Wochen beginne ich mit dem Unterrichten der Grundlagen. So, dass jeder Schüler alle Bausteine einmal in der Hand hatte. Somit wissen die Schüler, was damit alles möglich ist. Nach den Grundlagen beginnen wir mit kleinen Projekten. Das kann alles vom schnellen Büchsen verschieben bis hin zu einem Wettrennen sein. Je nach Niveau der Gruppe kann ich einfache oder anspruchsvollere Projekte angehen. Interessant sind auch Alltagsprojekte, wie ein Staubsaugerroboter, welcher das Zimmer abfährt und seine Richtung ändert, wenn er sich vor einer Wand befindet.
Was ist das Interessanteste an Mindstorms?
Das wichtigste, was meine Schüler in diesem Unterricht lernen, ist die Fehlersuche. Wenn ein Fehler besteht, ist meist der Anwender dessen Verursacher. Sei es nun im Programm am Computer oder in der Hardware am Roboter. Die Fehlersuche ist einer der spannendsten Faktoren für den Unterricht und schult Problemlösestrategien.
Mit welchem Mindstorms-Modell unterrichtest du?
Zu Beginn hatten wir an unserer Schule noch die Urversion, den RCX, haben dann jedoch rasch auf die neuere Version, den NXT gewechselt. Diesen hatten wir knapp zehn Jahre in Betrieb, bis die Akkus angefangen haben schlappzumachen. Als wir immer mehr Teile ersetzen mussten, entschieden wir uns für ein Upgrade. Vor knapp zwei Jahren haben wir uns deshalb die neueste Version, den EV3, angeschafft.

Der EV3 hat mehr zu bieten. Mehr Speicher, mehr Anschlüsse, etc. Vermisst du trotzdem gewisse Funktionen?
Nein, für unsere Anforderungen hat er eher zu viele Funktionen. Unsere Schüler können den Robotik-Unterricht als Freifach in Medien und Informatik wählen. Sie haben also ein halbes Jahr lang zwei Lektionen pro Woche. In dieser Zeit können wir gerade mal an der Oberfläche kratzen und niemals das gesamte Potenzial der Mindstorms ausschöpfen.
Würdest du dir daher eine Lite-Version für Schulen wünschen?
Das wäre sicherlich eine gute Idee. Ein EV3-Set kostet rund 400 Franken. Das ist für viele Schulen zu teuer. Wäre eine Lite-Version günstiger erhältlich, würden bestimmt mehr Schulen ein solches Freifach anbieten können.

Lohnt sich die Investition trotzdem?
Meiner Meinung nach ja. An unserer Schule unterrichten wir über mehrere Jahre mit denselben Robotern. Trägt man Sorge zu den Sets und schaut, dass sie immer komplett sind, kann man diese gut und gerne zehn Jahre lang für den Unterricht gebrauchen.
Hast du das Programmieren an der PH gelernt oder es dir selber beigebracht?
Ich habe mich in die Materie eingearbeitet und mir alles selber beigebracht. Meines Wissens bietet der Kanton jedoch auch Kurse für Lehrpersonen in diesem Bereich an.
Du bist ja noch jung. Wie kommen Lehrpersonen mit solchem Unterricht klar, die kurz vor der Pension stehen?
Die Benutzeroberfläche ist sehr intuitiv, schnell verständlich und in den meisten Fällen selbsterklärend. Bringt man ein Grundverständnis für logische Abfolgen mit, spielt das Alter der Lehrperson keine Rolle.

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