Hintergrund

Ich suchte das ideale Fitness-Instrument und entschied mich für... das Rudergerät

Irgendeinmal passiert es jedem. Oft nach Neujahr oder nach sonstigen Ferien, in denen man ausgiebig geschlemmt hat. Man denkt sich: Ich sollte mehr Sport treiben. Das ist zwar ein bisschen so, als würde man sich selbst in die Weichteile schlagen, und dennoch wissen wir, dass es richtig ist, dass es nötig ist.

Im Vergleich das Rudergerät: Es vermittle ein realistisches Rudergefühl, heisst es. Das werde ich nicht beurteilen können – ich bin noch nie gerudert. Es ist robust, ja geradezu unkaputtbar, kann in zwei Teile zerlegt werden. Und: Man kann dazu fernsehen. Auch hierzu gibt es Videos, zwar mit nicht ganz so hübschen, aber doch sportlichen Personen, die demonstrieren, wie sanft der Bewegungsablauf auf dem Concept 2 aussehen kann.

Nachteile: Es nimmt zusammengesetzt einigen Platz in Anspruch, die optimale Ruder-Bewegung muss eingeübt werden. Falsch ausgeführt kann die Bewegung Schmerzen verursachen. Der Rotor, den man mit der Zugbewegung antreibt, verursacht beträchtlichen Lärm.

Bowflex M3

Masse: 117cm x 63,5cm x 160cm
faltbar: Nein
Gewicht: 75,48 kg
Preis: ca. 1800.–
Widerstandslevel: 8
Zubehör: Brustgurt, Display

Concept 2 Modell 5

Masse: 240cm x 61cm x 90cm
faltbar: Ja
Gewicht: 26 kg
Preis: ca. 1000.-
Widerstandslevel: 10
Zubehör: Display

Seit rund einem Jahr bin ich darum stolzer Besitzer eines brandneuen Concept 2 Modell D.

Was man schnell vergisst: Auch Schuhe gehören dazu. Darum Birkenstocks weg und Turnschuhe an, dann kann es losgehen. Ach ja, Netflix lauter stellen, sonst übertönt das Rauschen des Rotors alles. Anfangs erfordert es einige Konzentration, die Ruderbewegung richtig einzustudieren. Wer jedoch zu stark auf seine Haltung achtet, kommt nie richtig in den Ruderflow. Dieses Paradox gilt es irgendwie zu lösen.

Wer richtig trainieren will, benutzt wohl den Monitor, der anzeigt, wie viele Züge pro Minute man draufhat und wie weit man damit gerudert wäre. Andererseits ist es arg langweilig, eine halbe Stunde auf diesen kleinen Bildschirm zu starren. Und beim Netflixen kommt er eh nur in den Weg. Ich orientiere mich darum an einer rund halbstündigen Serie, ziehe so, wies grad kommt und höre auf, wenn die Beine säuern oder das Steissbein schmerzt.

Bin ich seitdem fitter geworden? Ich befürchte nicht. Vielleicht stelle ich das Rudergerät einmal im Monat auf – das ist aber schon das höchste der Gefühle. Aber wenn, dann tut es gut. Meine Schultern sind danach manchmal etwas verspannt und nach einer halben Stunde Training sind die Beine ziemlich wackelig. Aber dafür habe ich ein trockenes Ruderboot im Schlafzimmer.

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Ich bin freier Journalist, Kommunikationsverantwortlicher und Text-Vieleskönner. Am liebsten schreibe ich über Themen, die sich im Dunstkreis von Nonsens und gesellschaftlicher Relevanz befinden.


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