Huawei × Qualcomm: Kommt der Snapdragon auf Huawei Smartphones?
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Huawei × Qualcomm: Kommt der Snapdragon auf Huawei Smartphones?

Qualcomm darf mit Huawei Geschäfte machen. Der US-Chiphersteller hat eine Sonderbewilligung der Regierung erhalten. Es ist also theoretisch möglich, dass Huawei-Geräte mit Snapdragon-Systemen ausgestattet werden.

Der Kirin ist Geschichte. Kommt jetzt der Snapdragon auf Huawei Phones? Denn im Zuge des andauernden Handelkrieges der USA mit China hat Donald Trump US-amerikanischen Firmen verboten, mit Huawei Geschäfte zu machen. Dies im Rahmen einer Executive Order, die rechtlich gesehen vom Präsidenten persönlich als Order an die Nation geht. Trump verdächtigt Huawei der Spionage.

Da Huawei für die Infrastruktur und die Profitmargen der USA nicht wegzudenken ist, gibt es die Möglichkeit für US-amerikanische Unternehmen, Sonderbewilligungen einzuholen. Diese erlauben es Firmen unter gewissen Umständen, gewisse Handelsbeziehungen mit dem Vielleicht-Spionage-Konzern zu treiben. Bisher haben sich die USA aber zurückgehalten mit der Vergabe dieser Bewilligungen.

Qualcomm, Hersteller der Snapdragon Systems-on-a-Chip (SoC) hat nun eine dieser Sonderbewilligungen erhalten.

Alles ausser 5G?

Bisher haben sich die Gerüchte hartnäckig gehalten, dass die Handelsbeziehung zustande gekommen ist. Nun aber hat sich ein Sprecher Qualcomms zur Bestätigung hinreissen lassen.

Die Bestätigung kommt mit einem Aber. Denn der Spionageverdacht Trumps hat nichts damit zu tun, dass Huawei allenfalls deine SMS mitliest. Es geht darum, dass kritische Daten der Regierung über ein 5G-Netzwerk aus dem Hause Huawei fliessen und dann von der chinesischen Regierung abgegriffen werden.

Daher steht noch in den Sternen, ob Huawei 5G-Chips Qualcomms verbauen darf. Denn die Ausnahmebewilligung umfasst 4G-Chips, nicht aber 5G. Soweit bekannt, werden diese Ausnahmebewilligungen produktspezifisch vergeben. Also «Qualcomm darf Huawei mit 4G-Chips versorgen» und nicht «Qualcomm und Huawei dürfen unbegrenzt miteinander geschäften».

Huawei selbst ist derweil ins Straucheln geraten, denn die Herstellung des Huawei-eigenen Kirin-SoCs muss nach dem Kirin 9000, verbaut im Huawei Mate 40, die Produktion des Kirins neu aufgleisen. Denn irgendwo in der Lieferkette ist ein US-amerikanisches Unternehmen beteiligt.

Der Weg in die Zukunft?

Ferner ist im Moment komplett unklar, wie sich die Situation im Handelskrieg im spezifischen Causa Huawei entwickeln wird. Wenn Joe Biden im Januar das Ruder der USA nach der Abwahl Donald Trumps übernimmt, könnte sich alles ändern. Ob der älteste Präsident, den die Vereinigten Staaten von Amerika je hatten, einfach so die Executive Order seines Vorgängers rückgängig machen wird, ist unklar. Es kann gut sein, dass Präsident Biden in diesem Fall keinen Finger krümmen wird.

Joe Biden, neu gewählter Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, könnte die Order Trumps über den Haufen werfen
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Quelle: nbc.com

In Punkto Spionagevorwürfe ist die Situation nach wie vor unklar. Im Rahmen einer Executive Order muss ein Präsident seine Quellen nicht offenlegen. Es ist möglich, dass Donald Trump vertrauliche Informationen eines Geheimdienstes erhalten hat und seine Entscheidung darauf basierend gefällt hat. Sollte Joe Biden dieselben Informationen erhalten und ihnen denselben Glauben schenken wie Trump das tut, dann könnte die Order weiter Bestand haben.

In dem Falle wären die Sonderbewilligungen der Weg in die Zukunft.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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