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«Ghostbusters: Afterlife» – Die Rehabilitation eines Franchises und eine Familiengeschichte

Der beste Film des Jahres kommt morgen in die Kinos. «Ghostbusters: Afterlife» ist der Film, auf den Fans gewartet haben. Er ist auch gute Unterhaltung für alle, die noch keine Fans sind.

«Ghostbusters: Afterlife», in deutschsprachigen Ländern «Ghostbusters: Legacy», ist der beste Film des Jahres. Und das liegt nicht zwingend daran, dass im laufenden Kinojahr die grossen Blockbuster ausgeblieben sind. Sondern vor allem daran, dass «Afterlife» auch mit den grössten Milliarden-Einnahmen-Filmen mithalten kann. Und sie einfach mal so in den Boden stampft. Kaum ein Film ist so herzlich, so witzig und so mit Liebe gemacht.

«Ghostbusters: Afterlife» ist der Film, auf den ich mein ganzes Leben gewartet habe, aber nicht wusste, dass ich ihn brauche.

Daher ein Review, ohne Spoiler.

Witzig, traurig, herzerwärmend, alles

Die Vorpremiere im Zürcher Kino Arena Sihlcity beginnt mit einer Botschaft von Regisseur Jason Reitman. Jason ist Sohn von Ivan Reitman, Regisseur des ersten Ghostbusters-Film von anno 1984. Und des Sequels, das fünf Jahre später über die Leinwände dieser Welt flimmerte. Jason sagt, dass sein Vater an jedem Drehtag anwesend war – dass der Film ein Stück seiner Familiengeschichte sei und er viel Herzblut in den Film gesteckt hat.

Jetzt sind es also McKenna Grace, Carrie Coon, Finn Wolfhard und Paul Rudd, die sich auf Geisterjagd begeben müssen.

«I have no bars out here.»

Darauf seine Mutter: «God no, I hope there's a bar out here.»

Wortwitz, Charakterwitz und Doppeldeutigkeit in einem. Wo Trevor vom Handyempfang spricht, will Callie einfach einen Saufen, nachdem sie mit pubertierendem Sohn und sozial schwieriger Tochter Phoebe (McKenna Grace) über 1000 Kilometer gefahren ist. Und diese kurzen Wortgefechte mit immer treffender Pointe ziehen sich durch «Afterlife», sind aber nie fehl am Platz. Wenn es ernst gilt, dann halten die Streithähne zusammen.

Der Plot: Gut aufgebaut, aber bewusst simpel

Dafür aber haben sich Dan Aykroyd, Jason Reitman und Gil Kenan als Autoren des Films grösste Mühe gegeben, Elemente aus den ersten Filmen aufzunehmen und diese nicht einfach abzukupfern, sondern sie zu erweitern. Es gibt einen guten Grund, weshalb der US-Bundesstaat Ohio wichtig ist. Dieser fügt sich nahtlos in den ersten Film ein. Entsprechend wirkt auch der Rest des Plots so, wie wenn er aus einem Guss mit den ersten beiden Filmen entstanden ist.

«Afterlife» ist gutes Popcorn-Kino für all die, an denen das Franchise bislang vorbeigegangen ist. Für Fans aber ein Highlight. Jason Reitman sagt in seiner Videobotschaft, dass der Film vermutlich die grösste Suche nach Easter Eggs sei, die er kenne. Einverstanden. So viele Hinweise, Bewegungen der Schauspieler, Catchphrases und dergleichen sind entweder direkt dem Original entlehnt – oder sind so nahe dran, dass sie ihr Erbe nicht abstreiten können.

Das Finale des Films trifft ins Herz. Ohne Spoiler ist es schwierig zu beschreiben, aber es ist der Moment, auf den Geisterjäger-Fans rund um den Globus gewartet haben. Etwas, mit dem Jason Reitman beweist, genau wie der Rest des Cast, dass sie verstanden haben, worum es bei Ghostbusters geht.

Who you gonna call? Die Ticketreservierungs-Hotline

«Ghostbusters: Afterlife» ist der beste Film des Jahres. Die gelungenen Dialoge, die clever konstruierte Geschichte und die emotional schmerzhafte, aber höchst willkommene Nähe zu den ersten Filmen, machen den Film zu einem, den du unbedingt sehen musst.

«Ghostbusters: Afterlife» ist eine filmische Liebeserklärung. Nicht nur an Vater Reitman und die originalen Ghostbusters, sondern auch an die Fans. Jason Reitman ist offensichtlich einer, der die Sirene des Ecto-1 immer in seinem Kopf hört – und den Start-Sound des Protonen Packs als einen der grossartigsten Sounds der Filmgeschichte kennt.

Daher: Ab ins Kino. Es lohnt sich.

Ah ja, bitte bleib bis zum Ende der Credits sitzen. Da sind eine Mid-Credits-Szene und eine After-Credits-Szene. Beide lohnen sich.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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