
Hintergrund
Ford Mustang GT-H: Wir haben einen. Du willst ihn, weil spezieller geht es bald nicht mehr
von Dominik Bärlocher
Benzin ist ein Ding der Vergangenheit. Der Ford Mustang Cobra Jet 1400 macht mit Elektroantrieb den Drag Racern die Hölle heiss. Noch stampft er aber die Konkurrenz nicht ein. Noch nicht. Aber er erringt erste Siege.
Der Ford Mustang Cobra Jet 1400 gleicht von aussen einem normalen Ford Mustang, sei es nun die Cobra Jet Drag Race Edition, die normale Strassenversion oder die Performance Edition unter dem Label Shelby.
Doch der Cobra Jet 1400, nicht zu verwechseln mit dem Cobra Jet ohne 1400, ist die Zukunft. Er hat mehr gemeinsam mit dem Ford Mustang Mach-E, denn der Cobra Jet hat keinen Verbrennungsmotor mehr. Da sind keine acht Zylinder mehr, die tief und bedrohlich dahertuckern.
Der Ford Mustang Cobra Jet 1400 ist voll elektrisch.
Und gewinnt.
«Der Sound ist eigentlich richtig cool», sagt Fahrer Bob Tasca III im Interview mit dem Youtube-Kanal StangMode, «der klingt wie ein Jet-Triebwerk wenn es an Umdrehungen zulegt.»
Damit nicht genug. Denn einen Effekt, den V8-Enthusiasten mögen, der bei Drag Races aber ein Hindernis darstellt, hat sich erledigt: Der V8 Rumble. Das ist der Effekt, der auftritt, wenn du einen V8-Motor schnell vom Stillstand zu einer hohen Umdrehungszahl drückst. Dann generiert der Motor mehr Kraft als die Räder annehmen können und der Motorblock verschiebt sich nach links. Das gibt dem Auto einen Ruckler. Als Privatperson ist das ganz witzig, als Rennfahrer, der genau eine Viertelmeile Zeit hat, eine Bestzeit von unter 8 Sekunden hinzulegen ist das ein Hindernis. Bei der Kraft eines Drag Racers droht das Fahrzeug aus der Spur zu geraten.
Der obige V8 Rumble stammt aus dem Motor eines Chevrolet Camaro ZL1, nicht von einem Mustang. Der Mustang blubbert mehr, der Rumble ist aber gut sichtbar.
Der Cobra Jet 1400 hat das nicht mehr.
«Du hast die rotierende Masse vorne nicht mehr», sagt Bob, «Er ist also ein gradliniger Beschleuniger.»
Für Bob Tasca, Rennfahrer aus dem Ford-Stall, ist klar: Der Mustang Cobra Jet 1400 ist die Zukunft des Drag Racings und des Rennsports, egal ob jetzt 400 Meter oder mehr. Ob das jetzt stimmt oder nicht, wird die Geschichte zeigen. Aber Ford setzt mit dem 1400er ein starkes Zeichen und leistet Pionierarbeit.
Nach dem Interview setzt sich Bob in seinen Cobra Jet 1400.
Er wärmt die Reifen auf. Wo bei einem GT3-Rennen ein eigenes Reifenheizzelt hinter der Box steht, machen Drag Racer das mit einem Burnout. Etwas brachiale Show muss schon sein. Wo der Gegner des Cobra Jet 1400, ein normaler Cobra Jet mit Verbrennungsmotor, rumpelt und brummt, hörst du beim 1400er nur die Reifen quietschen.
Die Ampel geht auf Grün. Die Reifen quietschen, die 1502 PS des Cobra Jet 1400 entladen sich im Teer. Nach knapp über 8 Sekunden ist das Rennen vorbei. Der Elektro-Dragster gewinnt. Das ist nur ein Lauf des Tages. Es stellt sich heraus, dass der Benziner gute Chancen gegen das Elektroauto hat. Einige Runden gewinnt er, andere verliert er.
Wenn Ford Performance also mit dem Elektro-Mustang die Konkurrenz einstampfen will, dann muss sie noch einmal über die Bücher. Der Mustang Cobra Jet 1400 hat im Laufe des Renntages den einen oder anderen Pass – so heissen einzelne Rennrunden im Drag Racing – gewonnen. Sein Rekord liegt bei 8,27 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 270,37 km/h.
Der Ford Mustang Cobra Jet 1400 ist kein Serienfahrzeug. Er ist für die Rennstrecke gemacht und bleibt vorerst auch dort.
Noch ist nichts bekannt über eine Strassenversion des 1400er Cobra Jets. Ford hat aber die Zeichen der Zeit erkannt und wird auch elektrisch. Noch ist die komplette Umstellung von Benzin zu Strom nicht absehbar, aber mit dem Mustang Mach-E hat der amerikanische Autohersteller einen Namen mit Ruf und Tradition verwendet um sein Elektro-Debut zu geben. Das hat Signalwirkung.
Apropos Mach-E. Das Elektroauto mit SUV-Elementen hat die Ingenieure bei Ford inspiriert. Da sie manchmal Strassenversionen der Rennstreckenautos auf den Markt bringen, haben sie den Spiess umgedreht. Sie haben einen Mach-E für die Rennstrecke gebaut. Der Ford Mustang Mach-E 1400 ist auf Performance getrimmt und macht eine ziemlich gute Figur.
So. Fertig. Die Zukunft ist elektrisch und der Sound des Mach-E 1400 ist echt heftig.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.