
Hintergrund
Der Ford F-150 Truck wird elektrisch: Wird der 755 PS Shelby Truck deklassiert?
von Dominik Bärlocher
Ford hat erste Bilder seines Elektro-Pickups gezeigt. Gleichzeitig wird die neue Benzinversion des Ford F-150 vorgestellt. Damit ist ziemlich klar, wie der elektrische F-150 aussehen wird. Unklar ist aber sein Name.
Userin Anonymous findet für die Idee des elektrischen Ford F-150 Pickup Truck harte Worte:
Nie würde ich meine [sic] Truck für diese Grüüne [sic] Scheisse hergeben. Auch wenn er mehr als 800ps haben sollte. Mir sowas von egal was mit der Erde nach mir passiert. Können die die es wollen reduzieren und mehr acht geben.
Ford entgegnet Anonymous und allen Kritikern mit einem Video, das einen Prototypen des Elektro-Pickups, der eventuell «Ford F-150 Electric» heisst, in Aktion zeigt.
Ford ist bei seinem Umstieg auf elektrische Motoren recht vorsichtig. Zwar wagt der Konzern viel, indem er die Namen seiner grössten Geldmaschinen und Automobillegenden für Elektrofahrzeuge hergibt, aber beim Design des Trucks lehnt sich Ford nicht weit aus dem Fenster. Denn dieser ist von aussen kaum von einem normalen F-150 zu unterscheiden.
Fast irgendwie schade, dass Ford dem F-150 keinen futuristischen Anstrich verpasst hat. Dass Ford die Zukunft im Blick hat, ohne die Vergangenheit zu vergessen, hat der Konzern beim gelungenen Design des Kühlergrills des Ford Mustang Mach-E gezeigt. Das Heck mit dem SUV-Ding, das schwarz unsichtbar sein soll, ist zwar praktisch, aber vielleicht nicht besonders hübsch, aber die Front haben sie gut hingekriegt. Der F-150 sieht aus wie ein F-150. Wohl ein bewusster Gegenpol zum radikalen Redesign des Formats «Truck» des Tesla Cybertrucks und des halbfuturistischen Dingens des Rivian.
Verglichen mit dem F-150 Electric im Bild aus dem Ford Mediencenter wird es wohl auch möglich sein, einen Kühlergrill aus der Kühlergrill-Palette Fords – ja, sowas gibts – auszusuchen.
Im Video selbst zeigt Ford wenig über die Leistung des Trucks. Er zieht einen Hänger einen Hügel hoch, brettert im Dreck herum und fährt eine 60-prozentige Steigung hoch. Doch ein Shot wirft Fragen auf.
Ein Elektrofahrzeug hat keinen direkten Bedarf mehr an einem Schalthebel. Warum ist der also da? Was tut er? Denn Elektrofahrzeuge haben in der Regel nur zwei Gänge: Ein Rückwärtsgang und ein Vorwärtsgang. Denn mehr braucht es bei einem Elektromotor nicht. Je mehr Strom eine Fahrerin dem Motor gibt, desto mehr Geschwindigkeit baut das Auto auf. Das geht theoretisch unendlich so weiter.
Im Video aber zieht der Fahrer den Schalthebel zurück. Von P zu D? Und wenn da P wie Park und D wie Drive sind, was ist da sonst noch? Bei einem Fahrzeug mit einem bestimmten Job wie der F-150 – der da generell «Beweg das» ist – ist es denkbar, dass Ford mehrere Drive Modes verbaut hat. Ähnlich dem Porsche Taycan, der ebenfalls zwei Gänge auf der Hinterachse hat, aber nur einen auf der Vorderachse. Was das bringt, finde ich noch raus.
Über das Interieur kann nur spekuliert werden. Denn das Prototyp-Video gibt wenig her, wenn es um das geht. Wenn Ford aber bei der Design-Philosophie des «sieht genau so aus wie der Benziner» bleibt, dann können wir vom Announcement des neuen Benzin-F-150s auf den Elektro-F-150 schliessen.
Dich düfte ein grosses Display hinter dem Steuerrad erwarten und eines in der Mitte des Armaturenbretts, das mit Ford Sync 4 oder später daherkommt. Das mittlere Display soll sogar mit Handschuhen bedienbar sein. Dazu kommt Apple CarPlay und ziemlich sicher auch Android Auto, denn das ist schon in älteren Versionen der Ford-Software unterstützt.
Die Sitze kannst du zur Liege umfunktionieren und so im Auto ein Nickerchen halten. Gut, wenn du den F-150 Electric laden musst. Oder du kannst auf der Mittelkonsole arbeiten, denn diese ist breit genug, einem Laptop als Arbeitsfläche zu dienen. Ford macht den Deckel der Mittelkonsole aufklappbar, damit eine Arbeitsfläche entsteht. Unter der Rückbank hast du Stauraum. Steckdosen überall.
So. Fertig. Der Moderator im amerikanischsten Video aller Zeiten ist Denis Leary, Schauspieler, Comedian und Sänger. Sein bestes Lied will ich dir nicht vorenthalten.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.