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Endlich mit HDMI 2.1: LGs neue OLED-TVs

Luca Fontana
4.4.2019

LGs neues OLED-Line-Up bringt vor allem einen intelligenten Prozessor und endlich HDMI 2.1. Zudem bandelt LG mit Amazon und Apple an. Aber es ist der Blick in die Zukunft, der Grosses erwarten lässt.

Wenn TV- und OLED-Panel-Hersteller LG einlädt, sage ich nicht nein. Besonders, weil OLED-Fernseher immer noch die beste Bildqualität liefern, die du für Geld kriegen kannst. Die Technologie basiert auf organischen Leuchtdioden, die nicht nur das Bild erzeugen, sondern auch ihr eigenes Licht. Das wiederum sorgt für perfektes Schwarz, hervorragende Kontrastwerte und damit bessere Farben.

Die Neuen sollten laut LG ab Mai 2019 verfügbar sein – und die haben’s in sich.

Der Bildprozessor der zweiten Generation

Vergangenes Jahr war die grösste Neuerung im Hause LG der Alpha-9-Prozessor. Der hatte vor allem eine deutliche Leistungssteigerung bekommen, um High-Frame-Rate-Inhalte (HFR) bei UHD-Auflösung darzustellen oder hochzuskalieren, wenn die Quelle nicht HFR ist. Dank dem Einfügen einzelner schwarzer Frames, Black Frame Insertion (BFI) genannt, wirken die Bilder flüssiger, aber ohne den nervigen Soap-Opera-Effekt billiger Reality-TV-Produktionen.

Darüber hinaus verbesserte der Prozessor die Rauschunterdrückung und verstärkte gezielt Kontrastwerte einzelner Objekte – je nachdem, was laut Software für ein besseres Bild sorgt.

Das ist wichtig, weil LG nicht müde wird, zu betonen, dass der neue Prozessor mehr Evolution als Revolution sei. Darum bekommt der keine neue Zahl nach dem Alpha, sondern den Zusatz «Gen 2», bezeichnend für die zweite Generation.

Dank der KI sollen bei LGs neuen OLED-Fernsehern eingehende Video- und Tonsignale deutlich eingehender geprüft werden als vorher. So unterscheidet der Prozessor nicht bloss zwischen «Film» oder «Nachrichten», sondern merkt, wann etwa ein Horrorfilm und wann eine Liebeskomödie läuft. Entsprechend werden Bild und Ton optimiert. Ein 2-Kanal-Stereoton soll gar in ein 5.1-Surround-Ton umgewandelt werden können, so die Vertreter LGs.

Der ganze Austausch zwischen Fernseher und Datenbank erfolgt online, weil letztere alle paar Monate mit neuen Filtern und Einstellungen aktualisiert wird. Sollte dir das nicht behagen, kannst du den Datenfluss abschalten. Dann arbeitet der Fernseher ausschliesslich mit der lokalen Datenbank.

Aber statt dass der neue Alpha-9-Prozessor einfach die Helligkeit hochschraubt, um etwa einfallendes Sonnenlicht zu kompensieren – was womöglich für blassere Farben sorgen würde –, schraubt er an den Farb- und Tonwertkurven. Das soll cleverer sein. Und klingt spannend. Wie gut es im Endeffekt aussieht, kann ich noch nicht sagen, aber ich werde es ausführlich testen.

Übrigens: Von allen OLED-Modellen ist die B-Serie die einzige, die im Vorjahr mit dem Alpha-7-Prozessor ausgestattet gewesen ist. Entsprechend ist dieses Jahr die 2. Generation des Alpha-7-Prozessors drin. Im Grunde ist er wie der Alpha-9-Prozessor, einfach mit etwas weniger Rechenpower.

HDMI 2.1 macht Bild-, Ton- und Game-Enthusiasten glücklich

Endlich mit an Bord: HDMI 2.1. Auf allen Ports. Das ist nicht nur toll. Das ist grossartig. Denn mit HDMI 2.1 wird die Bandbreite, in welcher Daten zwischen externen Geräten und Fernsehern via HDMI-Kabel fliessen, massiv erhöht. Ein Thema, das oft sträflich vernachlässigt wird.

Dabei ist es gerade für Bild-, Ton- und Game-Enthusiasten so wichtig. Denn HDMI 2.1 ist nicht nur gut, um 8K-Inhalte via HDMI-Kabel zu transferieren – mal ganz abgesehen davon, dass die Zeit sowieso noch nicht reif genug für 8K ist –, sondern bietet noch viel spannendere Vorteile fürs Hier und Jetzt. Im Wesentlichen sind das:

  • Übertragung dynamischer HDR-Metadaten wie zum Beispiel für Dolby Vision
  • Unkomprimierte Audiodateien dank eARC wie zum Beispiel für Dolby Atmos oder DTS:X
  • Variable Refresh-Raten für Gaming ohne Ruckler, wenn Bildaufbau und Bildwiederholfrequenz nicht synchron sind
  • Bildwiederholungsfrequenzen von bis zu 120 Frames pro Sekunde (FPS) bei UHD-Auflösung, auch beim Gamen

Das ist spannend, weil Nutzer sich nicht bei allen Geräten durch ein Menü kämpfen müssen, um jene Einstellungen fürs Gamen vorzunehmen und beim Filmegucken wieder rückgängig zu machen. Letzte wichtige Notiz für Gamer: Der Input-Lag soll im Game-Modus ausgezeichnete 13 Millisekunden betragen, auch bei UHD-HDR-Bildqualität und Dolby-Atmos-Sound.

Ferner liefen: Google Assistant, Alexa und AirPlay 2

Schöne Aussichten: 8K-OLED-Fernseher und rollbare OLEDs

Ganz dem Trend folgend, wo alles, was halbwegs fortschrittliche Software enthält, als künstliche Intelligenz bezeichnet wird, setzt LG vor jedem Marketing-Schlagwort ein «AI». Kann denken, kann lernen, kannste glauben. Oder auch nicht. Lege ich meinen Zynismus beiseite, stelle ich fest, dass LG seine OLED-Palette sinnvoll weiterentwickelt und nicht versucht hat zu reparieren, was nicht kaputt gewesen ist. Gut so.

Aber so richtig spannend wird das OLED-Jahr in der zweiten Jahreshälfte. Dann kommt der erste 8K-OLED-Fernseher der Geschichte auf den Markt – in 88 Zoll. Einer Grösse, ab der sich 8K-Fernseher tatsächlich lohnen könnten. Aber eine unverbindliche Preisempfehlung wollte noch kein LG-Vertreter aussprechen. Vielleicht, weil der astronomisch hoch sein dürfte.

Der wahre Star wird sowieso der rollbare OLED-Fernseher sein, der an der CES 2019 in Las Vegas für Furore und Innovations-Awards gesorgt hat und bei uns ab etwa Ende Jahr verfügbar sein soll.

Ich bin ja mal gespannt auf den OLED-Screen, der sich in eine Box einrollt, die gleichzeitig TV-Möbel und ein 4.2-Soundbar-System mit 100 Watt Leistung ist.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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