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Elden Ring im großen Test: Ein monumentales Action-Rollenspiel in einer Open World, die ihresgleichen sucht

PC Games
24.2.2022

Lange haben wir gewartet, gehofft und spekuliert, ob Elden Ring seinen Erwartungen gerecht wird. Nachdem wir nun über 80 Stunden in der fertigen Version des Spiels verbracht haben, lautet unsere Antwort: Ja, das wird es. Elden Ring ist ein großartiges Abenteuer geworden, mit dem From Software trotz kleiner Altlasten im Gepäck einen neuen Gipfel erklimmt. Mehr dazu in unserm XXL-Test zu Elden Ring.


Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «PC Games». Hier findest du den Original-Artikel von Autor Stefan Wilhelm.


Das Spiel schickt euch in eine Welt, für die nicht nur Serienvater Hidetaka Miyazaki, sondern diesmal auch George R. R. Martin in den dunklen Ecken ihres Verstandes gekramt haben. Seit dem Verschwinden der Königin Marika und der Zertrümmerung des Eldenrings marodieren verrückt gewordene Halbgötter durch das Zwischenland. Statt nobler Lords und Ladies regieren nun Zerfall und Wahnsinn, die Welt versinkt im Chaos.

Himmel auf den ersten Blick, Hölle auf den zweiten

Den erfrischenden Kontrast zu seinem düsteren Szenario schafft Elden Ring dann in dem Moment, in dem ihr die Spielwelt zum ersten Mal betretet. Ihr habt eine saftig grüne Waldlandschaft vor euch, im Gras rollen fröhlich die Ziegen, und am Himmel strahlt der Erdenbaum. Na gut, die gekreuzigten Leichen, die sich nachts die Seele aus dem Leib brüllen, abartige Monster und im Boden versunkene Gebäude mögen die Urlaubsstimmung vielleicht etwas trüben.

Aber dennoch ist das Zwischenland voller bildgewaltiger Umgebungen, an denen man sich kaum sattsehen kann. Die knalligere Farbgebung und die malerischen Fantasy-Panoramen tun der dichten, morbiden Atmosphäre aber keinen Abbruch, sie verstärken sie sogar noch. Die Faszination am Setting entsteht durch seine Gegensätze.

Architektonische Glanzleistung

Klasse und Masse

Es gibt unterirdische Anlagen, die oft mit eigenen Fallen und Mechaniken daherkommen und manchmal sogar in ganz neue Gebiete münden. Über der Erde überfallt ihr Konvois, die von Heerscharen an Feinden bewacht werden, oder werdet beim Erkunden von Open-World-Bossen angegriffen. Zudem stolpert ihr alle naselang in heruntergekommene Siedlungen, Festungen und Herrenhäuser, die oft mit eigenen Settings, Geschichten und Feinden ausgeschmückt sind.

Show, don't tell

Es ist immer noch die kryptische Erzählweise, die man von dieser Art Spiel inzwischen gewohnt ist, und die man entweder mag, oder ignoriert. Zusammenhänge erschließt ihr euch zwischen den Zeilen, durch Eigeninterpretation, oder indem ihr Itembeschreibungen studiert. Auch die vielen seltsamen Gestalten, denen ihr auf eurer Reise begegnet, reden wie gehabt nur selten Klartext.

Neben etlichen interessanten Orten schafft es das Spiel auch, das große Ganze optisch und thematisch abwechslungsreich zu halten. Vom idyllischen Limgrave verschlägt es euch in neblige Wälder und Flusslandschaften, später erkundet ihr etwa noch schroffe Gebirgszüge und Eiswelten. Je näher ihr dem Erdenbaum kommt, desto monumentaler werden die Umgebungen. Allein durch sein phänomenales Artdesign vermittelt euch das Zwischenland also ein tolles Fortschrittsgefühl.

Magische Momente

Per Schnellreise landet ihr außerdem in eurem neuen, abgetrennten Hub, der Tafelrundfeste. Wie beim Feuerbandschrein, Majula oder dem Nexus versammeln sich hier wichtige Charaktere, die euch Items und Upgrades verschaffen oder Nebenquests bereithalten.

Nun sind Schauwerte und interessante Szenarien allein aber vermutlich nicht genug, um euch viele dutzend Stunden lang bei der Stange zu halten. Und hier kommt das zweite große Standbein von Elden Ring ins Spiel. Das anspruchsvolle Action-RPG-Gameplay, bei dem das Grundgerüst von Dark Souls 3 um einige Features erweitert wurde, und dessen Fortschrittsmechaniken sinnvoll mit der Spielwelt verbunden sind.

Upgrade mit vier Hufen

Alte Bekannte, neue Bekloppte

Gute Gründe, ins Gras zu beißen

Die Stars in einem Soulslike sind aber natürlich die Bosse, und von denen hat Elden Ring etliche auf Lager. Der Unterscheid zu früheren Titeln ist, dass der Großteil davon nun kreuz und quer in der Spielwelt verstreut, und optional ist. Wer schnurstracks zum Ende durchmarschieren will, besiegt nur eine Handvoll Endgegner. Wer aber alles erforscht, sieht sich in jeder Zone der Welt mit schätzungsweise einem knappen Dutzend konfrontiert.

Besonders bei den Pflichtbossen, die euch in der großen Festungsanlage jeder Zone erwarten, hat From Software wieder alle Register gezogen. Schon Godrick, der erste Hauptboss, lässt mit seinem Design, seinen Angriffsmustern und seiner grandiosen Inszenierung euren stählernen Arsch auf Grundeis gehen.

Und ohne zu viel vorweg zu nehmen: Im späteren Spielverlauf schickt euch Elden Ring in teils wirklich abgefahrene Kämpfe, in denen die Entwickler neue Mechaniken ausprobieren und es wieder mal ordentlich übertreiben. Im positiven Sinn. Bevor wir nun Spielwelt und Gameplay zusammenführen und erklären, wo dem Spiel ein ganz besonders großer Wurf gelungen ist, haben wir aber auch noch ein paar kleinere Hühnchen mit Elden Ring zu rupfen.

Der eigentliche Endboss

Diese Schönheitsfehler sind zwar spürbar und nervig, sie schaffen es aber nicht, vom größten Erfolg des Spiels abzulenken: Elden Ring versteht sich hervorragend darin, die bekannten Mechaniken und Fortschrittssysteme seiner Vorgänger mit der neuen Open World zu verweben. Grundsätzlich habt ihr es mit dem gleichen Unterbau aus freier Klassenentwicklung, Waffenupgrades, und der Jagd nach Ausrüstung zu tun, wie etwa bei Dark Souls 3.

Gewohnt, genial, geheimnisvoll

Fazit

Pro

Contra

  • Kleine, aber häufige Einbrüche in der Bildrate und Pop-In bei Vegetation
  • Störende Clipping-Fehler an der Spielfigur
  • Kamera teils sehr unvorteilhaft
  • Einige wiederverwertete Gegner und Bosse
Das Fazit wurde gegenüber dem Originalartikel gekürzt.

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