Stefanie Lechthaler
Ratgeber

Einstieg leicht gemacht: So häkelst du dir dein Hündchen

Mit einer Anleitung für Achtjährige habe ich mich in die Häkelkunst gewagt. Dabei bin ich rasch an meine Grenzen gestossen – so kinderleicht ist das dann doch nicht. Hier sind meine Tipps und Tricks.

Amigurumi. So heisst die japanische Häkelkunst, bei der Menschen, Lebensmittel oder Gegenstände zu kleinen, niedlichen Puppen gehäkelt werden. Ein besonders beliebtes Motiv sind Tiere. Und weil Kira, der Hund meiner Grosseltern, das beste Haustier der Welt ist, starte ich mit ihr meine Rückkehr in die grosse Häkelwelt.

Als Vorlage wähle ich das Mini-Häkel-Set von Folia mit einem Fuchs. Seine Körperform sieht dem Border Collie ganz ähnlich und in der Beschreibung steht, dass das Set für Kinder ab acht Jahren empfohlen sei. Als ich klein war, konnte ich gut häkeln. «Das wird einfach», denke ich mir anfangs. Pff. Von wegen. Bald merke ich, dass das Püppchen deutlich mehr Geschick und Konzentration erfordert, als der Schal, den ich im Handarbeitsunterricht gehäkelt habe.

Kinderleicht? Es geht so

Ich schlinge das Strickgarn um meinen Zeigefinger und starte voller Tatendrang mit der ersten Runde. Obwohl ich die Anleitung aber Schritt für Schritt befolge, gleicht das Ergebnis eher einer Garnwulst als einem Amigurumi. Ich löse den Knoten und fange mit einer neuen Schlaufe an.

Dieses Projekt stellt nicht nur meine Feinmotorik, sondern auch meine Geduld auf die Probe. Meine Finger fangen am Ende des Tages an zu schmerzen. Aber aufgeben ist keine Option. Meine letzte Rettung: Hilfe aus dem Internet. Zu der komme ich noch.

Im letzten Schritt steht das Nähen an. Dafür fädele ich die losen Garnschnüre durch eine Stopfnadel und füge die Einzelteile zusammen. In der Anleitung wird dazu nicht zu viel beschrieben, aber es funktioniert relativ intuitiv. Nur der Anweisung, die Arme und Beine beweglich zu befestigen, kann ich nicht folgen. Wie das funktionieren soll, wird nicht beschrieben.

Für Einsteigerinnen und Einsteiger: Tipps und Tricks für dein erstes Amigurumi-Tierchen

Der «Grundkurs Häkeln», wie er in der Anleitung beschrieben wird, hätte mir auf keinen Fall gereicht, um die Basics zu verstehen. Deswegen habe ich einige Recherchen betrieben und das Internet nach den einfachsten Erklärvideos durchforstet. Nachfolgend findest du meine Learnings.

Die Häkelanleitung gibt dir die Richtung vor

Sie kommt etwas kryptisch daher und je nach Sprache können die Kürzel und Schritte etwas variieren. Aber im Prinzip musst du einfach die Anweisungen Schritt für Schritt befolgen. So wie in einem Kochrezept. Die Häkelanleitung beschreibt, welche Maschen du in welcher Runde machst. Zu Beginn erfordert das deine volle Konzentration.

Ein Beispiel einer Anweisung in dieser Häkelanleitung:
Rd 8: (1 fM, 2 fM in eine Masche)(6x), 9 fM = 27M

Die Maschenabnahme

In der Anleitung steht «2 Maschen zus. häkeln». Gemeint ist damit eine Maschenabnahme. Wenn du in einer Reihe noch sieben Maschen hattest, solltest du in der nächsten Reihe nach einer Maschenabnahme nur noch sechs haben.

Die Maschenzunahme

In der Anleitung heisst es «2 fM in eine Masche häkeln». Wenn deine Reihe sieben Maschen hat, wirst du sie mit einer Maschenzunahme um eine erweitern und in der nächsten acht erhalten.

Aller Anfang liegt im magischen Ring

Das grösste Aha-Erlebnis habe ich, als ich verstehe, dass jedes Element meines Püppchens mit einem magischen Ring und sechs Luftmaschen startet. Der Ring ist die Basis für Figuren, die rund oder dreidimensional werden. Er lässt sich, bis du ihn fest anziehst, in der Grösse verändern. Darum magisch.

Farbwechsel

Damit du einen möglichst fliessenden Farbverlauf hast, kannst du einen «unsichtbaren Farbwechsel» machen.

Die Liste aller Häkeltipps endet hier natürlich nicht, aber damit kommst du schon mal weit. Falls es mit dem Fuchs nicht direkt klappt, kannst du erst mal mit einer grösseren Häkelnadel und dickerem Garn üben. Wie immer gilt auch hier: Übung macht den Meister oder die Meisterin. Das musste auch ich wieder einmal lernen. Aber es hat sich gelohnt und zum Glück hatte ich ja Kira an meiner Seite (die sich lieber streicheln liess, als Modell zu stehen).

Titelbild: Stefanie Lechthaler

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Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.


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