

Du kannst mich mal, papierloses Büro!

Vor mir liegt ein Notizblock. Daneben ein doppelseitiger Schwarz-Weiss-Ausdruck dieser Zeilen. Warum? Weil sich Fehler auf einem Ausdruck besser finden lassen, als am Bildschirm. Ansonsten wimmelt es auf meinem Pult von Haftnotizen und anderem Schreibkram. Mein Tisch bietet dabei auch eine kleine Tee-Bar, Kabel, Schokolade, einen Himbeer-Muffin, Kaffee, Taschentücher, Kaugummis, Spielzeuge und eine Energy-Milk. Das blanke Chaos liegt vor mir. Und nur, weil ich in einem «papierlosen Büro» sitze!
Als ob ich jemals einen Korpus für Schreibmaterial gebraucht hätte. Der Korpus war bisher immer das Möbelteil, das mir im Büro etwas Privatsphäre brachte. Die Grosspackung Taschentücher gehörte dabei genauso in den Korpus, wie die Tee-Bar, Notfall-Schokolade, ein Knirps und weitere Dinge, über die ich hier nicht schreiben möchte.
Das papierlose Büro – die Definition
Aber bevor ich hier total abschweife erstmal die Definition. Das Büro ist papierlos:
- Wenn sämtliche Dokumente in elektronischer Form gespeichert werden.
- Wenn die Übermittlung von Dokumenten nur über elektronische Wege geschieht.
- Wenn auf rechtsgültige elektronische Unterschriften umgestellt wurde (Verzicht auf handschriftliche Signaturen).
- Wenn alte Papierdokumente eingescannt und archiviert wurden (Verzicht auf physische Ablage).
Liebes Holz, ich versichere dir, mir möglichst sparsam den Hintern abzuwischen
Die Fläche der Schweiz wird zu rund einem Drittel von Wald bedeckt. Seit 1876 besteht ein Waldgesetz (damals Forstpolizeigesetz), welches den Schutz vor Abholzung und Rodung regelt. Somit wird in unserem Land dafür gesorgt, dass gerodeter Wald stets woanders wieder aufgeforstet wird.
Ich nehme mir das papierlose Büro echt zu Herzen – zumal ich auch gerne Bäume umarme. Dennoch kann und will ich nicht überall auf Papier verzichten. Doch ich versuche möglichst sparsam damit umzugehen. Egal, ob auf dem stillen Örtchen, oder im Office.
Papier macht Sinn – lasst die Räppli regnen
Jäh-jäh, liebe Basler. Wie wäre es, im kommenden Jahr mal auf die Räppli zu verzichten? Nicht nur aus ökologischen Gründen, denn ich habe langsam genug vom Juckreiz am ganzen (!) Körper.
Wir verprassen unsere Rohstoffe, als hätten wir mehr, als nur diesen einen Planeten. Daher sollte man sich auf Dinge, wie das papierlose Büro, besinnen (oder gleich den Neoliberalismus abschaffen). Dennoch gibt es Einsatzzwecke, bei welchen Papier weiterhin Sinn macht. Das zeigt auch der Umstand, dass der Verkauf von Druckern nicht stagniert.
Folgende Gründe sprechen für Papier im Büro:
* Ich hatte gerade neuen Toner eingesetzt, der meinem Empfinden nach nicht billig war. Keine 50 Ausdrucke später war dann alles vorbei. Der Druck war voller Schlieren, weil die Bildtrommel nicht mehr wollte, wie ich es gerne gehabt hätte.Schlechtes Gewissen, belastest du mich nun bei jedem Toilettengang?
Dennoch sehe ich ein papierloses Büro als nur teilweise sinnvoll an. Richtig und nachhaltig eingesetzt macht Papier durchaus Sinn. Zur rechten Zeit am rechten Ort darf es auch mal Papier mit fünf Lagen sein.
Ich hoffe, dass diese Zeilen etwas zum Nachdenken anregen. Und dass die Infrastruktur allenfalls doch noch irgendwo einen Korpus für mich auftreiben kann.

Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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