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«Dragon’s Dogma 2» zeigt, wie man der Schnellreise einen Wert gibt

Fast Travel musst du dir in «Dragon’s Dogma 2» erst verdienen. Mehr Spiele sollten diesen Weg gehen.

Statt stundenlang zu rennen, nutze ich in Open-World-RPGs Fast Travel. Das ist praktisch, hat aber auch seine Schattenseite. Denn wenn ich in Sekundenschnelle mein Ziel erreichen kann, riskiere ich, dass die Welt an mir vorbeizieht. Das ist schade, weil die lebhafte Fantasywelt für mich einer der wichtigsten Gründe ist, zu gamen.

Ein gutes Schnellreisesystem ist eines, das nicht alle zwei Minuten zum Einsatz kommt. Wenn ich mich gegen Fast Travel und damit für den Fussmarsch und für das Erkunden der Spielwelt entscheide, haben Entwickler ihren Job gut gemacht. Dieser Meinung ist auch Hideaki Itsuno, Game Director von «Dragon’s Dogma 2».

Innert Sekunden von A nach B

Grundsätzlich gebe ich Itsuno-san recht: Eine lebendige Spielwelt will ich gehend oder reitend erkunden. Ich will mit NPCs interagieren, jagen, Banditenangriffe zurückschlagen, seltsam leerstehende Häuser am Wegrand untersuchen, Geschichten von Skeletten aufarbeiten. Ich möchte mich in der Welt verlieren.

Selbstverständlich will ich manchmal mit einer Quest vorwärts machen, die Story vorantreiben oder einem bestimmten Boss ein wertvolles Item abnehmen. Dann bin ich froh, um die Möglichkeit, mich innert Sekunden an den gewünschten Ort zu teleportieren. In diesen Situationen brauche ich keine immersive Welt, sondern eine praktische.

Fast Travel in «Dragon’s Dogma 2»

Wie man der Schnellreise einen Wert gibt

Dieses System halte ich für sinnvoll. Anstatt Fast Travel wie Wegwerfware zu behandeln, macht «Dragon’s Dogma» jede Schnellreise kostbar. Es wendet ein Grundprinzip der Wirtschaft an: Sinkt die verfügbare Menge, so steigt der Wert der Ware. Das System scheint ausgereifter und wohlüberlegter als der Ochsenkarren mit Mini-Game.

Sich in «Dragon’s Dogma 2» wild hin und her teleportieren, kann man sich wohl erst im Lategame leisten. Ich finde das gut so. Schliesslich will ich mir die Sporen abverdienen, auch mal Dreck fressen, etwas aufbauen und die Welt erleben. Ich bin zuversichtlich, dass Hideaki Itsuno eine gute Balance findet, um die Reisen in «Dragon’s Dogma 2» packend zu gestalten.

Titelbild: Capcom

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Meine Rückzugsorte tragen Namen wie Mittelerde, Skyrim und Azeroth. Muss ich mich aufgrund von Reallife-Verpflichtungen von ihnen verabschieden, begleiten mich ihre epischen Soundtracks durch den Alltag, an die LAN-Party oder zur D&D-Session.


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