Das Toukana-Team: Hinten von links: Sandro Heuberger und Luca Langenberg. Vorne von links Zwi Zausch und Timo Falcke.
Hintergrund

«Dorfromantik»-Entwickler: «Der Erfolg hat uns viele Türen geöffnet»

Der Schweizer Sandro Heuberger ist Mitentwickler des Indie-Hits «Dorfromantik». Im Interview erzählt er, wie aus einer Masterarbeit ein Vollzeit-Projekt wurde.

Der Launch der Early-Access-Version vor einem Jahr hat dem jungen Studio unerwarteten Erfolg beschert. Das sorgte für viel Freude, aber auch viel Arbeit, wie Ex-Winterthurer und Mitgründer Sandro Heuberger erzählt.

Das Interview gibt es auch als Audio-, respektive Videoversion. Es startet ab 1:28:00.

Gleichzeitig habt ihr beim Deutschen Computerspielepreis abgeräumt.
Genau. Wir haben den Preis für das beste Debüt und für uns noch prestigeträchtiger, den Preis für das beste Game Design gewonnen.

Nennt ihr Zahlen, wie oft sich «Dorfromantik» verkauft hat?
Was wir sagen können, ist, dass wir das Darlehen der Berliner Landesförderung auf einen Schlag zurückzahlen konnten. Das ist sehr unüblich. Die meisten schaffen das, wenn überhaupt erst nach langer Zeit. Wir können uns nun zwei bis vier Jahre über Wasser halten, was schon sehr cool ist.

Die ersten Wochen haben wir nichts anderes gemacht als Community Management.

Wie hat es dich überhaupt nach Berlin verschlagen? Game Design hättest du ja auch in der Schweiz studieren können.
Ich habe mich mal an der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste) beworben. Aber damals hat man einen gestalterischen Vorkurs benötigt und der lag für mich finanziell nicht drin. Ich habe mich dann umgeschaut und rückblickend mit der HTW in Berlin den für mich perfekten Ort gefunden.

Nach dem erfolgreichen Launch dürften die Anfragen mit Partner- oder gar Kaufangeboten nicht abgenommen haben?
Ja, beides (lacht). Mittlerweile haben wir das besser in den Griff bekommen. Anfangs haben wir auf alles geantwortet, jetzt ignoriere ich wiederholte Anfragen, wenn ich beim ersten Mal gesagt habe, wir melden uns bei Interesse. Der Erfolg hat uns viele Türen geöffnet.

Gab es trotzdem etwas, bei dem ihr dachtet, ihr habt euch überschätzt?
Im Bereich Marketing merkten wir schnell, dass wir Hilfe benötigen. Wir haben uns dann jemanden geholt – sogar aus der Schweiz – lieben Gruss an Marco. Mit ihm haben wir uns schnell wohlgefühlt. Er hat die gleichen Vorstellungen wie wir und konnte uns gut gegen Aussen vertreten.

Das Thema Community stelle ich mir ebenfalls sehr arbeitsintensiv vor.
Die Community rannte uns regelrecht die Türe ein. Das ist zwar schön, aber die ersten Wochen machten wir zu viert nichts anderes als Community Management. Das ging natürlich nicht dauerhaft. Irgendwie mussten wir ja auch noch das Spiel fertig entwickeln. Darum haben wir diese Stelle mit Dom, unserem Community Manager, besetzt.

«Dorfromantik» ist inspiriert von Brettspielen. Habt ihr schon mal überlegt, den umgekehrten Schritt zu gehen und aus «Dorfromantik» ein Brettspiel zu machen?
Das haben wir uns schon überlegt. Wer weiss, vielleicht kommt da ja noch was in der Richtung (lacht).

Titelbild: Das Toukana-Team: Hinten von links: Sandro Heuberger und Luca Langenberg. Vorne von links Zwi Zausch und Timo Falcke.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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