
«Döstädning»: Der einfache Weg, Ballast loszuwerden

Was passiert mit meinen Habseligkeiten nach meinem Ableben? Die Schwedin Margareta Magnusson hat sich dieser Frage angenommen und den Death-Cleaning-Trend losgetreten. Doch worum geht es dabei wirklich?
Du wirst dich jetzt vielleicht fragen: «Tod? Was?!» Keine Sorge, es hört sich zwar makaber an, ist es aber nicht. Beginnen wir ganz vorne, oder einfach gesagt beim Titel dieses Artikels. «Döstädning» klingt gewohnt schwedisch-charmant, ist eine Mischung aus den Wörtern für «sterben» und «Sauberkeit» und wurde ins Englische übersetzt als «Death Cleaning».
Heute hat jeder praktisch alles und leider auch viel Unnötiges. So ist ein Entrümpeln der eigenen sieben Sachen ein sinnvoller Trend. Es gibt verchiedene Ansätze, wobei Death Cleaning eine davon ist.
Mit Death Cleaning ist der Prozess des Aussortierens in der eigenen Wohnung vor dem Tod gemeint. Der Gedanke, den Hinterbliebenen einen Haufen unnützer Sachen zu überlassen, finden wohl die meisten nicht gut. Aus diesem Grund sei es laut Magnusson wichtig, selbst Ordnung zu schaffen. Das hilfreiche Konzept soll aber nicht nur für Menschen sein, die sich tatsächlich auf den Tod vorbereiten, sondern auch allen anderen helfen. Es soll einem bei der Trennung von unnützem Kram unterstützen und das Leben somit erleichtern.
Im Buch von Magnusson geht es gemäss Marie Kondo, ebenfalls erfolgreiche Entrümpelungs-Schriftstellerin, darum:
«Egal wie alt du bist, Swedish Death Cleaning kann angewendet werden, um dir zu helfen, dein Leben zu entrümpeln und Bilanz zu ziehen, was wichtig ist» – Autorin Marie Kondo, Minimalismus Magic Cleaning
Doch wann genau beginnt man mit dem Death Cleaning, frage ich mich. Mit meinen 25 Jahren will ich noch nicht an ein Abtreten denken. Magnusson jedoch glaubt, dass man mit dem Death Cleaning anfangen soll, sobald man denken kann. Ihre Botschaft lautet: «Sammle keine Dinge an, die du nicht willst.» Nun gut, bei meinem letzten Umzug ist viel Zeugs zum Entsorgungshof gefahren worden (auch wenn meine Freunde – getarnt als Zügelhelfer – beim Schleppen der Umzugskisten anderes behaupteten).
In diesem kurzen und in Englisch gehaltenen Video erzählt die Autorin selbst, warum es gut ist, Dinge loszuwerden.
Wie setzt man die Death Cleaning-Methode um?
Die Grundidee hat frappante Ähnlichkeit mit der von Marie Kondos Bestsellers «Magic Cleaning»: Was du nicht gerne hast und du nicht benutzt, kannst du entsorgen. Auch solltest du nur das behalten, was du liebst und dich im Moment glücklich macht. Die Methode von Magnusson hat im Gegensatz zu Kondos Ratgeber einen leichten Beigeschmack von Vergänglichkeit. Nur schon der Gedanke daran stimmt mich doch irgendwie nachdenklich. Bei Magnusson spricht aber nichts dagegen, eine kleine Kiste mit Dingen, die einen sentimentalen Wert haben, aufzubewahren. Sie selbst besitzt, wie im Video beschrieben, eine «Wegwerf-Kiste», die nach ihrem Tod weggeworfen werden kann, ohne einen Blick reinzuwerfen. Und genau bei diesem Punkt schreie ich innerlich: «Stopp!» Hätte eine mir nahestehende Person eine solche Box, würde ich nach deren Dahinscheiden reinschauen und kleine Sachen behalten. Ich stelle mir alte Fotos vor, die glückliche Tage zeigen – sind das nicht die wertvollsten Habseligkeiten? Wer will schon ein Konto voller Geld erben, wenn man sich mit Fotos von glücklichen Tagen anschauen kann? Nun gut, vielleicht verstehe ich die Idee dahinter einfach falsch.
Ran ans Ausmisten!
Ob du dich jetzt wirklich ganz nach Frau Magnusson auf eine kleine sentimentale Kiste reduzierst, oder einfach den Anfang mit dem überfüllten Keller machst, spielt keine Rolle. Meist hilft es dem Wohlbefinden schon, wenn man alte Kleidung in die Kleidersammlung bringt oder den Schuhschrank ausmistet. Ich bin aber der Meinung, dass man es nicht unbedingt für die Hinterbliebenen machen soll. Wenn man es für sich selbst macht, ist es noch viel besser.


Freunde, Familie, Katzen und guter Wein sind mein Lebenselixier.