Diese Schmuckstücke werden nach dem Verzehr meistens weggeworfen.
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Diese Designprojekte setzen auf Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist an der Mailänder Möbelmesse angekommen. Es wurde auch Zeit. Denn Designer sollten sich ihrer sozialen Verantwortung und Vorbildfunktion bewusst sein.

Muscheln

Die Nahrungsmittelindustrie entsorgt jährlich tonnenweise Muscheln. Die Schalen lassen sich biologisch nicht abbauen. Dazu gehören unter anderem die hübschen Jakobsmuscheln. Nach dem Verzehr, werden sie weggeworfen. Sie kommen in schillernden Farben daher – von Hellgelb bis zu Lila.

In Zusammenarbeit mit dem Interior Studio Nature Squared hat die Designerin Bethan Gray deswegen jetzt eine Möbelkollektion entwickelt, in der sie solche Meeresfrucht-Abfälle wiederverwertet. Sie verwendet zum Beispiel pinke Jakobsmuschelschalen und verarbeitet sie in einem Schreibtisch.

Das Designprojekt «Sea Stone» von den Studenten des Royal College of Art, Hyein Choi und Jihee Moon zeigt ein zementähnliches Material, das aus verbrauchten Muscheln und natürlichen Bindemitteln besteht. Der neue Werkstoff findet seinen Einsatz in der Architektur und der Möbelherstellung.

Kartoffelschalen

Ein weiteres Abfallmaterial, das in der Nahrungsmittelindustrie entsteht, ist die Kartoffelschale. Sie entsteht vor allem bei der Herstellung von Pommes frites. Die drei Studenten Simone Caronni, Pietro Gaeli und Paolo Stefano Gentile haben einen Weg gefunden, um aus der organischen Schale ein zu hundert Prozent biologisch abbaubares Verpackungsmaterial herzustellen. In Form einer Eiswaffel sollen Imbissbuden in Zukunft Pommes in der Kartoffelschale servieren.

Tierblut

Hühnerfüsse

Schweizer Schlachthöfe verbrennen täglich Hunderttausende von Hühnerfüssen, wenn sie nicht zu Tierfutter verarbeitet werden. Die Basler Studentinnen Meret Wacker und Géraldine Heller stellen aus der Haut der Füsse Leder her. Damit machen sie Hühnerhaut zum neuen Rohstoff fürs Produktdesign. Anhand unterschiedlicher Muster zeigen sie, was alles möglich ist.

Algen

Das Labor Algae Lab kultiviert lebende Algen, trocknet diese anschliessend und verarbeitet sie zu einem Material, das sich für 3-D-Drucke von Objekten eignet. So ist unter anderem eine Geschirrkollektion entstanden. Diese stellt eine Reproduktion historischer Glaswaren aus der Sammlung des Musée Departemental in Arles.

Designerin Anya Muangkote hat einen beleuchtbaren Raumteiler entworfen, der teils aus biologisch abbaubaren Bestandteilen besteht. Die Biokunststofffolie der Trennwand wird aus Agar und Glycerin produziert. Agar ist eine Substanz, die aus Rotalgen gewonnen wird und Glycerin stammt von Pflanzen.

Industrielle Metallabfälle

Für eine Serie von Keramikfliesen hat Agne Kucerenkaite mit niederländischen Bodensanierungs- und Wasseraufbereitungsanlagen zusammengearbeitet. Der Metallabfall dieser Unternehmen ist ein Schatz in den Augen der Designerin. Sie verwendet ihn um ihre Keramik einzufärben. Das Rohmaterial, das sie geliefert bekommt, enthält viele Metalle, die im Brennverfahren der Keramikglasur eine Farbe verleihen.

Abfall aus der Londoner Themse

Max Hornaecker verwandelt Müll, der an der Themse in London liegt, zu einzigartigen Objekten. Je nachdem, welches Stück ihm in die Hand fällt, entscheidet er, was daraus werden könnte. Egal, ob Kleberollenhalter oder Kabelbeschwerer, eines haben alle Produkte aus der Kollektion gemeinsam: Sie besitzen Bestandteile aus Messing, die sie veredeln.

Die meisten Produkte dieser neun Designprojekte stecken noch in den Kinderschuhen. Meine Hoffnung ist gross, dass die Prototypen bald in die Serienproduktion gehen und bei Galaxus landen.

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Titelbild: Diese Schmuckstücke werden nach dem Verzehr meistens weggeworfen.

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 


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