

Die Velohose mit dem speziellen Sitzpolster überzeugt im Test

Weniger Polsterung, mehr Leistung: So liesse sich die Bike-Pants ONE12 von SQlab zusammenfassen. Es gibt aber viel mehr zu sagen. Die Velohose punktet neben ihrem Sitzpolsterkonzept mit weiteren Features.
SQlab konstruiert die Pads seiner Velohosen bewusst dünn. Sämtliche Modelle liegen zwischen vier und acht Millimetern. Während andere Hersteller auf möglichst dicke, weiche Materialien für den Allerwertesten setzen, verfolgt der deutsche Brand einen minimalistischen Ansatz. Dieser Fokus auf Leistung soll gezielte Unterstützung bieten, verzichtet dabei aber auf grosse Volumen.
So sollen die Hosenpolster von SQlab Druckspitzen und Reibung reduzieren und gleichzeitig eine bessere Durchblutung, mehr Stabilität sowie einen spürbar höheren Fahrkomfort liefern.

Einzigartiges SQ-Pad
Das integrierte SQ-Pad 12 ist nur fünf Millimeter dünn, für «sportorientierte Fahrerinnen sowie Fahrer konzipiert und geeignet für alle Sitzknochenabstände», wie der Hersteller verspricht. Das ist zu Beginn für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig. Nach den vielen weichen und im Vergleich voluminösen Polstern, mit denen ich schon gefahren bin, fühlt sich das SQ-Pad komisch an. Irgendwie zu dünn und ein wenig «gschtabig». Jedoch nur, bis ich auf dem Fahrrad sitze. Dann weicht die erste Irritation dem Aha-Effekt.
Aus dem ursprünglichen «irgendwie zu dünn und ein wenig gschtabig» wird ein «hat diese Hose überhaupt ein Sitzpolster?» Hat sie natürlich und das spüre ich auch. Im Vergleich zu anderen Produkten jedoch deutlich dezenter. Beim Pedalieren verrutscht das Polster beispielsweise nicht.
Der Hersteller schreibt dazu: «Zu weiche Sättel und Polster führen dazu, dass die Sitzknochen einsinken – das erhöht den Druck auf sensible Bereiche wie den Damm bei Männern und den Beckenbereich bei Frauen. Die festen, ergonomisch geformten unisex SQlab-Pads bieten gezielte Unterstützung, verbessern die Durchblutung und verringern Reibung.»
SQlab nutzt sein eigenes, patentiertes Verfahren, um die Struktur der dichten Schaumstoffe gezielt aufzubrechen. Dadurch entsteht gemäss Hersteller «eine einzigartige Kombination aus hoher Atmungsaktivität und effektiver Dämpfung. Das Ergebnis: ein dünnes, festes Pad ohne Komfortverlust.»
Das Pad ist zwar unisex, der Schnitt der Hose jedoch nicht. Es gibt sie dementsprechend in einer Frauenvariante.

Übrigens: In den neuen SQ-Pads 10, 11 und 14 ist zusätzlich eine dünne Schicht aus orthopädischem TPE-Gel verarbeitet. Dabei handelt es sich um ein thermoplastisches Elastomer in Gelform, das eine weiche, elastische und gummiähnliche Konsistenz hat. Dieses Gel soll die beim Radfahren entstehenden Scherkräfte noch besser absorbieren und Reibung minimieren. Eine Hose mit diesem Pad teste ich als nächstes.
Nicht zu kalt, nicht zu warm
Daneben zeichnet sich die ONE12-Velohose durch ein Wärmemanagement aus, das an kühleren Tagen für gute Isolation sorgt und gleichzeitig eine Überhitzung bei intensiven Fahrten verhindert. So bleibt der Körper bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen ausgewogen temperiert. Zumindest jetzt Anfang Herbst, wenn es morgens bereits recht kühl, zwei Stunden später aber deutlich wärmer sein kann, funktioniert das sehr gut. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob das auch bei frostigen Temperaturen gegen den Gefrierpunkt immer noch so ist.
Die Hose leitet Schweiss recht schnell von der Haut ab und sorgt für ein angenehmes Tragegefühl. Die Materialkombination aus weichem, angerautem Polyester und robustem Polyamid wirkt hochwertig und soll eine lange Lebensdauer des Produkts gewährleisten.
Das Thermogewebe ist innen weich und isolierend, aussen jedoch strapazierfähig und abriebfest. Der separate Knieeinsatz sorgt für gute Bewegungsfreiheit, während die flexible Riemenkonstruktion den Rückeneinsatz eng anliegen lässt und so vor Windchill schützt. Das führt beim aktuellen Wetter allerdings eher zu einem nassen Rücken. Wenn es richtig kalt wird, soll es den gegenteiligen Effekt haben.
Hergestellt wird die Hose in Litauen aus bluesign-konformen und Oeko-Tex-zertifizierten Materialien mit recyceltem Polyamid und einer PFC-freien DWR-Beschichtung.

Die wichtigsten Features zusammengefasst
- Wärmemanagement für optimale Temperaturregulation
- Wicking-Effekt zur schnellen Feuchtigkeitsableitung
- Materialkombination für Langlebigkeit und Komfort
- nachhaltige, umweltfreundliche Materialien
- Oeko-Tex-Standard 100: zertifiziert für Hautfreundlichkeit

Fazit
Bike-Pants ONE12 von SQlab: sehr gut, aber auch sehr teuer
Ich habe im Prinzip rein gar nichts an dieser Velohose, die mir der Hersteller für den Test zur Verfügung gestellt hat, auszusetzen. Das etwas andere Sitzpolsterkonzept von SQlab überzeugt mich. Die nachhaltigen Materialien sind hochwertig verarbeitet und machen bisher das, was sie sollen: bei Kälte wärmen, bei Wärme kühlen.
Darüber hinaus trägt sich die Hose sehr angenehm. Einzig der Preis von rund 250 Franken ist happig und kann ein wenig Bauchschmerzen bereiten. Andererseits hat jeder Mensch ein eigenes Wertesystem. Sind 250 Franken für eine Velohose also viel oder nicht? Entscheide selbst.
Pro
- gutes Sitzgefühl
- gute Atmungsaktivität und Wärmemanagement
- nachhaltige Materialien
- hoher Tragekomfort
Contra
- hoher Preis


Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.
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