Stefanie Lechthaler
Produkttest

Der Kärcher FCV 4 für Hartböden und Teppiche im Test

Der Hartbodenreiniger von Kärcher erweist sich auf unterschiedlichen Oberflächen als stark im Kampf gegen Dreck. Wo er Verbesserungspotenzial hat, erfährst du in diesem Testbericht.

Beim Begriff «Kärcher», kommen mir Hartbodenreiniger nicht als Erstes in den Sinn. Und doch hat der deutsche Hersteller neben den ikonischen Hochdruckreinigern auch eine grosse Auswahl an Geräten für den alltäglichen Haushalt. Ich durfte das aktuelle Modell «FCV 4» der Serie unter die Lupe nehmen und testen.

Ein ganz gewöhnlicher Hartbodenreiniger? Nicht nur

Der FCV 4 wird von einer Walze gezogen, die kontinuierlich mit Wasser benetzt wird, während sie über den Boden rollt. Dabei wird der feuchte Dreck aufgesaugt und in den Auffangbehälter katapultiert. So weit, so gewöhnlich. Kärcher hat den Nasssauger aber so konzipiert, dass er neben Hartböden auch Niederflorteppiche reinigen kann, ohne diese komplett zu durchnässen.

Am Griff befinden sich der Einschaltknopf, sowie Pfeiltasten zur Navigation zwischen den Reinigungsstufen.
Am Griff befinden sich der Einschaltknopf, sowie Pfeiltasten zur Navigation zwischen den Reinigungsstufen.

Die vier Reinigungsstufen auf einen Blick

Über die zwei Pfeiltasten am Griff navigiere ich zwischen den vier Reinigungsstufen. Mit ihren Funktionen decken sie einen Grossteil der Nutzungsgebiete ab. Am hinteren Ende des Griffs befindet sich die Taste für den Selbstreinigungsmodus, aber darauf komme ich noch später zurück.

Auto-Modus: In diesem Modus erkennt ein Sensor, den Untergrund und Grad der Verschmutzung. Dementsprechend reguliert der FCV 4 die Wasserzufuhr und die Saugkraft automatisch.

Power-Modus: Merke ich, dass die Automatikstufe für einen lästigen, eingetrockneten Fleck nicht ausreicht, erhöhe ich die verwendete Wassermenge mit diesem Modus manuell.

Treppenmodus: Dieser Modus verhindert, dass das Gerät automatisch ausschaltet, sobald ich es in die aufrechte Position stelle. So kann ich mit dem FCV 4 Treppenstufen in der Standposition reinigen.

Trockenmodus: In diesem Modus wird die Walze nur leicht mit Wasser benetzt, sodass tiefflorige Teppiche gereinigt werden können, ohne dabei nass zu werden. Gleichzeitig ist es möglich, grössere Wassermengen effektiv aufzusaugen.

Vier Reinigungsstufen für fast alle Anwendungen.
Vier Reinigungsstufen für fast alle Anwendungen.

Putzstart in der Küche

Ich fange den ersten Putzversuch in der Küche an und fülle dazu den Frischwassertank, der rund 750 Milliliter umfasst, mit Leitungswasser. Anschliessend gebe ich zwei Verschlusskappen des mitgelieferten Kärcher-Allzweck-Bodenreinigers in den Tank. Laut Gebrauchsanweisung empfiehlt Kärcher ausdrücklich, ausschliesslich das firmeneigene Reinigungs- und Pflegemittel zu verwenden, das allerdings nicht besonders günstig ist.

Der Hersteller empfiehlt ausdrücklich nur firmeneigene Reinigungs- und Pflegemittel für die Kärcher-Geräte zu verwenden.
Der Hersteller empfiehlt ausdrücklich nur firmeneigene Reinigungs- und Pflegemittel für die Kärcher-Geräte zu verwenden.

Frischwassertank eingesetzt, starte ich den FCV 4, dessen Walze mit ziemlichem Zug über die Steinplatten rollt und dabei den abgesetzten Staub und die herumliegenden Brotkrümel einsaugt. Ruckzuck ist der Boden feucht aufgenommen und ich bin positiv überrascht. Dieser Kärcher macht einen vielversprechenden ersten Eindruck.

Senf und Haferflocken

Wie in meinem letzten Review, bei dem ich den Hartbodenreiniger WashG1 von Dyson getestet habe, überprüfe ich, ob der FCV 4 gegen die hohen Bodenplatten in meiner Küche ankommen kann und den Dreck zwischen den Rillen herausbringt. Dafür verstreue ich etwas Haferflocken und schmiere Senf auf den Boden. Ein ganz gewöhnliches Alltagsszenario.

Gefühlt mit einem Wisch verschwindet alles Verschüttete vom Boden. Der Nassreiniger erreicht sogar die Haferflocken in den Rillen und die drei «Senf-Häuffchen» sind bereits beim ersten Anlauf weg. Weil mir das zu schnell geht, verteile ich nochmal einen Streifen Senf zwischen zwei Bodenplatten und bin wieder erstaunt, wie der FCV 4, bis auf einen kleinen Fleck, alles wegfegt.

Auffällig ist, wie schnell sich die Walze gelb verfärbt hat. Für einen kurzen Moment frage ich mich, ob der Senf beim Weiterputzen in der Wohnung verteilt wird. Ein Blick in das Innere zeigt mir aber, dass zumindest ein Grossteil vom Hartbodenreiniger aufgesaugt wurde.

Die Senfrückstände bleiben im Gerät.
Die Senfrückstände bleiben im Gerät.

Ketchup, Sojasauce und ein Rad das alles nachzieht

Auf den weissen Fliesen im Bad lasse ich einen Ketchup und einen Sojasaucen-Fleck trocknen, um zu sehen, wie gut der FCV 4 mit getrocknetem Schmutz zurechtkommt. Beim Sojafleck hat der Nasssauger kleine Startschwierigkeiten, aber dann kommt er in Fahrt und putzt das Meiste weg. Einzig ein Streifen entlang der Wand bleibt bestehen. Selbst wenn ich den Hartbodenreiniger drehe, bleibt ein schmaler Bereich entlang der Wand ungereinigt, da die Walze durch den seitlichen Abstand des Geräts nicht bis ganz an den Rand gelangt.

Meine Vermutung, dass der Dreck über den Boden gezogen wird, bestätigt sich nicht. Von blossem Auge erkenne ich jedenfalls nichts. Was mir hingegen auffällt, ist die Ketchup-Spur, die die Rollen des FCV 4 hinterlassen, wenn ich aus Versehen darüber fahre. Die Sauce bleibt daran haften und wird über den frisch geputzten Boden gezogen.

Haare

Last but not least, stelle ich den FCV 4 vor die grösste Härteprobe: Haare. Dafür verteile ich alles, was sich in meiner Haarbürste gefangen hat, auf die Fliesen und benetze sie mit Wasser. Und auch diese Aufgabe meistert der Hartbodenreiniger mit Bravour.

Nach einigen Durchgängen haben sich die Haare entweder in den Schmutzwassertank verzogen oder die Walze umwickelt. Und trotz des Haarkotens, rollt die Walze weiter.

Die Haar wickeln sich zwar um die Walze, aber sie rollt trotzdem weiter.
Die Haar wickeln sich zwar um die Walze, aber sie rollt trotzdem weiter.

Parkettboden, Teppich, Treppen und unter den Möbeln

Parkett: Mit der moderaten Wassermenge im Automatik-Modus eignet sich der FCV 4 für Parkettboden. Im Test fällt mir nichts Negatives auf. Der Boden ist schnell trocken und sauber. Einzig, dass auch für Parkettboden das Kärcher-Putzmittel benutzt werden muss, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack.

Teppich: Mein Highlight ist die Teppichreinigungsfunktion. Sie funktioniert zwar nur auf Niederflurteppich, aber dafür ziemlich überzeugend. Obwohl für diese Funktion eher der Trockenmodus vorgesehen ist, erkennt der Hartbodenreiniger im Automatikprogramm, dass er die Wassermenge reduzieren muss, sobald ich über den Teppichrand fahre. Und trotz der starken Walze wickelt der FCV 4 die hervorstehenden Teppichfransen nicht ein.

Hafer auf dem Teppich? Kein Problem für den FCV 4.
Hafer auf dem Teppich? Kein Problem für den FCV 4.

Treppen: Damit ich den Hartbodenreiniger in der aufrechten Position benutzen kann, schalte ich auf den Treppenmodus. Er wischt die Treppe ungebremst und hinterlässt, neben dem bereits erwähnten schmalen Streifen entlang der Wand, nur einen feinen Wasserfilm auf den Treppenstufen. Die Kehrseite der Funktion: Manchmal geht es mir zu schnell und ich knalle unkontrolliert gegen die Stufen.

Im Treppenmodus reinigt der FCV 4 auch in der senkrechten Position.
Im Treppenmodus reinigt der FCV 4 auch in der senkrechten Position.

Versteckter Staub an schwierigen Stellen: Mit Dreck entlang der Wand kommt der Kärcher relativ gut zurecht. Schlechter sieht es aus, wenn ich mit dem Gerät an schwer erreichbaren Stellen, wie unter dem Bett oder dem Badezimmerschrank, putzen will. Wegen des hohen Frisch- und Schmutzwassertanks erreiche ich die Stellen nicht.

Weiter geht der Kärcher nicht unter den Schrank.
Weiter geht der Kärcher nicht unter den Schrank.

Schwacher Akku

Laut Kärcher müsste der Akku 45 Minuten und für 200 Quadratmeter halten. Mir fällt schon zu Beginn auf, dass der Akku im Automatik-Programm gefühlt im Minutentakt verpufft. Nutzte ich dann hin und wieder noch den Power-Modus, reicht er bei weitem nicht aus, um meine 70-Quadratmeter-Wohnung mit einer Ladung zu putzen. Sogar im Selbstreinigungsmodus, bei dem das Gerät in der Ladestation steht, geht ziemlich viel Akku verloren. Für einen Grosshaushalt eher ungünstig. Das Aufladen im Anschluss dauert dann dafür umso länger. Etwa 240 Minuten braucht der FCV 4, laut Herstellerangaben, bis der Akku wieder voll ist.

Der Akku ist schnell leer, aber braucht lange, um vollständig zu laden.
Der Akku ist schnell leer, aber braucht lange, um vollständig zu laden.

Der FCV 4 fällt ins Gewicht

Was mir ebenfalls mit der Zeit zu schaffen macht, ist das Gewicht des Geräts. Obwohl es gerade mal 4,1 Kilo wiegt, wird mein Arm mit der Zeit müde – wahrscheinlich, weil die Walze so viel Zug hat und ich dem oftmals entgegenhalten muss. Das ist wohl auch der Grund, weshalb sich der Hartbodenreiniger nicht besonders leicht steuern lässt. Im Vergleich zum Dyson Wash G1, der förmlich über den Boden schwebt, ist der FCV 4 weniger gelenkig.

Gerätereinigung

Ob nasser oder trockener Dreck: Was von der Walze Richtung Auffangbehälter katapultiert wird, landet über eine Öffnung im Schmutztank. Aber genau diese Öffnung erschwert es, alle Stellen im Behälter zu reinigen. Dafür liefert Kärcher eine Bürste mit.

Zur Reinigen des Schmutzbehälters, legt Kärcher eine Bürste bei.
Zur Reinigen des Schmutzbehälters, legt Kärcher eine Bürste bei.

Ich kippe den Inhalt in die Toilette und spüle mit Wasser noch einige Male nach, bis der Tank leer ist. Den Filter kann ich ebenfalls herausnehmen und unter dem Wasserhahn abspülen. In der Anleitung steht, dass die Einzelteile nach der Reinigung an der Luft getrocknet werden sollen.

Die Einzelteile mit Wasser abspülen reicht schon, um den grössten Teil wegzuputzen.
Die Einzelteile mit Wasser abspülen reicht schon, um den grössten Teil wegzuputzen.

Die Walze werfe ich in die Waschmaschine und wasche sie bei 60 Grad. Den Rest übernimmt das Gerät selbst. Dafür muss ich es in die Ladestation stellen, aus der es für meinen Geschmack etwas zu weit herausragt, den Schmutzwassertank leeren und den Einschaltknopf drücken.

Beim Aufladen oder bei der Selbstreinigung ragt der FCV 4  deutlich aus der Ladestation heraus.
Beim Aufladen oder bei der Selbstreinigung ragt der FCV 4 deutlich aus der Ladestation heraus.

Wann lohnt sich der FCV 4?

Wer Wert auf eine schnelle und gründliche Alltagsreinigung legt, wird mit dem FCV 4 zufrieden sein. Die Komponenten sind schnell gereinigt und der integrierte Selbstreinigungsmodus spart Arbeit bei der Gerätepflege. Bei grösseren Flächen kann die begrenzte Akkulaufzeit jedoch einschränkend sein.

Fazit

Zufriedenstellender Allrounder mit kleinen Macken

Der FCV 4 erweist sich mit seinen vier Modi als solider Nassreiniger für Hartböden und Niederflorteppiche. Er kommt mit Alltagsschmutz wie Krümeln, Haaren oder verschütteten Saucen auch bei höheren Bodenplatten gut zurecht, aber schwächelt bei der Akkulaufzeit, der Erreichbarkeit unter niedrigen Möbeln und sollte nur mit dem herstellereigenen Putzmittel genutzt werden. Ausserdem macht sich das Gewicht mit der Zeit im Arm bemerkbar und das Gerät lässt sich nur schwer manövrieren. Insgesamt ist der FCV 4 ein zuverlässiger Hartbodenreiniger für kleinere Haushalte, der in puncto Ergonomie und Akkulaufzeit Verbesserungspotenzial hat.

Pro

  • gute Reinigung auf verschiedenen Böden
  • für Niederflorteppiche geeignet
  • vier Modi für unterschiedliche Reinigungszwecke
  • entfernt Haare vollständig
  • aufrechte Nutzung zum Treppenputzen möglich

Contra

  • kurze Akkulaufzeit
  • lange Ladezeit
  • wegen Gewicht mit der Zeit anstrengend
  • könnte gelenkiger sein
  • nur mit Kärcher-Putzmittel nutzbar
Titelbild: Stefanie Lechthaler

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Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.


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