Ratgeber

Der Aufstieg eines Giganten: Geschichte des Computings, Teil 5

Kevin Hofer
12.4.2019

In ihren Anfängen waren digitale Computer riesig. Sie schürten nicht nur aufgrund der Dimensionen Ängste, sondern wurden auch als Bedrohung für Jobs angesehen. Ein Unternehmen war zentral für die Akzeptanz von Computern: IBM.

In dieser Abhandlung wurde festgehalten, dass Computer Daten und Programme binär codiert auf einem Speicher ablegen sollen. Dieses Konzept ist die wichtigste Erfindung in der Geschichte der Computer. Denn dadurch kann ein Programm ein anderes Programm als Daten erachten.

Die meisten Computer, die in den folgenden Jahren gebaut wurden, orientierten sich an diesem Konzept. Anfang der 1950er Jahre gab es einige wenige solcher Modelle.

Grossrechner für Spezialisten

Dennoch liess der grosse Durchbruch auf sich warten. Das lag einerseits daran, dass die Computer jener Zeit nur von Spezialisten bedient werden konnten. Und die Arbeit von Spezialisten war teuer. Die Geräte waren hochspezialisiert und konnten nur eine Rechenaufgabe aufs Mal verrichten. Um Geld zu sparen, wurde jede Arbeit, die von einem Wissenschaftler gemacht werden konnte, auch von einem Wissenschaftler ausgeführt.

In der Öffentlichkeit hatten Computer kein gutes Image. Sie schürten Ängste, dass sie Jobs vernichten. Das wurde auch in der Populärkultur verarbeitet, wie beispielsweise im Film «Eine Frau, die alles weiss» (im Englischen «Desk Set»). Als ein Computer im Unternehmen eingeführt wird, haben die Angestellten Angst um ihre Arbeitsstellen.

Übersetzungen für die Maschine

Programme für frühe Computer mussten in der Sprache der jeweiligen Maschine geschrieben werden. Das Vokabular und die Syntax der Maschinensprachen unterschieden sich deutlich von der mathematischen oder unserer Sprache. Es lag auf der Hand, dass die Übersetzung automatisiert werden musste. Das haben bereits Ada Lovelace und Charles Babbage in den 1830ern festgestellt.

Dazu sollte ein Übersetzungsprogramm auf dem Computer laufen, das in Maschinensprache geschrieben wurde. Dieses führt dem Zielprogramm Daten in Maschinensprache zu. Frühe höhere Programmiersprachen wurden von Hand für die Maschine übersetzt, nicht durch den Computer. Herman Goldstine hat das mit Flowdiagrammen umgesetzt.

Hier schafften Compiler Abhilfe. Eingaben der höheren Programmiersprache werden damit nicht mehr zuerst in nummerischen Code übersetzt. Die ganze höhere Programmiersprache wird in Maschinensprache übersetzt und für die spätere Verwendung gespeichert. Die erstmalige Übersetzung dauert zwar lange, dafür kann sie zu einem späteren Zeitpunkt schneller abgerufen werden.

Programmiersprachen

Erwähnenswert ist auch Cobol. Cobol orientierte sich an der natürlichen Sprache. Dadurch war sie verständlicher als Fortran, was zur besseren Akzeptanz von Computern ab der Veröffentlichung 1959 führte. Die Programmiersprache war fürs Business ausgelegt, wohingegen Fortran für Wissenschaftler gedacht war.

IBMs Aufstieg

Mit dem IBM 650 stieg das Unternehmen bereits Mitte der 1950er ins Grossrechner-Business ein. Die Erfindung des Transistors führte dazu, dass IBM nach und nach von Vakuumröhren auf die elektronischen Halbleiter umstieg. Diese ersten Transistor-Computer läuteten die zweite Generation von Computern ein.

Das 360 Betriebssystem führte zu einer Verschiebung: Computer wurden künftig nach ihrem Betriebssystem bewertet und nicht nach der Hardware. Das finanzielle Risiko bei der Entwicklung zahlte sich für IBM aus. Bis in die 1970er Jahre war das Unternehmen aus Armonk, New York, unangefochtener Marktleader.

Das war’s mit dem fünften Teil der Geschichte des Computings. Nach einer längeren Auszeit nehme ich die Reihe wieder auf und gebe dir kurz und knackig Einblicke in die IT-Vergangenheit. Wenn du keinen Exkurs zur Geschichte des Computers mehr verpassen möchtest, dann folge mir mit einem Klick auf den «Autor folgen»-Button.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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