Ratgeber

Das sind die Streaming-Highlights im Juni

Luca Fontana
1.6.2025

Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Disney+, Prime Video, Sky Show oder Apple TV+: Hier erfährst du, welche Serien und Filme diesen Juni auf den Streaming-Diensten laufen.

Heute war bei Kollege Patrick Schrottwichteln im Kindergarten. Er ist jetzt der neue Papa von Kevin. Wie dem auch sei, Bahn frei für meine Film- und Serienhighlights für den Monat Juni!

Netflix

FUBAR, Staffel 2 (Serie)

Arnold Schwarzenegger. Schon wieder. Gucken.

Start: 12. Juni

Squid Game, Staffel 3 (Serie)

«Squid Game» geht in die letzte Runde. Nach dem gescheiterten Aufstand, dem gebrochenen Gi-hun und dem Triumph des Front Man verspricht Staffel 3 keinen Neuanfang, sondern einen Abstieg. Noch tiefer in eine Welt, die längst nicht mehr nur Spiel ist – sondern Spiegel der Gesellschaft.

  • Hintergrund

    Spoiler Talk: Ist Squid Game Hype oder Kritik?

    von Luca Fontana

Dabei war schon die erste Staffel eine Überraschung. Vor allem mit ihrer kompromisslosen Erzählweise, ihrer Systemkritik und dieser bedrückend echten Frage: Was würde ich tun, wenn ich in deren Haut steckte? Staffel 2 konnte diesen Impact nicht wiederholen – wie auch? Aber sie hat mutig erweitert, vertieft und verändert. Statt nur Gi-hun zu folgen, wurde der Konflikt grösser: ein Clash zweier Ideologien, personifiziert durch zwei Männer und ihre Überzeugungen.

Und jetzt? Jetzt eskaliert dieser Konflikt zwischen Gi-hun und dem Front Man. Serienschöpfer Hwang Dong-hyuk nennt es den finalen Kampf. Ich sehe darin eher ein letztes Ringen um Würde, Wahrheit und vielleicht so etwas wie Vergebung. Oder wenigstens Gerechtigkeit. Denn manchmal ist der grösste Schrecken nicht der Tod, sondern das, was vom Leben übrig bleibt.

Start: 27. Juni

Disney+

Predator: Killer of Killers (Anthology-Serie)

Ein Wikingerclan im Blutrausch. Ein Samurai auf Rachepfad. Ein Pilot über Naziterritorium mit etwas ganz anderem im Visier als feindliche Flugzeuge. Drei Zeiten, drei Orte, ein gemeinsames Problem: Der Predator ist zurück – und diesmal geht’s nicht nur um Jäger und Beute, sondern ums Überleben gegen etwas, das alles übertrifft.

Die neue Animations-Anthologie von «Prey»-Regisseur Dan Trachtenberg ist kein Sequel, sondern ein eigenständiger Trip durch Zeit, Stil und Kultur. Drei Kurzgeschichten, drei Krieger, drei Jagden. Die Idee: Wer wären eigentlich wirklich würdige Gegner für einen Predator?

Die Animation wirkt roh, intensiv, fast schon archaisch – und passt damit perfekt zur Prämisse. Dazu kommt der kulturelle Reichtum der Settings, der das Ganze eher wie eine finstere Graphic-Novel als einen typischen Franchise-Eintrag wirken lässt. Ob das Ganze am Ende hält, was es verspricht? Mal sehen. Aber so viel ist klar: Von allen Streaming-Neustarts im Juni ist das hier vielleicht der, auf den ich mich am meisten freue.

Start: 6. Juni

Ironheart (Serie)

Noch eine neue Heldin. Noch ein neuer Anzug. Noch eine MCU-Serie auf Disney+. Wer jetzt mit den Augen rollt, dem kann ich’s nicht verübeln. Der Trailer zu «Ironheart» wirkt – mal ehrlich – wie aus dem MCU-Serienbaukasten: solide produziert, aber vorhersehbar und darum irgendwo zwischen Seufz und Gähn erzählt.

Und trotzdem: Ich werde reinschauen. Warum? Wegen Ryan Coogler. Der Mann, der «Creed» erfand, «Black Panther» inszenierte – und mit «Sinners» gerade das Kino aufmischt –, war als Produzent an Bord. Und wo Coogler draufsteht, ist Substanz drin. In seinem besten Werk ging’s nie nur um Superhelden, sondern um Identität, Verantwortung und Geschichte. Vielleicht gelingt «Ironheart» ja genau das: sich aus dem Schatten von Iron Man zu lösen und eine neue Geschichte zu erzählen.

Dominique Thorne hat schon in «Wakanda Forever» überzeugt. Jetzt bekommt sie ihre Bühne. Die Hoffnung: Dass die Serie mehr wird als nur eine Brücke zu den nächsten Avengers-Filmen. Sondern etwas Eigenes.

Start: 24. Juni

The Bear, Staffel 4 (Serie)

«I need you to lock in, cousin.» Kein Satz beschreibt «The Bear» besser – und keiner wirkt nach drei Staffeln so ironisch wie dieser.

Denn wer diese Serie kennt, weiss: Hier ist nichts «locked in». Nicht die Emotionen. Nicht die Küche. Und schon gar nicht Carmy. Die ersten zwei Staffeln waren ein Rausch aus Schmerz, Schweiss und messerscharfer Präzision. Fernsehen, das sich anfühlte wie ein Burnout im Schnelldurchlauf. Ich habe mehr über Restaurant-Küchen gelernt, als mir lieb ist – und selten so sehr mitgelitten wie hier.

Und dann kam Staffel 3. Immer noch grossartig gespielt. Immer noch grossartig gefilmt. Aber erzählerisch eher ein Degustationsmenü aus schönen Momenten ohne Hauptgang. Viel Kochen, viel Schreien, viel Stil – aber ohne wirkliches Ziel. Oder Plot. Statt Entwicklung gab’s Eskalation. Und dann noch mehr Eskalation. Weil … na einfach weil halt. Jetzt also Staffel 4. Da hoffe ich schon auf etwas, das über brillante Schnitte und Dialog-Gekreische hinausgeht. Nicht weniger Drama, gell. Aber Drama mit Richtung, bitte.

Start: 25. Juni

Amazon Prime Video

Deep Cover (Film)

Sean Bean stirbt. Immer. Aber vielleicht – vielleicht – überlebt er ja diesen Film. Und wenn nicht? Dann stirbt er hoffentlich mit Stil. Und einem Impro-Kurs. Denn «Deep Cover» ist eine britische Actionkomödie, wie sie im Drehbuch steht – oder eben nicht, weil hier alles improvisiert wird.

Drei struggelnde Bühnenchaoten, gespielt von Orlando Bloom, Bryce Dallas Howard und «Ted Lasso»-Star Nick Mohammed, sollen undercover in Londons Unterwelt ermitteln. Als Impro-Truppe. Weil die Polizei – und das ist kein Witz – keine besseren Ideen hat.

Regie führt Tom Kingsley («Ghosts»), produziert wird das Ganze von den Leuten hinter «Men in Black» und «Jurassic World». Heisst: grosse Namen, grosses Chaos, grosse Erwartungen. Und ein Cast, der aussieht, als hätte jemand eine Excel-Tabelle mit «Was machen die eigentlich heutzutage so?» durchforstet. Das könnte der angenehm durchgeknallteste Streaming-Film des Sommers werden.

Start: 12. Juni

Sky Show

Flow (Film)

«Flow» ist ein kleines Wunder. Ein leises, wortloses, animiertes Wunder. Erzählt wird die Geschichte einer Katze, die in einer überfluteten Welt auf eine seltsam zusammengewürfelte Tier-Crew trifft: ein Capybara, ein Lemur, ein Vogel und ein Hund. Sie alle treiben auf einem Boot durchs postapokalyptische Nirgendwo – und müssen lernen, miteinander auszukommen. Ohne Sprache. Ohne Anleitung. Ohne Rückblick.

Das klingt simpel, ist aber von betörender Tiefe. Denn Regisseur Gints Zilbalodis erzählt nicht nur eine Geschichte über den Klimawandel, sondern über das Alleinsein, Überleben und letztlich Zusammenraufen. Und er tut das mit echtem Mut: keine Kulleraugen, kein Pixar-Herzschmerz, keine sprechenden Sidekicks. Die Tiere verhalten sich wie Tiere. Und trotzdem – oder gerade deshalb – erkennen wir uns in ihnen wieder.

«Flow» wurde mit kaum mehr als drei Millionen Dollar und Open-Source-Software animiert. Er sieht darum auch nicht perfekt aus. Muss er auch nicht. Denn was der Film zeigt, ist reiner Zauber. Vielleicht sogar gerade deshalb. Und dass das Kino noch immer überraschen kann – jenseits aller Franchises und Formeln – ist eine Erkenntnis, die mir noch immer die Schönste erscheint.

Start: 5. Juni

Wicked (Film)

Wenn eine meiner Filmkritiken dreimal mehr Kommentare als Likes bekommt, weiss ich: Ich habe in ein Wespennest gestochen. So war's auch bei meiner Kritik zu «Wicked». Dabei verstehe ich den Aufruhr nicht ganz. Der Film ist nämlich weit weniger kontrovers, als manche es gerne hätten. Und dabei so viel kraftvoller, als viele vermuten.

  • Kritik

    «Wicked»: Ein Plädoyer für Toleranz und Akzeptanz

    von Luca Fontana

«Wicked» ist die Verfilmung eines Broadway-Hits, der schon 2003 mit Standing Ovations gefeiert wurde und selbst auf einem Buch basiert, das 1995 geschrieben worden ist – also lange bevor Hollywood begann, über Diversität und Deutungshoheit zu streiten. Die Geschichte? Eine Freundschaft. Eine Ausgrenzung. Elphaba, die grüne Hexe des Westens, wird nicht zur Schurkin, weil sie böse ist. Sondern weil sie anders ist. Und weil eine Welt, die einfache Wahrheiten liebt, keinen Platz für komplexe Menschen kennt.

Ja, es wird viel gesungen. Und ja, manchmal wirkt’s opulent bis zum Anschlag. Aber wer sich darauf einlässt, bekommt mehr als nur ein Musical. Man bekommt ein Plädoyer – für Mut, für Empathie, für Freundschaft. Und für eine Hexe, die nie wirklich böse war.

Start: 27. Juni

Apple TV+

Stick (Serie)

Stell dir vor, Ted Lasso hätte einen Bruder. Einen, der früher Profi-Golfer war, heute bei Ochsner Sport Golfbälle verkauft und in seiner Midlife-Crisis beschliesst, alles auf einen 17-jährigen Problem-Teenager zu setzen. Voilà: «Stick».

Owen Wilson spielt Pryce Cahill – einen gescheiterten Golfstar mit Dreitagebart, Herz und ordentlich Selbstironie. Aber nachdem Ehe, Karriere und Würde den Bach runter sind, entdeckt er das nächste grosse Talent: Santi, 17, schwierig, dafür verdammt gut mit dem Eisen. Gemeinsam mit einem grummeligen Kumpel will Pryce ihn zum Champion machen – oder wenigstens irgendwie durchs Leben bringen.

Klingt für mich nach ein bisschen «Happy Gilmore», ein bisschen «Ted Lasso» und ein bisschen «Shrinking» mit Golfhandschuh. Mag ich. Bin dabei.

Start: 4. Juni

Smoke (Serie)

Die neue Miniserie von Apple TV+ stammt von Dennis Lehane – dem Autor hinter «Shutter Island» und «Gone Baby Gone». Und ja, man spürt seine Handschrift: gebrochene Figuren, moralische Grauzonen und ein Fall, der mehr mit der Psyche spielt als mit der Polizeiarbeit. Taron Egerton spielt einen rätselhaften Brandermittler. Jurnee Smollett eine traumatisierte Detective. Gemeinsam jagen sie zwei Serientäter, die mit Feuer morden – und dabei dunkle Wahrheiten entfachen, die weit über die Tat hinausgehen.

«Smoke» basiert lose auf wahren Ereignissen – genauer: auf dem True-Crime-Podcast «Firebug». Wer den kennt, weiss, worauf das Ganze hinausläuft. Alle anderen: keine Sorge. Die Serie brennt langsam. Aber wenn sie zündet, dann richtig.

Start: 27. Juni

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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