Das Keyboard von Rapoo ist ein solides Arbeitsmittel – und günstig noch dazu
Produkttest

Das Keyboard von Rapoo ist ein solides Arbeitsmittel – und günstig noch dazu

Martin Jungfer
10.11.2022

Es muss nicht immer Apple, Microsoft oder Logitech sein. Auch Rapoo, Keyboard-Produzent aus China, kann inzwischen im Konzert der Grossen mitspielen, wie mein Test der Office-Tastaturen zeigt.

Jetzt ist es wieder einmal an der Zeit, mein Arbeitsplatz-Setup zu challengen. Ich habe von Rapoo ein Set der neuesten Keyboard-Kreationen zum Testen bekommen, in gediegenem Schwarz und in Weiss. Die E9700M und das Set aus Maus und Tastatur namens 9800M zielen auf Business-Anwender. Die Besonderheit des Modells E9700M ist der Formfaktor: Trotz Nummernblock ist es deutlich kürzer als klassische 100-Prozent-Keyboards. Beim Testen habe ich mich deshalb auf dieses spannende Modell fokussiert.

Beide Keyboards sind flach gebaut und haben einen kurzen Tastenhub. Die Ähnlichkeiten zu Logitechs MX Keys sind frappierend und wohl nicht zufällig. Die Modelle sind hybrid, also geeignet sowohl für Windows- als auch für Mac-User. Oben links gibt es die Taste, mit der du durch Fn-Umschaltung zwischen den Welten wechseln kannst.

CH-Layout

Rapoo 9800M (CH, Kabellos)
Tastatur
64.90 CHF

Rapoo 9800M

CH, Kabellos

DE-Layout

Rapoo 9800M (DE, Kabellos)
Tastatur
76.70 CHF

Rapoo 9800M

DE, Kabellos

Die Peripherie meines heimischen Arbeitsplatzes ist bisher fest in Logitech-Hand. Texteingaben erledige ich an den MX Keys, die Maus unter meiner rechten Hand ist die MX Master 3. Das Logitech-Keyboard hat erst nach einigem Ausprobieren das Magic Keyboard von Apple verdrängt. Der Abschied von der Magic Mouse dagegen fiel leicht. Die MX Master 3 ist für mich im Office-Bereich klare Nummer 1.

  • Produkttest

    Tastatur-Wechsel: Darum verdrängen die MX Keys das Magic Keyboard

    von Martin Jungfer

Kann Rapoo, ein in der chinesischen Tech-Metropole Shenzen ansässiges Unternehmen den etablierten Herstellern aus dem Westen das Wasser reichen? Man sei mit seinen Peripherie-Geräten in China Marktführer – sowohl mit Office-Produkten als auch mit bunter Ausstattung für Gamer und Gamerinnen. Konkret wurde 2011 ein Marktanteil in China von 43 Prozent bei Wireless-Peripherie rapportiert. 2015 startete die Firma den Vertrieb in Europa, was «ein zentraler Wachstumsmarkt» sei. Seit ein paar Jahren ist es allerdings ruhiger geworden, selbst auf der eigenen Website ist die letzte veröffentliche Medienmitteilung aus dem Jahr 2018.

Bei uns im Shop sind Rapoo-Keyboards bisher auch nicht der Renner, um das mal vorsichtig zu formulieren. Weniger als ein Prozent aller verkauften Keyboards tragen das Rapoo-Logo. Und bisher ist da kein Trend nach oben zu erkennen.

Trotz allem: Die Preise der Rapoo-Keyboards machen sie grundsätzlich interessant. Sie kosten rund ein Drittel weniger als die vergleichbaren Logitech-Produkte. Sind sie auch ein Drittel schlechter?

Gutes Material, solide verarbeitet

Die Tastaturen, die ich teste, sehen auf den ersten Blick sehr solide aus. Und auch auf den zweiten Blick. Das Kunststoffgehäuse der kleineren 9700 und das Kunststoff-Alu-Gehäuse der grösseren 9800 sind stabil. Beide lassen sich kaum biegen oder verwinden. Die Magic Keyboards von Apple machen viel leichter die Biege. Und das, obwohl die aus einem Aluminiumblock gefertigt werden und mehr als doppelt so viel kosten. Auch das Plastik meiner MX Keys von Logitech knarzt beim gleichen Verbiege-Test bedenklich.

Bei Rapoo gibt es nur einen umlaufenden Rahmen und eine Grundplatte aus einer Aluminiumlegierung. Das finde ich ein gelungenes Design. Auf fünf Gumminoppen steht das Keyboard stabil und ermöglicht vibrationsfreies Tippen auf den Chiclet-Switches. Dass der Winkel des Keyboards ziemlich flach ist und es keine Möglichkeit gibt, es höher anzustellen, hat mich im Test nicht gestört. Für die Handgelenke soll ein flacher Winkel von maximal 12 Grad ja ohnehin am besten sein.

Im Vergleich ist das Rapoo-Keyboard (links) noch einmal flacher als die MX Keys von Logitech (rechts).
Im Vergleich ist das Rapoo-Keyboard (links) noch einmal flacher als die MX Keys von Logitech (rechts).

Zur Perfektion bringen es die Rapoo-Keyboards allerdings nicht. Zum einen ist der USB-C-Anschluss hinten an der Tastatur nicht ganz mittig in der Aussparung. Bisher stört das nicht weiter, aber ich muss beim Einstecken des Kabels aufpassen, damit es richtig sitzt. Zum anderen – und das ist der grössere Mangel – sind die Tastenbezeichnungen nur geklebt, nicht wie sonst üblich im Sublimationsverfahren gedruckt.

Die Aussparung für den USB-C-Anschluss im Body aus Aluminium: Hier fehlt es an der letzten Präzision.
Die Aussparung für den USB-C-Anschluss im Body aus Aluminium: Hier fehlt es an der letzten Präzision.

Das mag verständlich sein, denn der Aufwand für einen kleinen Markt wie die Schweiz und die hiesige Tastenbelegung eigens die Maschinen zu programmieren, ist hoch. Andererseits sind die Käuferinnen und Käufer von Keyboards hier eben auch verwöhnt und Besseres gewohnt. Ich auch.

Dass die Beschriftungen nur aufgeklebt sind, siehst du gut.
Dass die Beschriftungen nur aufgeklebt sind, siehst du gut.

Immerhin zeigen die Kleber noch keine Abnutzungs- oder gar Auflösungserscheinungen. Das wäre nach vier Wochen Intensiv-Test auch viel zu früh. Bisher hält das Material. Redaktionskollege David Lee hat mir berichtet, dass er «jahrzehntealte Tastaturen» hat, die noch 1A sind. Vielleicht ist das ja ein gutes Omen für die Rapoo-Kleber.

Ausstattung und Konnektivität

Rapoo fehlt keine der im Büroalltag sinnvollen Optionen. Du kannst die Keyboards und auch die Maus per Bluetooth-5.0-Standard oder tiefer verbinden. Daneben besteht auch die Möglichkeit, sie dank USB-Dongle per 2,4-Gigahertz-Verbindung mit deinem Endgerät zu verbinden.

Strom ziehen die Rapoo-Keyboards aus einem verbauten Akku, der in meinem Test nach vier Wochen täglichem Einsatz immer noch zu 90 Prozent voll war. Nach Angaben von Rapoo soll der verbaute Lithium-Ionen-Akku bis zu 12 Monate lang Strom liefern und «umweltfreundlich» sein. Allerdings ist nicht klar, was das konkret bedeutet. Vielleicht nur, dass du keine Batterien kaufen musst.

Wie die Logitech-Tastaturen kannst du auch diejenigen von Rapoo mit bis zu drei Geräten gleichzeitig verbinden und per Tastendruck auswählen. Das ist praktisch, wenn du einmal am Büro-Computer und ein anderes Mal Texte auf dem iPad tippst. Das Koppeln per Bluetooth klappte bei mir jeweils problemlos. Ich konnte auch keine Aussetzer bei der Verbindung feststellen.

Dazu gibt’s noch ein paar «Multimedia Hotkeys», mit der du die Lautstärke deiner Spotify-Playlist steuern oder Songs überspringen kannst. Und natürlich auch ein paar obligatorische Shortcut-Tasten zum Mail-Programm oder zum Homescreen.

Fazit: Gut gemacht, aber halten die Kleber?

Für das 9700er-Modell spricht vor allem der Formfaktor. Du bekommst ein nur gut 36 Zentimeter langes Keyboard mit Nummernblock und brauchst etwa sieben Zentimeter weniger Platz auf deinem Schreibtisch. Das machte für mich einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied. So stosse ich deutlich weniger mit der Maus an die rechte Kante des Keyboards als mit meiner MX Keys.

Überzeugt haben mich auch der Body aus Aluminium, der extrem solide wirkt, und das Tippgefühl. Die Tasten sind etwas rauer als bei den MX Keys oder dem Magic Keyboard von Apple. Die Vertiefungen sind weniger ausgeprägt als bei meiner gewohnten MX Keys, was aber das Tippgefühl nicht beeinträchtigt. Als extrem angenehm empfinde ich den sehr flachen Winkel der Rapoo-Tastatur. Ich schreibe damit auch längere Texte ermüdungsfrei.

Ich habe noch nicht entschieden, ob ich bei der MX Keys bleibe oder dauerhaft zur Rapoo 9700 wechsle. Sie sind für mich im alltäglichen Einsatz so gut wie gleichwertig. Vorübergehend bleiben deshalb beide im Einsatz. Allein schon, weil ich die Lebensdauer der aufgeklebten Tastenbezeichnungen testen will. Wenn du an gute Klebstoffe glaubst und etwas Geld sparen willst, bekommst du von Rapoo ein richtig gutes Office-Keyboard.

Hast du Fragen zu den Rapoo-Keyboards? Oder benutzt du selbst eines und kannst deine Erfahrungen teilen? Dann freue ich mich auf deinen Kommentar unten.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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