Hintergrund

Darum werden Firmware-Updates bei Kameras immer wichtiger

David Lee
21.5.2019

Früher erhielt die Kamera bestenfalls ein Update, wenn ein offensichtlicher Fehler behoben werden musste. Heute werden regelmässig neue Features wie ein besserer Autofokus nachgerüstet. Die Hintergründe einer erfreulichen Entwicklung.

Es ist ein Trend, der sich schon länger abzeichnet: Updates für Kameras werden zum Werbemittel.

Rechenleistung befeuert Software-Entwicklung

Firmware-Updates für Digicams gab es schon immer. Doch lange Zeit lieferten sie in erster Linie Fehlerbehebungen. Das ist heute anders. Viele Updates erweitern den Funktionsumfang der Kamera.

Das hat mit der technischen Entwicklung zu tun. Computer sind ein wichtiger Teil von Digicams. Die Fortschritte in der Rechenleistung sind seit langer Zeit viel grösser als in der Optik oder der Sensortechnik. Wenn die Entwickler diese Leistung mit fortschrittlicher Software nutzen, können sie eine Menge herausholen.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Autofokus. Der besteht zwar auch aus Hardware-Elementen, doch die Software wird immer wichtiger. Heutige Autofokus-Systeme stützen sich zu einem grossen Teil auf Echtzeit-Bildanalyse. Erst dadurch wird es möglich, den Fokus automatisch auf die Augen zu legen oder ein Motiv zu verfolgen, das sich bewegt. Dazu braucht es intelligente Software.

Firmware-Updates als Wettbewerbsvorteil

Natürlich mögen die User kostenlose Firmware-Updates. Wenn ein Hersteller dafür bekannt ist, nicht mit Aktualisierungen zu geizen, kann das ein Wettbewerbsvorteil sein. Die Kamera veraltet weniger schnell. Umgekehrt schafft sich bestimmt keine Freunde, wer die Neuerungen nur für neue Kameras freigibt, obwohl es technisch einfach wäre, sie auch bei bestehenden Modellen nachzuliefern.

Das ist auch der Grund, wieso die Konzerne Firmware-Updates ankündigen, lange bevor sie überhaupt verfügbar sind. Sony hat für die A9 nicht nur die nächste, sondern auch schon die übernächste Version vorgestellt.

Inoffizielle Firmware-Erweiterungen

Das Zurückhalten von Features kann so weit gehen, dass auch neue Geräte bestimmte Dinge nicht können, einfach nur, weil die Kamerasoftware die Funktion nicht freigibt. Das war früher oft der Fall bei Kompaktkameras, die keine RAW-Files speicherten. Eigentlich erzeugt jede Kamera Rohdaten; die Frage ist nur, ob dir die Software darauf Zugriff gibt oder nicht.

Ein Kaufargument?

Für mich waren Firmware-Updates bislang nie entscheidend bei Kaufüberlegungen. Wenn die Entwicklung allerdings so weiter geht und die Firmen regelrechte Roadmaps herausbringen, könnte das für mich ein Kaufargument werden. Wie stehst du dazu?

30 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere. 


Foto und Video
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Neuer Trend: Alte Kameras bleiben lange erhältlich

    von David Lee

  • Hintergrund

    Von Alpha bis Z: Das Jahrzehnt der neuen Kamerasysteme

    von David Lee

  • Hintergrund

    Akkulaufzeit einer Kamera: Wer misst, misst Mist

    von David Lee