Produkttest

Crucial P5 Plus im Test: Jetzt mit PCIe 4.0

Kevin Hofer
20.9.2021

Die P5 SSD gibt’s jetzt auch mit PCIe 4.0. Die P5 Plus ersetzt künftig die P5 und dank PCIe 4.0 schliesst der Hersteller leistungstechnisch zu den anderen auf.

SSDs sind schnell. Verdammt schnell verglichen mit Festplatten. Und sie werden immer schneller, vor allem dank Software-Schnittstellen wie NVMe und PCIe-4.0-Schnittstelle. Aber die spürbaren Unterschiede werden kleiner, wie der Test der Crucial P5 Plus zeigt.

Eigener Controller

Weiter hat die P5 Plus ein DRAM-Cache von 1 GB bei der 500-GB- und 1-TB-Version. Bei der 2-TB-Version ist der DRAM-Cache sogar 2 GB gross. Dieser ist für die Zuordnungstabellen der SSD gedacht. Er dient dazu, Daten schneller zu finden.

Die SSD besitzt keinen Kühlkörper. Das ist jedoch nicht weiter schlimm, da die meisten modernen Mainboards sowieso bereits einen solchen installiert haben. Bei der Garantie bietet Crucial 5 Jahre. Die gilt aber nur, wenn du zuvor die festgelegte Schreibmenge nicht überschreitest. Diese Total Bytes Written (TBW) liegen bei 300 TB für die 500-GB-, 600 TB für die 1-TB-Version oder 1200 für die 2-TB-Version.

Bei der sequentiellen Leserate gibt Crucial bei allen Versionen mit 1-TB- oder 2-TB-Speicher bis zu 6600 Megabytes pro Sekunde (MB/s) an. Die sequenzielle Schreibrate ist jedoch vom Speicherplatz abhängig: Die 1-TB- und 2-TB-Version bieten bis zu 5000 MB/s, die 500-GB-Version jedoch nur 3600 MB/s.

Sequentielle Schreib- und Lesegeschwindigkeit im ATTO Disk Benchmark

Sequentiell abgelegte Daten sind in zusammenhängenden Blöcken abgelegt. Dank dem sequentiellen Lesen und Schreiben lässt sich abschätzen, wie schnell die SSD beim Zugriff auf grosse Multimedia-Dateien, beim Transkodieren von Videos oder beim Anschauen von Filmen ist.

Der ATTO Disk Benchmark verwendet unkomprimierte Daten. Dabei testet er Lese- und Schreibleistung verschiedener Übertragungsgrössen von 512 B bis 64 MB beim sequentiellen Lesen und Schreiben.

Diesen und alle folgenden Tests mache ich auf meinem Testsystem mit folgenden Komponenten:

Hier die Resultate im Vergleich mit der MP600 Pro von Corsair, der SN850 von Western Digital, der 980 Pro von Samsung und der Vorgängerin P5. Beachte, dass die X-Achsen in den Grafiken unterschiedliche Werte haben.

Mit maximal 6390 MB/s erreicht die P5 Plus die angegebene Lesegeschwindigkeit von 6600 MB/s nicht. Das ist aber bei den meisten SSDs so. Die volle Lese- und Schreibgeschwindigkeit entfaltet die SSD erst ab ungefähr 4 MB Dateigrösse. Die maximale Schreibrate liegt bei 4,63 GB/s. Bei der Lesegeschwindigkeit toppt die P5 Plus alle bisher getesteten SSDs. Dafür reicht es beim Schreiben nur für Platz drei.

Zufälliger Zugriff und noch mehr zur sequenziellen Geschwindigkeit

Der Benchmark testet die Geschwindigkeit bei zufälligen Zugriffen in verschiedenen Grössen. Unter zufälligem Lesen und Schreiben sind Daten zu verstehen, die nicht in zusammenhängenden Speicherzellen abgelegt sind. Sie sind zufällig auf der SSD verteilt. Mit diesem Benchmark lässt sich abschätzen, wie schnell SSDs beim Booten, beim Laden von Anwendungen oder beim Suchen nach gespeicherten Dateien sind.

Unter «4K» ist die Dateigrösse 4 KB zu verstehen. Dasselbe gilt für «32K» und «128K». Der Test ist also auf kleine Dateigrössen ausgerichtet. «QD» steht für Queue Depth, also etwa Warteschlange. Sie beschreibt, wie viele Befehle gleichzeitig zur Abarbeitung warten. Die Befehle werden vom Controller nacheinander abgearbeitet. Bei der Arbeit mit Windows ist meist eine QD von 1 üblich. Nur bei Server-Anwendungen ist die QD hoch.

Mit einem Gesamt-Score von 20 727,70 liegt die P5 Plus an dritter Stelle hinter der MP600 Pro von Corsair und SN850 von Western Digital. Markant ist aber einzig der Unterschied zur MP600 Pro. Was auffällt: Die P5 Plus schneidet vor allem deshalb besser als die 980 Pro von Samsung ab, weil sie beim sequentiellen Lesen und Schreiben gute Ergebnisse erzielt. Beim zufälligen Lesen und Schreiben schneidet die P5 Plus am schlechtesten von allen PCIe-4.0-SSDs ab.

PCMark 8 und Temperaturen

An einem tatsächlichen Szenario orientiert sich der Storage Benchmark von PCMark 8. Der PCMark-8-Storage-Test simuliert Arbeitsschritte diverser Anwendungen aus der Adobe Creative Suite, Microsoft Office und Spielen. Er zeichnet die Speicheraktivität auf und generiert daraus einen Benchmark-Score.

Um die Temperatur der SSDs zu überwachen, verwende ich CrystalDisk Info. Das Tool gibt mir darüber hinaus Informationen zur Gesundheit der Laufwerke, der Schnittstelle, und dem Übertragungsmodus. Falls du dich für den Einfluss der Temperatur auf die Geschwindigkeit einer SSD interessierst, gibt’s Infos dazu in diesem Artikel:

Die P5 Plus ist im Leerlauf 48° Celsius warm. Während des Benchmarks erhöht sich die Temperatur auf maximal 68° Celsius. Das ist eher heiss. Die MP600 Pro und SN850 blieben mit 54° und 60° kühler. Lediglich die 980 Pro wurde mit 76° Celsius heisser. Bei all den Tests war es zwischen 20° und 25° Celsius im Büro. Alleine durch die Umgebungstemperatur lassen sich die Unterschiede also nicht erklären.

Ladezeiten in Games

Nebst den Benchmarks messe ich bei «Final Fantasy XV», «Rise of the Tomb Raider» und «Resident Evil 2 Remake» die Dauer der Ladezeit. Dazu zeichne ich den Bildschirm bei den Ladezeiten auf und schneide dann die Ladebildschirme auf das Frame genau in Premiere Pro. Deshalb dauert eine Sekunde 25 Frames.

Die P5 Plus fällt bei der Ladezeit bei «Final Fantasy XV» im Vergleich zu den anderen etwas ab. Bei «Rise of the Tomb Raider» liegt die Crucial-SSD hingegen bei den anderen. Einzig bei «Resident Evil 2 Remake» liegt sie ganz vorne. Die Unterschiede sind jedoch in allen Fällen gering und werden im Alltag nicht gross auffallen.

Wann drosselt die P5 Plus?

Zu guter Letzt kopiere ich zwei unkomprimierte Filme mit einer Gesamtgrösse von 69 GB vom Systemlaufwerk auf die P5 Plus und messe die benötigte Zeit für die Datenübertragung. Dieser Test erlaubt es mir zu eruieren, ob die SSD ab einer gewissen Datenmenge die Übertragungsgeschwindigkeit runterdrosselt.

Fazit: Crucial hat aufgeschlossen

Mit der P5 Plus feiert Crucial den erfolgreichen Einstand mit PCIe-4.0-Schnittstelle. Die SSD besiegt ihre Vorgängerin, die P5 mit PCIe 3.0, klar. Sie kann auch die Konkurrentinnen von Corsair, Samsung oder Western Digital in einigen Kategorien schlagen. Einzig beim zufälligen Lesen und Schreiben fällt sie gegenüber der Konkurrenz ab. Sehr gut ist der SLC-Cache, der erst bei halb voller SSD an seine Grenzen kommt.

Die meisten Userinnen und User werden den Unterschied zwischen den getesteten SSDs nicht bemerken. Selbst die Vorgängerin P5 mit PCIe-3.0-Schnittstelle liefert für Otto-Normaluserin und -User immer noch mehr als genug Geschwindigkeit.

Preislich liegen alle SSDs zur Testzeit mehr oder weniger nahe beisammen. Es kommt also auf deine persönliche Präferenz an, für welche du dich entscheidest. Die Leistungsunterschiede sind so gering, dass alle getesteten PCIe-4.0-SSDs überall eingesetzt werden können.

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