Produkttest

Corsair K83: Die Tastatur für Couch-Potatoes

Kevin Hofer
24.5.2019

Corsair will mit der K83-Tastatur das Wohnzimmer erobern. Die Tastatur mit Multimedia-Hotkeys, Trackpad und Joystick vermag aber nicht zu überzeugen.

Kann ich mit dem Ding spielen? Das frage ich mich, als ich die Corsair K83 in den Händen halte. Die Tastatur hat rechts einen Joystick und zwei Maustasten. Ich soll also links die WASD-Tasten bedienen und mit dem Stick die Maus simulieren. Fast so, wie beim Zocken mit Controller. Das will ich gleich testen.

Wie spielt’s sich mit der K83-Tastatur?

What’s in the box?

Nach so viel Kritik zum Einstieg schaue ich mir an, was sonst noch alles in der Corsair-typsich gelb/schwarzen Schachtel ist. Es gibt nämlich auch Positives zur Tastatur zu sagen: Corsair liefert nebst dem Keyboard ein 1.8 Meter langes Micro-USB Kabel zum Aufladen, einen 2.4 GHz-USB-Drahtlosempfänger und die Bedienungsanleitung.

Die Tastatur ist schlicht gehalten. Die Deckplatte ist aus dunkelgrauem Aluminium. Das verleiht dem Teil einen edlen Look. Die abgerundeten Tasten machen den Look der Tastatur weniger aggressiv als eine Gamer-Tastatur mit Ecken und Kanten. So fügt sich das Keyboard in jedes Wohnzimmer, ohne aufzufallen. Dazu trägt auch die Grösse bei: Mit 38.1×12.5×2.8 Zentimetern ist die Tastatur verhältnismässig klein und mit 490 Gramm leicht. Mir gefällt das K83 sehr gut.

Der Eingang für das Ladekabel befindet sich am oberen Gehäuserahmen auf Höhe der F12-Taste. Rechts neben dem Port liegt der Ein- und Ausschalter. Mit voller Ladung gibt Corsair übrigens 1.67 Tage Akkuleistung an. In meinem fünftägigen Test habe ich die Tastatur regelmässig gebraucht und habe immer noch um die 50 Prozent Akku.

Funktionen noch und nöcher

Im Gaming-Modus übernehmen die Funktionstasten ihre eigentliche Funktion und der Joystick fungiert als Maus. Beim Gamen hältst du die Tastatur wie einen Controller. Dank den L- und R-Tasten auf der Ober- und Rückseite der Tastatur erreichst du mit der rechten Hand nebst dem Joystick auch die Mausstaten.

Durch Druck auf Fn + Enter gibt dir ein LED zwischen Esc- und F1-Taste Infos über den Ladezustand des Keyboards. Noch ein Wort zum Lautstärkeregler: Das Verstellen der Lautstärke funktioniert sehr gut. Vom Stummschalten lässt sich aber nicht dasselbe behaupten: Jedes Mal, wenn ich stummschalten möchte, verstelle ich gleichzeitig die Lautstärke, da ich den Regler nach oben bewege.

So tippt es sich auf den 78 Tasten

Corsair setzt beim K83 auf sogenannte «Ultra-low Profile Scissor»-Switches – Corsairs Bezeichnung für Scissor Switches. Dabei handelt es sich um eine Abwandlung von Rubberdomes. Bei dieser Switch-Technologie wird im Gegensatz zu den mechanischen Switches das Signal durch Druck auf eine Kuppel aus Kunststoff elektronisch ausgelöst.

Wie üblich für Scissor-Switch-Tastaturen ist der Tastenhub eher kurz. Genaue Angaben habe ich keine gefunden, ich schätze den Tastenhub auf 2 Millimeter.

Ich bin Fan von mechanischen Tastaturen. Deshalb behagt mir das Tippgefühl auf der K83 nicht besonders. Mir fehlt das befriedigende Feedback. Umso erstaunter war ich, dass ich mich nach kurzer Zeit an die Tastatur gewöhnt habe. Es schreibt sich definitiv besser darauf als auf so mancher Notebooktastatur. Passend zum Einsatzzweck im Wohnzimmer ist die Tastatur sehr leise.

Erstaunlich gut klappt das Tippen auf dem Schoss. Die Unterseite des Tastaturgehäuses rutscht auf Jeans beinahe nicht. Ich habe mich daher selten bis nie vertippt. Die Tastatur kannst du übrigens nicht hochstellen. Das ist aber auch nicht nötig, da das Keyboard für den Schoss gedacht ist, und da stören «Tastaturbeine» nur. Zudem ist die K83 oben leicht erhöht, wodurch auch das Tippen auf dem Tisch gut von der Hand geht.

Das Touchpad, naja…

Das Touchpad bietet kein haptisches Feedback. Die Maustasten brauche ich bei Touchpads nie. Bei der K83 habe ich sie doch genutzt, damit ich ein Feedback bei meinen Eingaben habe.

Verbindung mit Fernseher und Co.

Martin hat sich für euch aus dem Fenster gelehnt und auch versucht, die K83 mit der PS4 zu koppeln: Per Stick läuft gar nichts und über Bluetooth wird das Gerät zwar erkannt, ist aber nicht kompatibel.

Obwohl ich den Sinn darin nicht sehe, das Smartphone mit Tastatur und Touchpad zu steuern, teste ich auch, ob das klappt. Die Tastatur kannst du mit zwei Bluetooth-Geräten koppeln und zwischen diesen beiden per Druck auf die F6- und F7-Tasten wechseln. Zum Koppeln drückst du Fn + F6 oder F7. Innert weniger Sekunden verbindet sich die K83 mit meinem Smartphone und ich steuere es mit Tastatur und Touchpad. Sinnbefreit, aber irgendwie witzig.

Interessant aber zu teuer und unausgereift

Die K83 von Corsair überzeugt mich vom Design sowie dem Konzept der Tastatur und Touchpad in einem. Das Keyboard liegt gut auf dem Schoss und das Tippen geht auch für einen Fan mechanischer Tastaturen leicht von der Hand. Die Bedienung mit den Multimedia-Hotkeys macht grossen Spass.

Leider kann ich vom Touchpad nicht dasselbe sagen. Es ist zu klein und unzuverlässig. Der Joystick zum Spielen ist für mich keine Option. An die Steuerung kann und will ich mich nicht gewöhnen. Es mag Leute geben, die sich daran gewöhnen, ich gehöre nicht dazu. Wenn schon mit Joystick, dann mit einem vollwertigen Controller.

Die K83 taugt vor allem als reine Wohnzimmertastatur – zum Gamen brauchst du trotz Joystick eine Maus. Würde ich die Tastatur kaufen? Nein. Das liegt vor allem daran, dass ich im Wohnzimmer keine Tastatur rumliegen haben will. Aber selbst wenn, finde ich über 160 Franken für eine Tastatur zu teuer, die ich dann ausschliesslich vor der Glotze verwende. Und wenn das wichtigste Verkaufsargument, das Touchpad, nicht richtig reagiert, sowieso nicht.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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