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ChatGPT Atlas: OpenAI stellt seinen KI-Browser vor

Samuel Buchmann
22.10.2025

Der Browser des KI-Branchenprimus verbindet das Surfen im Web mit einer nahtlosen Integration seines Chatbots. Er soll einfache Aufgaben selbständig erledigen können.

OpenAI hat mit ChatGPT Atlas einen eigenen Browser veröffentlicht, der ChatGPT direkt ins Interface integriert. Atlas ist ab sofort weltweit kostenlos für macOS verfügbar. Versionen für Windows, iOS und Android sollen folgen. Ein «Agent Mode», der einfache Web-Aufgaben automatisiert, bleibt zunächst Plus-, Pro- und Business-Abos vorbehalten.

Agent mit Erinnerungsvermögen

Atlas kombiniert klassische Browser-Elemente wie Tabs, Suche oder Autovervollständigung mit einer seitlichen ChatGPT-Leiste, die Webseiten zusammenfasst, vergleicht oder Inhalte umschreibt. Auf Wunsch merkt sich ChatGPT kontextuelle Details aus besuchten Seiten, um spätere Antworten zu personalisieren.

Diese Erinnerungen werden mit dem Nutzerkonto verknüpft und gespeichert. Sie lassen sich in den Einstellungen einsehen, archivieren oder löschen. In einem Inkognito-Modus wird nichts gespeichert. OpenAI nutzt Browserinhalte laut eigenen Angaben nicht zur Modellentwicklung, es sei denn, Nutzer aktivieren die entsprechende Option in den Einstellungen (Opt-in).

Im Inkognito-Modus speichert der Browser nichts.
Im Inkognito-Modus speichert der Browser nichts.
Quelle: OpenAI

Der Agent Mode kann Aktionen im Browser anstossen – etwa Recherchen, Produktvergleiche oder das Ausfüllen von Warenkörben. OpenAI setzt dabei Sicherheitsgrenzen: Der Agent installiert keine Erweiterungen, greift nicht auf das Dateisystem zu und funktioniert nicht auf sensiblen Seiten wie Online-Banking-Portalen. Wie bei anderen Agenten dürfte die Zuverlässigkeit bei komplexen Workflows begrenzt sein.

OpenAI sieht seinen Chatbot auch als Shopping-Assistenten.
OpenAI sieht seinen Chatbot auch als Shopping-Assistenten.
Quelle: OpenAI

KI-Browser als neue Frontlinie

Atlas ist nicht der erste KI-Browser auf dem Markt. Es buhlen bereits mehrere Anbieter um die Gunst der Nutzerinnen und Nutzer. Die drei grössten Konkurrenten:

  • Dia von The Browser Company ist ein KI-zentrierter Browser im Beta-Status mit starkem Fokus auf Assistenz und UI-Design. Dia ist modellagnostisch. Er wirkt wie ein schlanker Chrome-Browser mit KI-Beistand. Tiefes persönliches Kontextwissen entsteht erst durch Nutzung, während Atlas auf bestehende ChatGPT-Memory aufsetzen kann.
  • Google vertieft die Einbindung von Gemini in seine Suche und auch in Chrome immer mehr. Der Tech-Gigant hat ebenfalls die Integration von agentischen Funktionen wie Terminplanung, Reservierungen oder Einkauf angekündigt. Ein Launch-Datum gibt es aber noch nicht.
  • Comet von Perplexity positioniert sich als «Antwortmaschine» und KI-Browser mit starker Betonung auf Quellenangaben und Tab-Scanning. Er integriert das hauseigene Modell «Sonar», aber auch GPT-5. Comet reduziert Datenschutzrisiken, da primär öffentliche Webdaten verarbeitet werden. Ein Agent ist vorhanden, derzeit aber der kostenpflichtigen Pro-Version vorbehalten.
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    Die KI-Browser kommen

    von Samuel Buchmann

KI-Browser gelten als neue Frontlinie für die Interaktion mit Chatbots. Sie könnten das Surfen im Web grundlegend verändern. Offen bleibt, ob dieses System nachhaltig funktioniert, wenn Sprachmodelle die Inhalte von Webseiten in vielen Fällen direkt zu Antworten verarbeiten. Denn dann landet kein direkter Traffic bei den Urhebern – und genau dieser ist oft der einzige Anreiz, um überhaupt Content zu produzieren.

Titelbild: OpenAI

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.


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