Cats gone crazy – mit Katzenminze kriegst du sie alle
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Cats gone crazy – mit Katzenminze kriegst du sie alle

Manche Büsis sind so faul, dass sie das Wort «Spielen» nur vom Hörensagen kennen. Die berühmt-berüchtigte Katzenminze soll helfen, indem sie die Persönlichkeit deines Stubentigers verändert. Was hinter dem magischen Kraut steckt und ob es tatsächlich wirkt, liest du hier.

Catnip, wie die Katzenminze im Englischen genannt wird, treibt deine Katze in den Wahnsinn. Oder in den Tiefschlaf, je nach Art und Weise der Einnahme. Der Duft regt an, der Konsum beruhigt. Die Büsidroge soll bei bis zu 70% aller Tiere eine Rauschwirkung haben. Ist der Stoff ungesund? Macht das Zeugs abhängig? Alles, was es zu wissen gibt, erkläre ich dir in den folgenden Zeilen.

Und, Laborratten aufgepasst: Ich habe das Ganze bei meiner Katze ausprobiert – ob es funktioniert hat? Dazu später mehr.

Nepeta cataria

Aus der Familie der Lippenblütler stammend, ist das krautartige Gewächs mehrjährig, erreicht eine Höhe von bis zu einem Meter und stammt ursprünglich aus den wärmeren Gebieten dieser Erde, sprich aus dem südlichen Europa, Asien und Afrika. Im 15. Jahrhundert erfüllte die Pflanze ihren Zweck als Fleischgewürz. Heutzutage wird sie auch in der Heilkunde verwendet: Sie lindert Schmerzen bei Erkältung, Grippe, Magenverstimmung, gilt als fiebersenkend, schweisstreibend, krampflösend, entgiftend, harntreibend und auch euphorisierend. Das Mitglied der grossen Flora-Familie ist überdies winterresistent und sehr robust.

Ein kleiner Experten-Tipp am Rande: Katzenminze im eigenen Garten anpflanzen? Auf eigene Gefahr! Weshalb? Kannst du dir denken. Nein? Das können dir dann bestimmt die 25 zugedröhnten Katzen aus der Nachbarschaft in deinem Garten detailliert erläutern.

Die Katzenminze verdankt ihren Namen der Wirkung auf die pelzigen Vierbeiner.

Fun fact #1: Bei der Katzenminze übernehmen die Katzen höchstpersönlich die Aufgabe der Ausbreitung und Sicherung des Fortbestandes der Pflanze. Durch das Reiben an der Minze gelangen winzige Klausenfrüchte ins Fell, die bei der nächsten Reinigung wieder rausfallen und an ihrem Bestimmungsort vor sich hin gedeihen.

Fun fact #2: Im Jahre 2010 wurde die echte Katzenminze, manchmal lediglich als Katzenminze bezeichnet, durch den Bund deutscher Staudengärtner im Zentralverband Gartenbau mit der «Staude des Jahres», dem «Oscar» in der Botaniker-Szene, ausgezeichnet.

Fun fact #3: Manche Menschen rauchen die Katzenminze als Marihuana-Ersatz.

Ach, wie gut, dass niemand weiss...

Für uns Menschen riecht das Kraut angenehm zitronenartig, herb und besitzt den typischen Minzeduft. (Die mit Katzenminze gefüllten Spielzeuge riechen meiner Meinung nach eher wie Stroh aus einem hochfrequentierten Hamstergehege.) Bereits im Mittelalter entdeckten Mediziner die Wirkung auf Katzen. Heute ist wissenschaftlich erwiesen, dass das in der Katzenminze enthaltene Actinidin derjenige Inhaltsstoff ist, der diese Pflanze derart speziell macht. Er ist einem Zusatz ähnlich, den unsterilisierte, weibliche Katzen in ihrem Urin ausscheiden. Auch das in Catnip enthaltene Nepetalacton, ebenfalls ein Alkaloid und Pheromon, ist mitverantwortlich für die seltsamen Reaktionen der Pelzträger auf vier Pfoten.

Das Faszinierende an der Katzenminze ist, dass trotz dieser Erkenntnis viele Details der Wirkung dieser Inhaltsstoffe nach wie vor ungeklärt sind. In einer Zeit, in welcher alles bis ins letzte Detail erforscht, kartographiert und publiziert wird, existiert dieses magische Zauberkraut weiterhin friedlich vor sich hin. Welche Geheimnisse sich wohl noch hinter der mystischen Pflanze verbergen?

Links eine Illustration der echten Katzenminze, rechts die Pollen derselben Pflanze unter dem Mikroskop.

Beobachtung haben gezeigt, dass sich Kater eher angezogen fühlen als Kätzinnen. Logisch, denn wer riecht schon gerne am eigenen Urin. Ausserdem ist die Wirkung der Wunderpflanze bei ganz jungen und sehr alten Katzen weniger stark ausgeprägt. Sobald Katzen geschlechtsreif sind, sind sie für die Wirkung des sogenannten «Catstasy» empfänglich – unabhängig davon, ob sie kastriert beziehungsweise sterilisiert worden sind oder nicht.

Übrigens: Nicht nur Stubentiger würden dem Teufel ihre Seele für etwas Katzenminze verkaufen, auch Tiger oder Löwen sprechen darauf an.

MDMA für Katzen?

Wir wissen also nicht genau, wo sich die ganze Magie versteckt. Aber wir wissen, was sie auslöst. Kommen die Samtpfoten der Pflanze auf die Spur, gibt's kein Halten mehr: Springt dein Büsi auf den betörenden Duft an, wälzt es sich voller Freude am Boden und beginnt, an der Pflanze zu kauen. Es kommt vor, dass sich die Katze an der Katzenminze selbst reibt. Catnip ist eine besonders effiziente Möglichkeit, übergewichtige und faule Katzen zum Spielen zu animieren. Auch Lieblingsspielzeug, das kaum mehr Beachtung findet, kann seinen Fame mit etwas Katzenminze problemlos zurückerlangen.

Erweiterte Pupillen, ein verstörter Blick und die Ohren angelegt – das Zeugs haut tierisch rein.

Die betörende, beinahe schon berauschende Wirkung auf die Fellknäuel funktioniert aber auch vice versa. Hyperaktive, nervöse und ängstliche Katzen werden durch den Duft besänftigt und ruhiger. Gerade nach einer Operation oder einem traumatischen Erlebnis kann die Katzenminze wahre Wunder bewirken.

Eine andere Theorie besagt, dass der Geruch der Pflanze Katzen euphorisiere, während eine Aufnahme via Nahrung die Tiere besänftigen soll. Wie die exakten Details zu den Inhaltsstoffen, konnte bisher auch diese Frage nie restlos geklärt werden. Es werden also weiterhin berauschte Katzen im Drogendelirium austicken, bis das Ganze vollständig geklärt sein wird.

Der Rausch dauert generell zwischen fünf Minuten und einer halbe Stunde. Danach wendet sich dein Büsi wieder anderen Dingen zu und verliert die Aufmerksamkeit – Langzeitschäden ausgeschlossen.

Breaking Cat: Vorsicht vor Wutbürgern

Eine Warnung, die mir bei meiner Recherche immer wieder vor Augen gehalten wurde, ist die Gefahr, dass einige (wenige) Katzen äusserst aggressiv auf Katzenminze reagieren. Dreht dein Büsi beim Kontakt mit dem Kraut komplett durch, musst du sofort eingreifen und weitere Versuche tunlichst unterlassen. Unangebrachtes Verhalten äusserst sich dadurch, dass die Katze zu energisch agiert und kaum wiederzuerkennen ist. Ein drastisches Eingreifen ist immer dann erforderlich, wenn sie zu beissen und kratzen beginnen.

Auch solltest du vorsichtig sein, wie oft du das Catnip-Spielzeug zum Einsatz bringst. Denn spielt die Katze täglich damit, kann es zu einer Überreizung kommen.

Eine Allzweckwaffe, die ihresgleichen sucht

Spricht deine Katze auf Katzenminze an, dann kannst du dir dein Leben mit ihr erheblich vereinfachen. Sofern sie, nicht wie im Video eben, angemessen reagiert. Besuche beim Tierarzt, bei welchen sich die Katze so weit von der Transportbox entfernt wie nur irgendwie möglich, gehören der Vergangenheit an. Legst du ein mit Catnip gefülltes Spielzeug in die Box, ist die Katze schneller transportbereit, als du Katzenminze sagen kannst.

Gut: Du hast soeben eine neue Couch gekauft. Schlecht: Dein Büsi lässt den Kratzbaum links liegen und wetzt sich die Krallen fortan nur noch am Sofa. Tipp: Den Kratzbaum mit etwas Katzenminze behandeln (mittels Spray, in getrockneter Form streuen oder die Pflanze direkt am Baum reiben) – schon rückt die Sisalsäule wieder in den Fokus.

Die Probe aufs Exempel

«Zwei Dinge kann ich so richtig gut: schlafen und fressen.» Simba, Katze.

Das ist Simba, meine Katze. Sie ist weiblich, bald zweijährig und eine faule Sau.

Da wollte ich im Rahmen meines eben erworbenen Katzenminzen-Know-Hows natürlich wissen, ob und falls ja, wie sie darauf reagiert. Dafür habe ich ihr auf Empfehlung von Patrick Bucher einige Produkte ausgesucht. Denn eines reicht bei ihr selten, sie ist da sehr wählerisch.

Catnip-Spielzeug à discretion – Favorit war der grüne grosse Fisch, gefolgt vom kleineren, rot-gelb gepunkteten Modell.

Business as usual: Simba ist auf dem Balkon und räkelt sich genüsslich in der Sonne. Ich platziere das Spielzeug im Wohnzimmer auf dem Boden, zücke mein Handy, rufe nach ihr und warte.

Simba ist stolz und lässt sich nicht gerne herumkommandieren. Als sie jedoch den Duft der Katzenminze wahrnimmt, zuckt sie zusammen und realisiert, dass der heutige Nachmittag kein gewöhnlicher sein wird. Ich erkenne, wie sich ihr Verhalten postwendend ändert. Vorsichtig kommt sie dem Minzegeruch auf die Spur. An ihrem Gang erkenne ich dennoch Eitelkeit und Desinteresse... vorerst.

Die Fesseln werden sichtlich gelockert, aber noch nicht abgelegt: Die Droge beginnt langsam zu wirken. Etwas zögerlich zwar, aber Simba streckt sich und beginnt zu spielen. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass sie in den letzten zwei bis drei Wochen vielleicht fünf Minuten zu Hause war – pro Tag. Dank der Katzenminze sind wir jetzt schon bei zehn Minuten angelangt.

Das Ganze intensiviert sich.

Von ihrem egoistischen, überheblichen und arroganten «Ich bin eine Katze und du kannst mich mal»-Wesen ist nichts mehr zu sehen. Simba ist hin und weg, im Rausch und gibt sich dem magischen Kraut hin.

Sie reibt sich am Spielzeug, beginnt zu sabbern und kann nicht genug kriegen. Sie schnappt sich ein zweites, dann ein drittes Spielzeug, reibt sich daran und scheint, die Kontrolle zu verlieren. Es sieht aus, als würde sie am liebsten in die Dinger hineinkriechen. Interessant, stelle ich staunend fest.

Die Katzenminze macht ihrem Namen einmal mehr alle Ehre und hat auch bei Simba ihre Wirkung nicht verfehlt – im Gegenteil. Ich habe sie höchst selten derart heftig herumtollen sehen. Und dies, obwohl sie als kleines Baby sehr verspielt war. Auch der erhöhte Speichelfluss und die Riesenaugen inklusive crazy Blick habe ich bei ihr so noch nie beobachtet.

Ich nehme ihr das durchweichte Spielzeug weg und lege es zum Trocknen auf den Balkon. Sie muss sich sammeln und das Erlebte verarbeiten. Fragend starrt sie mit leerem Blick in die Weite des Raumes. Dann schnüffelt sie verzweifelt am Boden, auf der Suche nach dem nächsten Schuss. Well, that escalated quickly...

Doch das war's für heute – ich stoppe das Experiment.

Fix und fertig: Die Katzendroge Catnip hat auch bei Simba Spuren hinterlassen.

Die Wirkung hat nachgelassen, es ist geschafft. Der Test hat geklappt, zur Belohnung hat sie sich ein feines Goodie verdient und dann wieder ab nach draussen... dachte ich. Aber nein, siehe da: Sie legt sich nach dem dreissigminütigen Trip in ihren Schlafplatz und ist nach 30 Sekunden komplett weggetreten.

Don't worry, be happy!

Keine Sorge, ihr Tierschützer da draussen: Katzenminze im Spielzeug und auch als Nahrungszugabe ist bei korrekter Anwendung weder schädlich noch giftig. Auch die Pflanzen, die du im Handel kaufen kannst, sind harmlos. Vorsichtig solltest du nur dann sein, wenn dein Büsi draussen auf wildwachsende Katzenminze trifft. Aber auch dort ist das Gefahrenpotenzial minim.

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Titelbild: Faszination Catnip: Was steckt hinter der Katzendroge?

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Wenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben. 


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