
Hinter den Kulissen
Mehr KI und noch mehr Preistransparenz – das «Hackfest» liefert Ideen und Ergebnisse
von Martin Jungfer
Das Category Management ist für viele bei Digitec Galaxus eine Black Box. Was die knapp 200 Kolleginnen und Kollegen da treiben, darum ranken sich Mythen. Ich habe mich in der Abteilung umgehört und wollte wissen, was deren Arbeit mit Super Mario und seinem Bruder Luigi zu tun hat.
Hört man sich bei Digitec Galaxus um, was die Category Manager bei uns machen, kommt viel Halbwissen zutage. Da heisst es zum Beispiel «die planen doch unsere Aktionen an Black Friday» oder lapidar «die sitzen im vierten Stock». Mit einer allgemeingültigen Definition tun sich die allermeisten schwer.
Was machen «die im vierten Stock» des Zürcher Westpark-Gebäudes also? Stefan Fraude, Head of Category Management IT & Lifestyle, fasst es folgendermassen zusammen:
«Wir haben drei Aufgaben: Erstens stellen wir die optimale Verfügbarkeit der Waren in unserem Lager in Wohlen durch Einkäufe bei Herstellern oder Zwischenhändlern möglichst kosten-effizient und v.a. in der richtigen Menge sicher. Im Fachjargon nennt man die Arbeit auch «Sell-in». Unsere zweite Aufgabe ist der Warenverkauf mittels Produkt-Marketing (inkl. SEO), einem gut gepflegten und somit sauberen Onlineshop und attraktiver Preissetzung, also das sog. «Sell-out». Hierzu gehören auch unsere Tagesaktionen oder unsere Black Friday Deals. Hierbei gilt es, das optimale Verhältnis zwischen Sell-in und Sell-out zu erreichen, sodass wir einerseits immer genügend Waren zum richtigen Preis verfügbar haben und andererseits unsere Warenlager nicht komplett aus allen Nähten platzen. Die dritte Aufgabe ist das Category Development: Hier geht es hauptsächlich darum, neue Produkte via Händler oder Hersteller in unsere Onlineshops zu bringen und die Prozesse mit diesen Partnern möglichst umfassend zu automatisieren.»
Stefan und seine Category Manager ziehen in ihrer Arbeit Parallelen zum Videogame-Klassiker Super Mario Bros.: Die Wareneinkäufer nennen sich Luigis, die Verkäufer Marios. Die beiden Klempner-Brüder wollen so viele Produkte wie möglich durch unserer Röhrensystem (der Onlineshop) an glückliche Kund*innen (die anspruchsvolle Princess Peach) bringen. Die Ingenieure dieses Röhrensystems wiederum sind die Category Developer. Die gemeinsame Herausforderung ist es, die Lieferanten und Händler (Koopa Troopas) auf Trab zu bringen. Ausserdem wollen sie die manuellen Schritte (Goombas) ausmerzen und sie mittels Automatisierung (Pilzen) in skalierbare Lösungen verwandeln. Das Endziel: Mario, Luigi und die Ingenieure wollen Princess Peach glücklich machen.
Steigen wir vom Super-Mario-Startmenu ins Spiel ein, treffen wir zuerst auf Sell-in-Luigi Osman Erdogan, auf Sell-out-Mario Claudio Mohr und auf Röhren-Ingenieurin Xenia Löffelholz. Die drei "Plattform-Leads" beschreiben ihre Levels wie folgt:
Osman:
«Im Category Buying stellen wir sicher, dass wir die richtigen Produkte zur richtigen Zeit an Lager nehmen, damit kein Kunde länger als nötig auf sein Produkt warten muss. 80 Prozent der Produkte kaufen wir mittlerweile automatisiert ein.»
Claudio:
«Im Category Marketing legen wir die Preise unseres Sortiments fest, planen Aktionen und präsentieren Produktneuheiten in unseren Shops. Das Pricing findet inzwischen häufig automatisiert statt. Dabei schauen wir natürlich stark auf die Konkurrenz. Ausserdem feilen wir an den Produktkategorien: Unser Ziel ist es, dass unsere Kunden die gesuchten Produkte intuitiv finden und alle notwendigen Produktdaten vorliegen haben, um eine Kaufentscheidung zu treffen.»
Xenia:
«Im Category Development bauen wir das Sortiment aus: Wir suchen neue Lieferanten und Händler und binden diese an. Ausserdem bauen wir bestehende Partnerschaften möglichst automatisiert via Schnittstellen aus.»
Und wie spielt sich das Game? Wie knacken wir die Levels? Und was sind die grössten Herausforderungen? Antworten habe ich in den Abteilungen gefunden, und zwar bei vier Newbies, die erst seit Kurzem bei Digitec Galaxus arbeiten:
Buyer Silvan Liechti, Do it + Garten:
«Nach einem intensiven Start im eingespielten Garten-Team habe ich meinen Platz gefunden. Die Jahresrückblicke mit den Lieferanten aus dem Pool- und Grill-Bereich auf eine nicht optimale Saison 2019 haben mir eine gute Grundlage für das Wirken in diesem Bereich eröffnet. Nun geht es direkt weiter in die Planung für 2020 mit einer Allergie gegen "schlecht-Wetter-Ausreden.»
Marketeer Seraina Lanfranchi, Do it + Garten:
«Wir arbeiten aktuell daran, dass uns unsere Kunden verstärkt auch als Tierbedarf-Anbieter wahrnehmen. Dazu gehört, dass wir dieses Sortiment zu attraktiven und konkurrenzfähigen Preisen anbieten. Auch dank unserem Katzen-TV-Spot konnten wir unseren Umsatz steigern.»
Developer auf Lieferantenseite Pascal Achermann, Beauty + Gesundheit:
«Wir haben in den letzten Wochen und Monaten gezielt Lücken in unserem Beauty- und Gesundheits-Sortiment geschlossen - man kriegt bei uns jetzt mehr Produkte als je zuvor. Dabei haben uns neue Partnerschaften geholfen. Ausserdem arbeiten wir an der Effizienz: Wir optimieren die Beziehungen mit unseren bestehenden Lieferanten und Automatisieren, wo wir können.»
Marktplatz-Developerin Cynthia, Fashion:
«Letztes Jahr stand der Ausbau unseres Schuhsortiments im Vordergrund. Das Sortiment ist sehr schnell gewachsen. Deshalb kämpfen wir momentan an allen Fronten, um die Produktdatenqualität zu verbessern. Ausserdem wollen wir unsere Auswahl schöner präsentieren. Dieses Jahr fokussieren wir uns auf die Integration von neuen Händlern im Bekleidungsbereich.»
Wa-hoo!
Ich bin bei Galaxus und Digitec zuständig für den Austausch mit Journalistinnen und Bloggern. Gute Geschichten sind meine Leidenschaft, deshalb bin ich immer auf dem neusten Stand.