Produkttest

Casa Pop‑Up Desk im Test: Logitech packt das Büro in ein Buch – und verlangt einen stolzen Preis

Martin Jud
4.12.2025
Bilder: Martin Jud

Logitech verpackt Tastatur, Touchpad und Notebook-Ständer in einem Buch. Das «Casa Pop‑Up Desk» sieht schick aus, ist praktisch – aber nicht frei von Schwächen.

«Casa Pop‑Up Desk» klingt nach italienischem Möbelstück. Es ist aber ein Logitech‑Set aus Tastatur, Touchpad und einem Notebook-Ständer. Von aussen wirkt das Ganze wie ein schickes Hardcover-Buch, das man ins Regal stellen könnte. Klappt man es auf, lacht einem Kunststoff entgegen – und eine Konstruktion, die den Laptopbildschirm auf Augenhöhe bringen soll. Willkommen im Lifestyle‑Büro, das mehr verspricht, als nur hübsch auszusehen.

Geschlossen geht das Casa Pop-Up Desk auch als Buch durch.
Geschlossen geht das Casa Pop-Up Desk auch als Buch durch.

Konzept: Büro im Buch

Aufgeklappt zeigt das Casa Pop‑Up Desk seine eigentliche Idee: ein Fachsystem für Tastatur und Touchpad, kombiniert mit einem aufstellbaren Notebook-Ständer. Die Fächer sind gummiert, mit schrägen Einlassungen, dank denen ich Tastatur und Touchpad mit einem Druck herauslösen kann – so dient etwa die Leertaste als Hebel.

Alles hat seinen Platz.
Alles hat seinen Platz.
USB-C-Ladekabel im Fach.
USB-C-Ladekabel im Fach.

Zum Aufladen liegt ein USB‑C‑Kabel bei, das im eigenen Fach verschwindet. Die Auflagefläche kann ich über die Fächer ziehen und in einer Ritze fixieren – erst dadurch entsteht der Ständer.

Der Ständer kann in nur einer Position fixiert werden.
Der Ständer kann in nur einer Position fixiert werden.

Der Laptop steht in einem fixen, relativ steilen Winkel von rund 40 Grad, der den Bildschirm im Optimalfall auf Augenhöhe bringt und den Nacken entlastet. Flexibilität gibt es keine, dafür trägt die Konstruktion auch grössere Geräte bis 17 Zoll und 7,5 Kilogramm. Das gesamte Set misst zusammengeklappt 2,9 Zentimeter in der Höhe, 23 in der Breite und 29 in der Tiefe – bei 690 Gramm Gewicht. Für den mobilen Einsatz ist das praktisch: Alles bleibt kompakt, nur das Notebook muss separat transportiert werden.

Weiss, Rosa oder eher was Dunkles?
Weiss, Rosa oder eher was Dunkles?
Quelle: Logitech

Erhältlich ist das Set in drei Farbvarianten: Nordic Calm (Sand/Weiss), Bohemian Blush (Rosa) und Classic Chic (Grün/Grafit)

Tastatur: kompakt, leise – und im Dunkeln verloren

Die Casa Keys ist eine typische Logitech‑Tastatur im Mini‑Format. Sie tippt sich angenehm leise, mit einem kurzen Tastenhub von 1,5 Millimeter und einem klar definierten Druckpunkt. Es entsteht kein lautes Klickgeräusch. Ich gewöhne mich schnell ans Tippen, obschon die Tastatur auf Kompaktheit optimiert ist.

Die Tastatur misst 1,7 × 11,2 × 28 Zentimeter, bei einem Gewicht von 375 Gramm.
Die Tastatur misst 1,7 × 11,2 × 28 Zentimeter, bei einem Gewicht von 375 Gramm.

Was fehlt, ist die Hintergrundbeleuchtung. Das merkt man spätestens dann, wenn man abends im Halbdunkeln tippt und die Finger mehr raten als treffen. Die Beschriftungen sind aufgedruckt statt lasergraviert, was weniger langlebig ist. Immerhin lassen sich via Bluetooth drei Geräte koppeln und der Akku hält laut Hersteller bis zu fünf Monate.

Die Casa Keys ist solide, aber kein Highlight. Sie macht ihren Job, sie nervt nicht, aber sie begeistert auch nicht. Wer viel tippt, wird sich irgendwann nach einer besseren Tastatur sehnen – oder wenigstens nach Licht.

Touchpad: das eigentliche Highlight

Das Casa Touch ist der stärkste Teil des Sets. Logitech hat hier ein Glas‑Touchpad verbaut, das sich angenehm bedienen lässt. Die Oberfläche bietet eine gleichmässige, präzise Steuerung, die Klickmechanik arbeitet zuverlässig und Multitouch‑Gesten reagieren flüssig. Selbst mit schwitzigen Fingern komme ich damit klar.

Das Touchpad misst 1,4 × 8,8 × 12,5 Zentimeter, bei einem Gewicht von 160 Gramm.
Das Touchpad misst 1,4 × 8,8 × 12,5 Zentimeter, bei einem Gewicht von 160 Gramm.

Drei Geräte lassen sich koppeln, der Akku soll für rund drei Wochen halten. Im direkten Vergleich zur Tastatur wirkt das Touchpad wie aus einer anderen Liga.

Ergonomie und Mobilität: praktikabel im Alltag

Das Set hebt das Display je nach Notebook‑Grösse unterschiedlich an – beispielsweise bei einem Asus Zenbook S 16 um rund 18 Zentimeter. Damit steht der Bildschirm auf jeden Fall auf einer ergonomisch besseren Höhe. Es verhindert, dass ich wie Quasimodo über der Tastatur hänge. Ob das Bild wirklich gerade vor meinen Augen landet, hängt von der jeweiligen Sitzposition und der Notebook‑Grösse ab.

Dank 18 Zentimeter höherem Display hänge ich nicht weiter wie Quasimodo über dem Notebook.
Dank 18 Zentimeter höherem Display hänge ich nicht weiter wie Quasimodo über dem Notebook.

Transportabel ist das Set: Es passt in jeden Rucksack, wiegt nicht viel und richtet sich klar an Menschen, die unkompliziert an unterschiedlichen Orten arbeiten wollen. Suchst du etwas für zu Hause, findest du günstigere Alternativen aus robusterem Material – nur eben ohne Tastatur und Touchpad.

Fazit

Praktisch, aber teuer

Das Casa Pop‑Up Desk ist kein Ersatz für ein vollwertiges Büro‑Setup, sondern ein cleveres Gadget für mobile Menschen, die schnell und platzsparend arbeiten wollen. Stylisch von aussen, praktisch von innen, mit einem Touchpad, das mehr überzeugt als die Tastatur. Zudem hebt es als Notebook-Ständer das Laptop‑Display auf eine ergonomisch angenehmere Höhe und entlastet so den Nacken.

Der grösste Stolperstein ist der Preis: Zum Testzeitpunkt kostet es 168 Franken. Angesichts des vielen Kunststoffs und der fehlenden Tastatur-Hintergrundbeleuchtung fände ich 125 Franken angemessener.

Pro

  • hebt Laptop-Display auf angenehmere Höhe
  • transportabel, passt in jeden Rucksack
  • gutes Touchpad mit Glasoberfläche
  • Tastatur und Touchpad bieten Multi‑Device‑Bluetooth (bis zu drei Geräte)

Contra

  • Preis ist in Anbetracht des vielen Kunststoffs und fehlender Hintergrundbeleuchtung zu hoch

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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