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Canon Zoemini S: Alles Schrott, aber trotzdem verdammt spassig. Plus Wettbewerb.

Es gibt fotografisch keinen Grund, eine Canon Zoemini S zu kaufen. Aber da ist ein grosses «Aber», das die Kamera doch zum guten Begleiter macht. Das Ding macht unheimlich Spass.

«Das ist definitiv etwas, das existiert», lautet das erste Urteil über die Canon Zoemini S. Ein Ding, das Canon auf den Markt geschmissen hat, weil grade irgendwas auf den Markt geschmissen werden musste. Darum sind die Engineers bei Canon vermutlich hingehockt, haben irgendwie wild Bauteile von der laboreigenen Müllhalde zusammengesetzt, Schrottteile von einem Drucker verbaut und dann das Ganze mit altrosaner Farbe beschmiert. Fertig.

So einfach ist es nicht. Oder nicht ganz. Denn für einmal ist das Marketing des Herstellers zu 100 Prozent akkurat. Darum auch die wirklich reisserische Schlagzeile oben, die dem Canon'schen Marketing Department ganz bestimmt nicht gefällt. Aber eine nette Klickrate sollte das schon geben. Sorry, not sorry.

Qualität wie anno 2003

Irgendwie ist die Idee mit den Klebern halt schon lustig. Denn die Zoemini ist so etwas wie eine Polaroid-Kamera. Du lädst die unbedruckten Kleber ins Papierfach, machst ein Foto, wartest gefühlte sechzehn Jahre und dann rattert da ein Kleber im Format 76mm x 50mm raus. Und das war's schon.

Ich kenne Herdöpfel, die bessere Bilder schiessen. So rein fotografisch liefert die Zoemini in etwa das, was die uralte Olympus C-350 Zoom meiner Mutter aus dem Jahre 2003 liefert. Aber halt nicht als digitale Datei, sondern als Abzug. Farben blass, Linien überraschend klar, aber alles in allem so bitzli gurkig. Der Trash-Look scheint bei der Zoemini Mode zu sein.

Wie aber eine Zoemini mit 8 Megapixel-Kamera sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit einer sechzehn Jahre alten 3.2 Megapixel-Kamera liefern kann, erklärt Canon nicht.

Der Test mit Street Art und Stock Photos

Irgendwie findet die Kamera ihren Weg ins Gepäck von Videoproduzentin Stephanie Tresch und mir. In einem Zürcher Hinterhof schiessen wir Bilder von Street Art. Denn das ist es, was das hippe Zielpublikum der Zoemini macht. Entweder das, oder vor einer Wand in die Luft springen. Weiss jemand eigentlich, was der bekloppte «Ich spring mal in die Luft»-Shot soll?

Da Stephanie Expertin an der Kamera ist und das Einhorn mit Herzli mag, macht sie die Bilder. Ich mach derweil Bilder von ihr, wie sie Bilder macht. Auch hip. Street Photography nennt sich sowas. Oder so. Und irgendwie muss ich diesen Artikel ja illustrieren.

Die Bilder rattern aus der Kamera raus. Lustig. Jetzt haben wir Kleber von Street Art. Da die Farben aber allesamt etwas verwaschen wirken, stellt sich eine Frage: Liegt es an der Linse der Zoemini oder am eingebauten Drucker?

Druck mit der Bilderbüechli-App

Danach kannst du die App in etwa so bedienen, wie du die Instagram-App bedienst. Bild auf den Bildschirm, Text drüber, oder Avocado-Emoji und dann ab zum Drucker. Hier wird es erneut etwas kompliziert. Da die App versucht, ohne Text auszukommen, ist nicht ganz klar, was gerade vor sich geht. Oben rechts siehst du eine Akku-Anzeige. Vielleicht. Wenn du sie siehst, dann ist die Kamera mit der App verbunden. Wenn nicht, dann nicht.

Der Druckervergleich mit Bluetooth und ohne

Der Vergleich zwischen den Ausdrucken von folgenden Bildern:

  • Foto ab Zoemini: Stephanie Treschs Impression eines leicht unheimlichen Graffiti-Hasen
  • Foto ab Huawei P30 Pro: Frau mit Hasenmaske auf dem Rucksack
  • Foto ab Sony a7sii: Bild einer Sony a7iii im Studio
  • Stock Photo eines nassen Otters

Die Aufnahmetechniken und -technologien unterscheiden sich hier genauso wie die Menge Kram, die eine künstliche Intelligenz mitgerechnet hat. Oder wie viel ein Mensch via Photoshop geändert hat. Aber es geht nicht um die Qualität der Fotographie, sondern um die des Druckers. Spuckt der Minidrucker besser Bilder aus, wenn die Schnappschüsse nicht aus der Kamera der Zoemini stammen?

Nein, spuckt sie nicht. Vor allem mit Grautönen hat der Drucker so seine liebe Mühe. Der Studio Shot der Sony a7sii sieht so aus, wie wenn einem normalen Drucker gleich die Farbe ausgehen würde. Da die Zoemini aber keine Patronen hat, fällt das weg.

Die Regeln gehen so: Du klickst unten auf einen Button oder irgendwie sowas, dann sucht sich die Jury – sprich Stephanie Tresch und ich – sieben Gewinner aus. Zufällig, obwohl wir behaupten, dass wir das mit grösster Vorsicht tun werden. Dann schicken wir dir den Ausdruck, oder du kannst vorbeikommen und ihn dir abholen. Dann gibt es noch eine Tasse Kaffee dazu. Der ist zwar auch nicht besonders gut, aber hey, gratis Kaffee. Zur Auswahl hast du:

  1. Stephanie Tresch und Gruselhase mit gelbem Schriftzug
  2. Stephanie Tresch und Gruselhase mit Avocado-Emoji
  3. Maya Homberger mit geschlossenen Augen
  4. Frau mit Hasenmaske
  5. Sony a7siii
  6. Otter Stock Photo
  7. Leicht unheimlicher Hase
  8. Chinesische Touristen auf dem Jungfraujoch

Gewinne einen Print ab der Canon Zoemini S

Welchen Print der Canon Zoemini S willst du am liebsten besitzen? Wir versprechen nichts, aber werden unser möglichstes tun.

Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.

Viel Erfolg und Spass beim Wettbewerb. Wir werden mit grösster Vorsicht den Gewinnern den Abzug zukommen lassen, der am besten zu ihnen passt.

So. Fertig. Eine Polaroid-Kamera ist dann übrigens günstiger, sieht schicker aus und macht glaubs auch die besseren Bilder.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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