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«Brüll mal Büsi»

Ümit Yoker
31.10.2017

Dass meine Mutter mich einst von allem Rosarotem möglichst fernhielt, vermochte meiner Vorliebe für pinke Spielsachen wenig anzuhaben. Trotzdem glaubte ich, mir bliebe der Wunsch meiner Söhne nach bösgesichtigen Dinosauriern erspart, wenn ich ihnen nur unablässig niedliche Holztierchen vorsetzte.

Spulen wir dreizehn Jahre vor: Ich stehe mit meinen Söhnen im Spielzeugladen vor den Tierfiguren. Entscheidendes Kaufkriterium: Reisst das Tier auch genügend weit sein Maul auf? Ist sein Gesichtsausdruck geeignet für die Tonspur, die mein dreijähriger Autorenfilmer zu vielschichtigen Werken wie «Das Nilpferd schlägt zurück», «Triceratops vs. Braunbär: Requiem» und «Wie ein wilder Stier - in der Mietwohnung» plant?

Doch es gibt Hoffnung. Denn wenn mein Dreijähriger nicht gerade in die Rolle eines Raubtieres verwickelt ist, holt er sich gerne ein paar Feuchttücher vom Wickeltisch und schrubbt von Parkbänken bis hin zu seinem Zvieriapfel alles mit einer derartigen Hingabe, die weder mein Mann noch ich ihm je hätten vorleben können. Vielleicht sollten wir die Kinder einfach machen lassen.

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Journalistin und Mutter von zwei Söhnen, beides furchtbar gerne. Mit Mann und Kindern 2014 von Zürich nach Lissabon gezogen. Schreibt ihre Texte im Café und findet auch sonst, dass es das Leben ziemlich gut mit ihr meint.<br><a href="http://uemityoker.wordpress.com/" target="_blank">uemityoker.wordpress.com</a> 


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