

Boykottiere das Plastikpflanzen-Revival

Kunstpflanzen sind wieder im Kommen. Ihr Ruf als pflegeleichte, unzerstörbare Farbtupfer eilt ihnen voraus. Dabei gibt’s auch genügend echte Pflanzen, die fast selbstständig vor sich hin vegetieren.
Auf der Speisekarte stehen Frühlingsrollen und Pekingente, im Raum kitschige Plastik-Orchideen. Lange waren Kunstpflanzen dem ungemütlichen China-Restaurant von nebenan und lieblosen Wartezimmern beim Zahnarzt vorbehalten. Du musstest kein Botaniker sein, um zu erkennen, dass die Dinger nicht echt sind. Zu gleichmässig, zu glänzend, zu farbintensiv waren die künstlichen Exemplare. Das hat sich geändert. Heute sind Kunstpflanzen auf den ersten und auch zweiten Blick kaum mehr von den echten zu unterscheiden und feiern ihr Revival in den Wohnzimmern und sogar Gärten dieser Welt. Auch bei uns im Shop steigen die Verkäufe von Jahr zu Jahr: Gut sieben Prozent Wachstum verzeichneten wir 2019 im Vergleich zum Vorjahr. Mitmachen bei diesem Trend solltest du deshalb noch lange nicht.

Staubfänger in Pflanzenform
Plastik ist die Brut des Teufels, so der Tenor der letzten Jahre. Das gilt nicht immer, für Einweg- und Mikroplastik aber definitiv. Oder für Dinge, die die Natur bereits in perfekter Form erschaffen hat. Pflanzen zum Beispiel. Sie tragen zur Biodiversität bei, wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um und werden nach dem Tod eins mit der Erde. Plastikpflanzen dagegen setzen Staub an, bis sie irgendwann im Restmüll landen. Nichts mit Recycling.
Es ist verständlich, dass gut gemachte Fake-Pflanzen eine gewisse Anziehungskraft besitzen. Kein lästiges Giessen, kein Düngen, kein grüner Daumen von Nöten. Die Dinger kannst du nicht umbringen, weil sie schon tot sind. Dafür können sie ausbleichen, wenn du eine billige Variante wählst, die nicht aus UV-stabilem Kunststoff besteht. Regelmässig staubwedeln musst du auch. Und auch mal mit dem Lappen drüber, wenn sie richtig dreckig werden.
You can’t kill me, I was born dead
Echte Alternativen
Einverstanden, um’s Giessen und Düngen kommst du bei echten Pflanzen kaum herum. Mehr ist es bei genügsamen Pflanzen aber nicht. Gute Beispiele dafür sind der Geldbaum Crassula, das Einblatt, der Drachenbaum oder auch die Sanseveria. Sie eignen sich für Giessfaule und tolerieren die meisten Standorte, ausser direktes Sonnenlicht. Ich selbst besitze eine Monstera, die in meinem Wohnzimmer ohne viel Aufwand gedeiht. Nur Staunässe verträgt sie nicht.


Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.