Wiener Linien
News & Trends

Bluetooth statt Knopfdruck: Liftboy-App modernisiert Wiener U-Bahn-Aufzüge

Kim Muntinga
7.5.2025

Die App Liftboy bringt technische Erleichterung für den Alltag vieler Fahrgäste: Aufzüge lassen sich per Smartphone bedienen – kontaktlos, ohne Internet und mit individuell anpassbarer Türöffnungszeit.

Die Wiener Linien haben eine neue App namens Liftboy eingeführt, mit der sich Aufzüge in den U-Bahn-Stationen der Stadt Wien erstmals kontaktlos per Smartphone bedienen lassen. Ziel ist es, die Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr zu verbessern – insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Familien mit Kinderwagen oder Reisende mit (schwerem) Gepäck.

Alle 109 Stationsgebäude im Netz der Wiener Linien verfügen über barrierefreie Zugänge, insgesamt 291 Aufzüge stehen zur Verfügung. Dennoch stoßen viele Menschen regelmäßig auf Schwierigkeiten: Die Tasten sind mitunter schwer erreichbar, die standardmäßige Türöffnungszeit von drei Sekunden ist oft zu knapp und in stark frequentierten Stationen ist das kontaktlose Bedienen hygienisch von Vorteil. Die Liftboy-App soll hier Abhilfe schaffen und das U-Bahn-System inklusiver gestalten

Funktionsweise der App

Die Liftboy-App wurde vom deutschen Aufzughersteller Schaefer GmbH entwickelt und funktioniert über Bluetooth. Nutzer und Nutzerinnen können über das eigene Smartphone einen Aufzug rufen und diesen auch innerhalb der Kabine bedienen. Dabei muss weder ein Benutzerkonto angelegt noch eine Internetverbindung hergestellt werden. Lediglich Bluetooth und die Standortfreigabe müssen aktiviert sein.

Die Liftboy-App zeigt die Steuerbefehle des Aufzugs.
Die Liftboy-App zeigt die Steuerbefehle des Aufzugs.
Quelle: Wiener Linien

Die App erlaubt es, die Türöffnungszeit von standardmäßig drei auf bis zu zwölf Sekunden zu verlängern. Außerdem kannst du frühzeitig Aufzüge aus bis zu zehn bis 15 Metern Entfernung über das Smartphone anfordern. Auch innerhalb des Aufzugs kann das gewünschte Stockwerk via App angewählt werden. Die Benutzerfläche der App wurde nach dem Mehr-Sinne-Prinzip entwickelt.

Technische Verfügbarkeit

Liftboy ist kostenlos im Apple App Store (ab iOS 14.0) und im Google Play Store (ab Android 9) verfügbar. In den Stationen sind alle kompatiblen Aufzüge mit einem QR-Code versehen, der direkt zum App-Download führt. Derzeit ist die App in mehreren Stationen im Testbetrieb. Bis Ende 2025 sollen alle Aufzüge im Netz entsprechend umgerüstet sein.

Die Aufkleber an den U-Bahn-Stationen tragen die Bezeichnung des Aufzugs und sind mit einem QR-Code versehen.
Die Aufkleber an den U-Bahn-Stationen tragen die Bezeichnung des Aufzugs und sind mit einem QR-Code versehen.
Quelle: Wiener Linien

Parallel zur App-Implementierung arbeiten die Wiener Linien auch an anderen Verbesserungen. An ausgewählten Aufzügen werden Sprachansagen in Deutsch und Englisch eingeführt, die den Aufzugstatus für sehbehinderte Personen hörbar machen. Außerdem können Nutzer und Nutzerinnen direkt über die Liftboy-App einen Notruf absetzen, sollte der Aufzug stecken bleiben oder eine andere Notsituation auftreten.

Internationale Einordnung: Gibt es Vergleichbares?

Die Liftboy-App ist im öffentlichen Nahverkehr aktuell eine der ersten ihrer Art in Europa. In anderen Weltregionen gibt es ähnliche Entwicklungen, jedoch meist im Rahmen kommerzieller Gebäude oder Pilotprojekte. Beispielsweise testet die Verkehrsbehörde TTC im kanadischen Toronto eine App-basierte Aufzugsteuerung über Bluetooth an fünf U-Bahn-Stationen.

Titelbild: Wiener Linien

9 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Die Interessen sind vielfältig, gerne genieße ich einfach nur das Leben. Immer auf der Suche nach News aus den Bereichen Darts, Gaming, Filme und Serien.


Tech
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • News & Trends

    US-Gerichtsurteil: Apple muss gebührenfreie Käufe ausserhalb von Apps ermöglichen

    von Samuel Buchmann

  • News & Trends

    EU verhängt erste DMA-Bussen gegen Apple und Meta

    von Samuel Buchmann

  • Hinter den Kulissen

    Unser App-Team gibt Vollgas – mit Unterstützung der Community

    von Catherine Barth

12 Kommentare

Avatar
later